Einband:
Kartonierter Einband
Genre:
Geisteswissenschaften allgemein
Herausgeber:
Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum:
29.10.2014
Rockmusik und die von ihr vermittelte Ideologie stehen für Authentizität und lehnen es ab, sich Konventionen zu unterwerfen. Diese protesthafte Lebenshaltung ist oft mit jugendtypischen Entwicklungsproblemen, Identitätskrisen und dem Streben nach Individualität verbunden Themen, die bereits im viktorianischen Bildungsroman des 19. Jahrhunderts gerne aufgegriffen wurden. So kämpft Charles Dickens David Copperfield darum, trotz strenger viktorianischer Moralvorstellungen als Schriftsteller eine Stimme zu bekommen und ist damit gar nicht so anders als die Protagonisten mancher Rocksongs. Denn auch in Pink Floyds Konzeptalbum The Wall und der Songtrilogie The Unforgiven von Metallica fühlen sich die Protagonisten von gesellschaftlichen Normen und autoritären Instanzen in ihrer Identitätsfindung behindert. Welche Coming-of-Age -Probleme haben sie mit David Copperfield gemeinsam und warum macht es ihnen die vermeintliche Freiheit der Postmoderne nicht unbedingt leichter? Finden sie ihren Platz in einer von überholten Moralvorstellungen vergifteten Gesellschaft oder ist das genauso wenig möglich wie erstrebenswert?
Autorentext
Senta Gekeler, B.A., geboren 1989, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Augsburg und schloss 2013 ihren Bachelor of Arts ab. Ihr besonderes Interesse gilt der Verbindung zwischen kanonisierter Literatur und der heutigen Populärkultur. Deshalb liegen ihre Forschungsschwerpunkte auf der literaturwissenschaftlichen Analyse von zeitgenössischen kulturellen Phänomenen wie Kinofilmen und Rockmusik.
Leseprobe
Textprobe:
Kapitel 2, Charles Dickens: David Copperfield und die Idee des Bildungsromans:
David Copperfield ist ein exemplarisches Beispiel für den viktorianischen Bildungsroman, in dem der Protagonist sich in ständiger Interaktion mit seinem sozialen Umfeld entwickelt. Er beschreibt den Weg eines Menschen und seine Entwicklung, hier aus der retrospektiven Sicht des Protagonisten selbst, in einer strikt zielgerichteten Erzählweise, da jedes beschriebene Ereignis Einfluss auf die Entwicklung der Persönlichkeit und damit den weiteren Handlungsverlauf hat: [...] the Bildungsroman examines a ,legitimate course of an individual s development, each stage having its own specific value Dabei muss der Bildungsheld eine Reihe von Initiationstests bestehen, die es ihm erlauben, erwachsen zu werden und sein Ziel zu erreichen, das hier klar definiert ist: er muss einen Platz in der Gesellschaft finden, der es ihm erlaubt, persönliche Wünsche und gesellschaftliche Erwartungen zumindest vermeintlich zur Übereinstimmung zu bringen und damit ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft und der sozialen Schicht zu werden, zu der er gehört. Dabei schüren natürlich die sozialen Umstände im gerade industrialisierten England des 19. Jahrhunderts besonders den Konflikt; zwar hat das Individuum als solches an Bedeutung gewonnen, aber vor allem in der bürgerlichen Mittelschicht weisen es strenge Normen und Werte sofort wieder in seine Schranken. Auch in der Erziehung an Schulen und ähnlichen Einrichtungen wird gerne die persönliche Entwicklung der jungen Menschen in eine bestimmte Richtung geleitet, wie es auch bei Charles Dickens oft thematisiert wird. David Copperfield läuft allerdings trotzdem geradlinig auf sein Ziel zu: Davids erfolgreiche Integration in die Gesellschaft.
2.1, Der Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft:
Der innere Konflikt von David Copperfield beginnt bereits in seiner frühen Kindheit: er wächst ohne Vater bei seiner kindlich-naiven Mutter Clara Copperfield auf und lebt so die ersten Jahre seines Lebens wie abgeschottet von der Realität in einer vermeintlich perfekten Idylle von mütterlicher Liebe. So wird er zunächst nicht mit den strengen Regeln der Welt außerhalb seiner Seifenblase konfrontiert und entwickelt sich zu einem Kind, das viel zu sensibel ist, um diesen tatsächlich Stand zu halten; David is a sensitive child and his sensitivity is to make him terribly vulnerable to adult cruelty and adult neglect .
Diese Verletzlichkeit wird ihm zum Verhängnis, als durch die erneute Heirat seiner Mutter sein grausamer Stiefvater Edward Murdstone und dessen Schwester in sein Leben treten. Schnell hat dieser zusammen mit seiner Schwester das komplette Familienleben der Copperfields unter seiner Kontrolle. Er greift in Claras Erziehungsmethoden David gegenüber ein ( Now Clara, [ ] be firm with the boy ) und übernimmt die Erziehung nun häufig auch selbst, indem er David mit Schlägen züchtigt. So zeigt sich zum ersten Mal der Konflikt, zwischen dem, was David persönlich möchte, nämlich seine unbeschwerte Kindheit in der Obhut seiner Mutter fortzusetzen und dem, was andere, in diesem Fall Mr und Miss Murdstone von ihm erwarten, nämlich Gehorsam und den Wert von firmness , wie sie es nennen, den David als nichts anderes als another name of tyranny empfindet. Seine in den ersten Lebensjahren durch die naive Mutter geprägte Sensibilität zeigt sich vor allem in seinem Trotz und seiner Zurückweisung gegenüber dem Stiefvater, der versucht, ihn mit für ihn viel zu anspruchsvollem Unterricht zu schikanieren; der kleine David reagiert darauf meist, indem er sich in sein Bett verkriecht oder in Tränen ausbricht, wodurch er die Situation nur verschlimmert, da Mr. Murdstone daraufhin der Meinung ist, noch strenger mit ihm sein zu müssen.
David zieht sich immer mehr in die Welt der Bücher zurück, die sein verstorbener Vater auf dem Dachboden hinterlassen hat und ihm in dieser Zeit den einzigen Hoffnu
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