Tat-Sachen

Tat-Sachen

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783898068819
Untertitel:
Narrative von Sexualstraftätern
Genre:
Angewandte Psychologie
Autor:
Michael B. Buchholz, Franziska Lamott, Kathrin Mörtl
Herausgeber:
Psychosozial Verlag GbR
Auflage:
1. Aufl. 01.09.2008
Anzahl Seiten:
525
Erscheinungsdatum:
30.09.2008
ISBN:
978-3-89806-881-9

Um Sexualstraftäter besser zu verstehen, sind qualitative Studien über therapeutische Erfahrungen mit ihnen von großer Wichtigkeit. Diese stehen allerdings erst am Anfang einer notwendigen Entwicklung. Die Analyse von Gruppentherapien ist dabei von besonderem Interesse, da sich im Interaktionsgeschehen der Teilnehmer zentrale Dynamiken der sexuellen Devianz reinszenieren. Somit setzt die Studie an einer prägnanten Forschungslücke an.

Sexualstraftaten erwecken im Beobachter Angst und Unverständnis zugleich. Genauso erschreckend ist der Mangel an hochwertigen Auseinandersetzungen mit dem Thema. Noch nie sind therapeutische Prozesse mit Sexualstraftätern so genau analysiert worden wie in diesem Buch. Die Autoren gehen das Thema mit modernsten sozialwissenschaftlichen und psychologischen Methoden an. Die videografierten Gruppentherapiesitzungen wurden transkribiert und nach einer neuartigen Kombination von Konversations- und Metaphernanalyse vor dem Hintergrund eines psychoanalytischen Grundverständnisses ausgewertet. Daraus entstanden überraschende Einsichten in bewegende Geschichten, interessante Gesprächsformate und Redezüge sowie Sprachbilder zur Abwehr und Selbstreflexion. Die Leser erhalten Einblicke in Biografiemuster, Täuschungsstrategien und Aufdeckungshilfen, Zweifel und Rechtfertigungen, die Mühen der Einsicht und die mühsame Arbeit am Sinn.

Autorentext
Franziska Lamott, Prof. Dr. rer.soc., Studium der Soziologie und Psychologie. Mehrjährige Tätigkeit am Institut für Strafrecht & Kriminologie der Universität München. Gastprofessur für Gender-Studies an der Universität Basel. Seit 1999 an der Sektion Forensische Psychotherapie der Universität Ulm, Forschungsprojekte und Publikationen in den Bereichen Kriminologie, Psychotherapie- und Genderforschung, Gruppen- und Kulturanalyse. Dipl.-Psych., Dr. phil. Michael B. Buchholz ist apl. Professor der Universität Göttingen mit privater psychoanalytischer Praxis. Forschungschwerpunkte: Qualitative Forschung in der Psychotherapie, Metaphernanalyse, Familientherapie und Probleme der psychoanalytischen Profession. Zahlreiche Fach-Veröffentlichungen.

Klappentext
Wer sich für Straftaten und Täter ebenso interessiert wie für deren Opfer, und wer verstehen möchte, was in solchen Menschen vor sich geht, sollte zu diesem Buch greifen. Das Buch ist einzigartig, es gibt innerhalb der therapeutischen Community nichts Vergleichbares.

Zusammenfassung
»Buchholz, Lamott und Mörtl zeigen einen Königsweg auf, auf dem die Psychoanalyse zurück in den wissenschaftlichen Diskurs klinisch orientierter Disziplinen finden kann, und sie zeigen, wie unverzichtbar psychoanalytisches Verständnis dort auch heute ist.« Jörg Frommer in Psyche 12/2011 »Den Autoren ist es gelungen, die Besonderheiten des Sprechens und Erzählens sehr fein und detailliert herauszuarbeiten, derer sich Sexualstraftäter zur Erzielung bestimmter Effekte bei anderen und bei sich selbst bedienen.« Katharina Rasche in Trauma & Gewalt 1/2016

Inhalt
Inhalt Geleitwort Geleitwort Dank Vorwort - an die Leser Text und Kontext Annäherungen Sexualitäten Unser Forschungsfeld Motivdarstellungen im institutionellen Kontext Passagen: Vom Strafgefangenen zum Patienten Ziele dieser Studie Kanama: Konversations-, Narrations- und Metaphernanalyse Qualitative Forschung und Psychoanalyse - Das »something more« der Relationalität Konversation Gespräche als »talk at work«: Der interaktive Vollzug und die interne Kommentierung Auch die Intentionen der Abwehr mitlesen Positionswechsel und Mentalisierung Erzählung und Erzählen Ein neuer interaktiver Symbolbegriff Der Augenblick und die Kinetik der Interaktion Narration Entwicklung: vom Bild über die Anschaulichkeit zum Begriff - vertikale und horizontale Dimensionen Erschließungshilfen Mind Reading Desorganisierte Geschichten Narrative »Räume« Metaphern Metaphern und »Mindreading« Idealisierte kognitive Modelle (IKM) und soziale Konfigurationen Der Konflikt zwischen idealisierten kognitiven Modellen - ein alltägliches Fallbeispiel Computerunterstützung Zusammenfassung Der therapeutische Kontext in der Darstellung Einstieg Der aktualisierte Selbstkommentar - Sieg und Niederlage eines »Anfangens« Wies so geht ... kunstvolle Parodien Initiation als psychosoziale Abwehr Die Schaffung der »dritten Option« Die Metapher und die Gegenübertragung Gegengifte gegen die dritte Option Konfrontation in der Konversation steigert manchmal die Metaphernproduktion Methodische Zwischenüberlegung Abwehrformen in der Gruppe Die »Zählt-als«-Umwandlung Konversationsformate: »Membership categorization« Doppelte Selbstkategorisierungen Das ironische Spiel mit der Kategorisierung Soziale Scanning-Fähigkeiten Der Täter als Gutachter Die originelle und passende Metapher für das Tatmotiv Bagatellisierungen und die dreifache szenische Struktur Passivierungen Gescheiterte Passivierungen Entsubjektivierung Szenische Umkehrungen Der Täter als Zeuge Der Täter als Opfer Das Opfer als Verfolger Zwischenbemerkung: Das »Unbewusste« und der strukturelle Grundkonflikt Das Opfer als Komplize Der suggestive »slot« als konversationelle Technik Verschmelzungen mit dem Opfer und deren Darstellung Zusammenfassung: Eine Liebe, die schadet Mikrostrukturen der Konversation Glaubhaftigkeitskonstruktionen Diabolische Nachfragen Konversationelle Anpassungen Therapeutenjargon Therapeutische Vorgaben - »Jargon« Fügsamkeiten - über den »Jargon« hinaus Die konversationell tabuisierte Zone Derivative Kommentare Identifikationen Initialzündung - Der Blick Die Rolle der Metapher in der Konversation Passende und nicht-passende Metaphern Metaphorische Biografiekonstruktion Die Übertragung biografischer Erzählformate Die Krankengeschichte Der Entwicklungsroman Die Vita Sexualis Das Familiendrama Zusammenfassung Männlichkeits- und Weiblichkeitskonstruktionen Idealisierte Gender-Konfigurationen (IGK) Väterlich-männliche Dominanz und schwache weibliche Repräsentanz Der verständnisvolle Mann, Retter der Frauen Der selbstbezogene, sexuell-aggressive Mann Mütterlich-weibliche Dominanz und schwache männliche Repräsentanz Der impotente Mann Der verführte, unschuldige Mann Der ausgelieferte, beschämte Mann Zusammenfassung Rückblick auf eine lange Strecke Literatur Anhang: Kurzbiografien der Gruppenteilnehmer


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