Untertitel:
Ekphrastische Porträts in der Erzählkunst des Poetischen Realismus
Genre:
Deutsche Sprach- & Literaturwissenschaft
Autor:
Franziska Andrea Irsigler
Herausgeber:
Aisthesis Verlag
Erscheinungsdatum:
31.08.2012
Das menschliche Antlitz umfasst mehr als die Summe seiner Teile: Sei es die Faszination eines geheimnisvollen Lächelns oder die Frage nach der Lebensgeschichte dargestellter Personen - Porträtdarstellungen berühren auf eine besondere Weise. Ist nun das Porträt' im klassischen Sinne die bildliche Darstellung des menschlichen Erscheinungsbildes und der Persönlichkeit, so entfernt sich die (Porträt-)Ekphrase von der Unmittelbarkeit des Bildes. Der Gesamteindruck des bildkünstlerischen Werkes wird zugunsten einer textuellen Fokussierung bestimmter Elemente aufgegeben; an die Stelle der Darstellung tritt die Beschreibung. Die Studie Beschriebene Gesichter untersucht die Funktionen dieser Porträtekphrasen in der Literatur des Poetischen Realismus, einer bemerkenswerten Epoche für Bild-Text-Verbindungen, nachdem 1839 mit der Erfindung der Daguerreotypie/Photographie der Bildenden Kunst ein Medium zur Seite gestellt wurde, das die Frage nach ähnlicher oder idealer Darstellungsweise neu aufwarf. Auf welche Weise verarbeitete die Literatur die Konkurrenz dieser beiden Medien? Was passierte bei der Übertragung bildlicher Darstellungsformen in Textzeichen? Bildeten sich Schwerpunkte (neu) heraus, wurden Akzente neu gesetzt? Welche Funktionen besitzen die Ekphrasen für den Text, in dem sie als dekoratives Attribut, interessantes Nebenmotiv oder bestimmendes Leitmotiv auftauchen können? Aus dem Versuch, durch eine systematische Auswertung des vollständigen Oeuvres zahlreicher bekannter wie unbekannter Realisten, von Theodor Fontane und Adalbert Stifter bis hin zu Julius Grosse und Moritz G. Saphir, Antworten auf diese Fragen zu finden, ergeben sich auch neue theoretische Zugänge zur Interpretation der einzelnen Werke.
Autorentext
Franziska Andrea Irsigler, geb. 1981, studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Trier. 2011 wurde sie mit der hier veröffentlichten Arbeit, die von der Stipendienstiftung Rheinland-Pfalz mit einem Graduiertenstipendium gefördert wurde, promoviert.
Inhalt
I. Einleitung 1. Annäherungen 1.1 Zum Forschungsstand 1.2 Zur Methodik 1.3 Der Aufbau der Arbeit II. Grundlagen 2. Gemalte, beschriebene und imaginierte Bilder 2.1 Innere und äußere Bilder 2.2 Das gemalte Porträt 2.3 Das beschriebene Bild: Ekphrasis 3. Die Epoche des Poetischen Realismus 3.1 Einführung 3.2 Die Autorenauswahl: Kriterien, Besonderheiten, poetologisches Konzept 3.2.1 Adalbert Stifter 3.2.2 Theodor Storm 3.2.3 Gottfried Keller 3.2.4 Theodor Fontane 3.2.5 Julius Grosse 3.2.6 Friedrich Spielhagen 3.2.7 Paul Heyse 3.2.8 Wilhelm Raabe 3.2.9 Poetae minores (Saphir, Ludwig, Stamm) 3.3 Das literarische Porträt in der Romantik. Ein kurzer Blick auf die Nachbarn' III. Die vier Kategorien des beschriebenen Bildes 4. Attributive Ekphrasis 4.1 Das Porträt als Einrichtungsgegenstand: Schmuck und Information 4.2 Die abwesende Person im Bild 4.2.1 Zwiesprache 4.2.2 Zeitenwandel: Konservierung der Vergangenheit 4.2.3 Tod und Liebe: Wider das Vergessen 4.3 Die vom Bild charakterisierte Figur 5. Beschreibende Ekphrasis 5.1 Gottfried Keller: deixis in der mimesis 5.2 Theodor Fontanes publikumsorientierte Unschärfe 5.3 Theodor Storm: Die Beschreibung des Erfundenen und der realistische Verweis 5.4 Paul Heyses nutzbar gemachte Beschreibungskunst 5.5 Adalbert Stifter: Das sprachliche Kunstwerk 5.6 Julius Grosses verweigerte Anschaulichkeit 5.7 Friedrich Spielhagen und das männliche Porträt 6. Interpretierende Ekphrasis 6.1 Die Wahrnehmung: Der eingeschränkte Betrachterstandpunkt (Stifter, Grosse, Raabe) 6.2 Das Epigonentum (Keller, Raabe) 6.3 Die verweigerte Figurencharakterisierung (Ludwig, Stifter, Spielhagen) 6.4 Präfiguration (Keller, Storm, Fontane) 6.5 Idealer Realismus und realistische Ideale 6.5.1 Kunst und Leben (Spielhagen, Grosse, Heyse) 6.5.2 Das zeitgenössische Bild (Raabe, Fontane, Spielhagen) 6.6 Das religiöse Bild 6.6.1 Volksglaube (Stifter) 6.6.2 Katholizismus (Keller, Fontane) 6.6.3 Preußische Erotik (Fontane) 6.7 Schönheit 6.7.1 Schönheit und Hässlichkeit (Stifter, Raabe) 6.7.2 Eitelkeit (Storm, Keller, Fontane) 6.7.3 Subjektivität (Keller, Storm, Grosse) 6.7.4 Ausdruck (Spielhagen) 6.8 Das phantastische Porträt 6.8.1 Vom Mythos zur Naturwissenschaft: Das sich verlebendigende Porträt I (Storm, Spielhagen, Fontane, Raabe) 6.8.2 Narzisstische Spiegelbilder und Selbstporträts (Keller, Storm, Grosse) 6.9 Das Motiv der Ahnengalerie 6.9.1 Die Vorbildhaftigkeit der Vergangenheit (Stifter) 6.9.2 Papageien und arme Sperlinge (Storm) 6.9.3 Das persönliche Schicksal (Fontane) 6.9.4 Ein nicht ernst zu nehmender Anachronismus (Keller, Grosse) 6.9.5 Literatur gewordene Politik (Spielhagen) 7. Dramatische Ekphrasis 7.1 Das Kunstwerk als narrative Leerstelle: Grosses Die Rache nach dem Tode (1896) 7.2 Alles eine Frage der Perspektive: Storms Eine Malerarbeit (1867) 7.3 Das Frauenporträt: Fremdbestimmung und Emanzipation 7.3.1 Die, die viele ist: Stifters Feldblumen (1840) 7.3.2 Die Mortifizierten: Kellers Frauen im Grünen Heinrich (1854/55) 7.3.3 Die, die keine sein möchte: Fontanes Cécile (1887) 7.3.4 Ligeia oder ein Neuanfang: Storms Viola Tricolor (1873/74) 7.3.5 Die, die sich akzeptiert: Fontanes L'Adultera (1882) 7.3.6 Die Unfassbare: Spielhagens Susi (1895) 7.4 Das sich verlebendigende Porträt II 7.4.1 Von Kindern und kleinen Menschen 7.4.1.1 Storms Henricus 7.4.1.2 Kellers Meret 7.4.1.3 Fontanes Hoppenmarieken" 7.4.1.4 Raabes Eilike 7.4.2 Der Bilderklau und seine Folgen: Saphirs Der Leichenmaler (1838) 7.4.3 Vom Alptraum zur melancholischen Erinnerung: Heyses Novellen Kleopatra (1865) und Mittagszauber (1892) 7.4.4 Meisterschaft: Storms Aquis Submersus (1876/77) IV. Andere Medien 8. Die Marmorstatue 8.1 Einführung 8.2 Die Verarbeitung des Motivs in den untersuchten Werken als: 8.2.1 Ideale Schönheit (Stifter) 8.2.2 Vererbung (Storm) 8.2.3 Facettenreiche Galathea: Spielformen des Mythos (Keller, Spielhagen) 8.2.4 Körperlichkeit der Kunst (Spielhagen) 8.2.5 Entzauberung (Raabe) 9. Das photographische Porträt 9.1 Einführung 9.2 Theorie des Lichtbildes 9.3 Die Rezeption des neuen Mediums in Briefen und theoretischen Schriften 9.4 Die Rezeption des neuen Mediums in der Literatur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts 9.4.1 Adalbert Stifter: Eine Absage 9.4.2 Gottfried Kellers Spiegelungen 9.4.3 Theodor Fontane soziale Indikatoren 9.4.4 Friedrich Spielhagen: Physiognomik und Technikaffinität 9.4.5 Theodor Storm die memoria der Bilder 9.4.6 Julius Grosse: Repräsentation und Idolatrie 9.4.7 Wilhelm Raabes Leichenphotograph 9.4.8 Cephir und Ferdinand Stamm: Arbeitsalltag und Phantastik V. Schlussbetrachtung und Ausblick 10.1 Schlussbetrachtung 10.1.1 Die Produzenten 10.1.2 Der Stil 10.1.3 Die Dargestellten 10.1.4 Der Zweck der Bilder 10.1.4.1 Tod 10.1.4.2 Körper 10.1.4.3 Zeiterfahrung 10.1.5 Die Rezipienten 10.2 Ausblick 11. Bibliographie 11.1 Primärliteratur 11.2 Allgemeine Primärwerke 11.3 Sekundärliteratur 11.4 Allgemeine Sekundärliteratur 12. Anhang
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