Aufarbeitung der Diktatur - Diktat der Aufarbeitung?

Aufarbeitung der Diktatur - Diktat der Aufarbeitung?

Einband:
Paperback
EAN:
9783835304406
Untertitel:
Normierungsprozesse beim Umgang mit diktatorischer Vergangenheit
Genre:
Zeitgeschichte (1946 bis 1989)
Herausgeber:
Wallstein Verlag GmbH
Auflage:
04.2009
Anzahl Seiten:
323
Erscheinungsdatum:
01.04.2009
ISBN:
978-3-8353-0440-6

Welche Folgen hat der Versuch, internationale Standards für Vergangenheitsaufarbeitung zu etablieren? Der deutsche Umgang mit NS- und SED-Diktatur wird häufig als Vorbild für die Aufarbeitung diktatorischer Vergangenheit angeführt. Er scheint als eine Art Norm zu fungieren, an der andere europäische Staaten sich orientieren und ihre jeweiligen Aufarbeitungsprozesse messen. Sowohl auf nationaler als auch auf transnationaler und europäischer Ebene sind zunehmend Bemühungen feststellbar, Standards und verbindliche Richtlinien für Vergangenheitsaufarbeitung zu etablieren. Im vorliegenden Band werden diese Entwicklungen sowie die damit verbundenen Chancen und Risiken erstmals Gegenstand der wissenschaftlichen Analyse. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwiefern die Zentralisierungsbestrebungen und Normierungsprozesse zu einer Verordnung von bestimmten Standards der Diktaturüberwindung führen (könnten): Kann Aufarbeitung von Diktatur von einer Art »Diktat« der Aufarbeitung begleitet werden? Inhaltsverzeichnis Katrin Hammerstein und Julie Trappe Aufarbeitung der Diktatur - Diktat der Aufarbeitung? Einleitung »Vergangenheitsbewältigung« in Deutschland im Zeichen doppelter Diktaturerfahrung Christoph Cornelissen »Vergangenheitsbewältigung« - ein deutscher Sonderweg? Bernd Faulenbach Eine neue Konstellation? Der Umgang mit zwei Vergangenheiten in Deutschland nach 1989 Michael Beleites Isolierte Aufarbeitung? Zur zweigleisigen Erinnerungskultur in Deutschland und ihren Folgen Alfons Kenkmann Fokussierung oder Vielfalt? Aktuelle Diskussionen um die Struktur der NS-Gedenkstätten - Berlin und Nordrhein-Westfalen im Vergleich Auf dem Weg zu einer DIN-Norm für die Diktaturaufarbeitung? Micha Brumlik Ein singulärer Lernprozess? Die Bundesrepublik Deutschland und die Lehren des Holocaust Dorota Dakowska Aufarbeitung »made in Poland« und die Frage nach dem deutschen Standard - IPN und BStU im Vergleich Claudia Kraft »Pacto de silencio« und »gruba kreska«. Vom Umgang mit Vergangenheit in Transformationsprozessen Ulrike Jureit Olympioniken der Betroffenheit. Normierungstendenzen einer opferidentifizierten Erinnerungskultur Staat, internationale Institutionen, Zivilgesellschaft - Akteure der Aufarbeitung Julie Trappe Verjährung, Rückwirkungsverbot und Menschenrechtsschutz - Standards strafrechtlicher Vergangenheitsaufarbeitung in Europa? Koffi Kumelio A. Afane Internationale strafrechtliche Untersuchungskommissionen oder die »Vorkammer der Anklage« - aus der Praxis der Vergangenheitsaufarbeitung Christine Axer Devoir de mémoire - Frankreichs Erinnerungskultur im Zeichen der lois mémorielles Xosé-Manoel Nunez Zwischen Gedächtnis und Politik: Die spanische Zivilgesellschaft und die Aufarbeitung der franquistischen Diktatur Europa und seine diktatorischen Vergangenheiten Michael Weigl Europa neu denken? Zur historischen Umorientierung europäischer Identitätspolitik Katrin Hammerstein und Birgit Hofmann Europäische »Interventionen« Resolutionen und Initiativen zum Umgang mit diktatorischer Vergangenheit Jens Kroh Europäische Innenpolitik? Die Stockholmer »Holocaust-Konferenz« und die diplomatischen Maßnahmen der »EU der 14« gegen Österreich Milan Horáek Die Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in Tschechien - Eintrittskarte in die »europäische Wertegemeinschaft«? Standardisierte Erinnerung? Ausformungen einer europäischen Gedächtniskultur Stefan Troebst »1945« als europäischer Erinnerungsort? Regina Fritz und Katja Wezel Konkurrenz der Erinnerungen? Museale Darstellungen diktatorischer Erfahrungen in Lettland und Ungarn Anna Kaminsky Sichtbare Erinnerungen Orte des Gedenkens und Erinnerns an die Opfer der kommunistischen Regime in Osteuropa Burkhard Olschowsky Grenzübergreifende Verlusterfahrungen - Flucht und Vertreibung aus deutscher und polnischer Perspektive Dokumentation Günter Nooke Staatsziel Aufarbeitung oder Menschenrecht auf Wahrheit? Anmerkungen zu heiklen Debatten und Kriterien Eröffnungsvortrag vom 20. September 2007 DIN-Norm oder neuer deutscher Sonderweg: Aufarbeitung made in Germany als Modell? Auszüge der Podiumsdiskussion mit Bernd Faulenbach, Rüdiger Sielaff, Stefan Troebst, Harald Welzer, Edgar Wolfrum vom 21. September 2007 Beschlagnahmung der Vergangenheit: Führen Zentralisierungstendenzen und Standard- und Normsetzungen zu einem »Diktat der Aufarbeitung«? Auszüge der Abschluss-Podiumsdiskussion mit Joachim Gauck, Ulrike Jureit, Michael Kleine-Cosack, Martin Sabrow vom 23. September 2007

Autorentext
Die Herausgeber: Katrin Hammerstein, geb. 1977, Studium der Geschichte, Klassischen Archäologie und Philosophie in Heidelberg, Forschungsstipendiatin am Institut für Europäische Geschichte Mainz. Julie Trappe, geb. 1972, Studium der Rechtswissenschaften, Lehrbeauftragte am Historischen Seminar der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, seit September 2008 Mitarbeit bei der Deutschen Stiftung für Internationale Rechtliche Zusammenarbeit in Bonn. Ulrich Mählert, geb. 1968, seit 1999 Leiter des Arbeitsbereichs Wissenschaft bei der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Edgar Wolfrum, geb. 1960, Professor für Zeitgeschichte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Klappentext
Der deutsche Umgang mit NS- und SED-Diktatur wird häufig als Vorbild für die Aufarbeitung diktatorischer Vergangenheit angeführt. Er scheint als eine Art Norm zu fungieren, an der andere europäische Staaten sich orientieren und ihre jeweiligen Aufarbeitungsprozesse messen. Sowohl auf nationaler als auch auf transnationaler und europäischer Ebene sind zunehmend Bemühungen feststellbar, Standards und verbindliche Richtlinien für Vergangenheitsaufarbeitung zu etablieren. Im vorliegenden Band werden diese Entwicklungen sowie die damit verbundenen Chancen und Risiken erstmals Gegenstand der wissenschaftlichen Analyse. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwiefern die Zentralisierungsbestrebungen und Normierungsprozesse zu einer Verordnung von bestimmten Standards der Diktaturüberwindung führen (könnten): Kann Aufarbeitung von Diktatur von einer Art »Diktat« der Aufarbeitung begleitet werden? Mit Beiträgen u.a. von: Christoph Cornelißen, Bernd Faulenbach, Alfons Kenkmann, Michael Beleites, Stefan Troebst, Claudia Kraft, Christine Axer, Dorota Dakowska, Regina Fritz, Katja Wezel, Xosé M. Núñez Seixas, Julie Trappe, Koffi Afande, Anna Kaminsky, Burkhard Olschwosky, Katrin Hammerstein, Birgit Hofmann, Jens Kroh, Milan Horá cek, Michael Weigl, Micha Brumlik, Rüdiger Sielaff, Harald Welzer, Edgar Wolfrum, Joachim Gauck, Ulrike Jureit, Michael Kleine-Cosack, Martin Sabrow


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