Direktwahl und kommunalpolitische Führung

Die aus einem Forschungsauftrag des Innenministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen hervorgegangene Arbeit leistet einen Beitrag zur Diskussion über die praktische Bedeutung kommunalverfassungsrechtlicher Institutionen. Gegenstand sind die Abschaffung der sog. Zweiköpfigkeit in Nordrhein-Westfalen durch die Einführung eines hauptamtlichen Bügermeisters und die damit verbundenen Konsequenzen. Die Analyse beruht auf einer schriftlichen Befragung von mehr als 500 Bürgermeistern und Gemeindedirektoren sowie zahlreichen mündlichen Interviews mit Handlungsakteuren vor Ort. Die Datenerhebung wurde in der Zeit des gleitenden Übergangs zur neuen Gemeindeordnung durchgeführt, in der in den meisten Kommunen noch das alte, in einigen aber bereits das neue Kommunalverfassungsrecht galt. Daher enthält die Arbeit sowohl Ergebnisse zur Praxis der Zweiköpfigkeit als auch zu den Veränderungen, die sich für ausgewählte Städte und Gemeinden aus der Wahl eines hauptamtlichen Bürgermeisters ergeben haben. Im Mittelpunkt der quantitativen Datenanalyse steht das Sozial-, Tätigkeits- und Einstellungsprofil der Befragten. Zentrales Ergebnis der Arbeit ist die Erkenntnis, dass das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters eine neue Führungsrolle in der Gemeinde definiert, die bereits in der Übergangsphase von grosser Bedeutung ist, obwohl mit der Direktwahl zum Zeitpunkt der Untersuchung noch ein wesentlicher Aspekt des neuen Institutionenarrangements fehlte. Die Zusammenführung verschiedener theoretischer und methodischer Ansätze ermöglicht eine umfassende Darstellung, die sich an Wissenschaft und Praxis gleichermassen richtet.

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