Senf macht dumm

Drei Töchter hatte er in die Welt gesetzt. Mit ihrer Partnerwahl war er nicht einverstanden. Den ersten Partner wollte er erschießen, wenn er sich auf dem Hof sehen ließe. Über den zweiten, dessen Eltern aus dem Sudetenland stammten, schimpfte er, der Tscheche solle sich bloß von seiner Tochter fernhalten. Der dritte hatte arabische Wurzeln und inspirierte ihn zu einem verschwurbelt-rassistischen Leserbrief im Kreisblatt. Er war im Krieg und in der Kriegsgefangenschaft gewesen. Er hatte die Welt gesehen und versteckte sich vor ihr im Heimatdorf seiner Frau. Er schlug seine Kinder, seine Frau und das Vieh, wenn ihm danach war. Er trank sich zu Tode.

Autorentext
Elisabeth Affani ist Realschullehrerin a.D., geboren 1950 in Ihlbrock im Kreis Diepholz. Sie studierte in Münster Germanistik und Geschichte und lebt seit 1977 mit ihrer Familie in Bad Driburg. Neben ihrer freien Mitarbeit für verschiedene Zeitungen befasst sie sich intensiv mit ihrer Familiengeschichte sowie mit der Literatur des Namensgebers ihrer Schule Friedrich Wilhelm Weber.

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