Ernst Jünger

Ernst Jünger

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783570550830
Untertitel:
Die Biographie
Genre:
Vor- und Frühgeschichte
Autor:
Helmuth Kiesel
Herausgeber:
Pantheon
Auflage:
2. Auflage
Anzahl Seiten:
720
Erscheinungsdatum:
08.06.2009
ISBN:
978-3-570-55083-0

Ernst Jünger Jahrhundertgestalt und Reizfigur

Der Schriftsteller Ernst Jünger (1895 1998) war eine Jahrhundertgestalt. Geboren im Kaiserreich und gestorben erst nach der Wiedervereinigung, spiegelt sein Leben wie kaum ein zweites die zentralen Wendungen und Widersprüche der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Lebendig und kenntnisreich schildert Kiesel Jüngers Leben und Werk im Kontext seiner Zeit. Ernst Jünger (18951998) hat stets polarisiert und fasziniert, weil er sich in kein Schema fügt: Er war ein typischer Bildungsbürger und zugleich ein Feind des Bürgertums. Er war ein unermüdlicher Arbeiter und experimentierte mit Drogen. Er galt als der Exponent des rechten Konservatismus und wurde trotzdem für manche Achtundsechziger »eine Art Geheimtipp, umgeben von der Aura des intellektuell Obszönen«, wie Joschka Fischer einmal bemerkte.
Berühmt und berüchtigt sind Jüngers ästhetisierende Darstellungen von Krieg und Gewalt, die ihm den Ruf einbrachten, ein Militarist zu sein und dem Nationalsozialismus den Weg bereitet zu haben. In der Tat vertrat Jünger in den zwanziger Jahren extreme nationalistische und anti-liberale Positionen, vom NS-Regime distanzierte er sich jedoch schon vor Hitlers Machtübernahme im Jahr 1933. In seiner Biographie entwirft Helmuth Kiesel ein neues Bild dieser großen Reizfigur des 20. Jahrhunderts. Er führt die intellektuelle und ästhetische Reichhaltigkeit seiner Schriften vor Augen, ohne deren brisante politische Implikationen zu unterschlagen. Die erste Biographie, die den umstrittensten deutschen Autor weder hofiert noch verteufelt sondern ihm im wahrsten Sinne des Wortes gerecht wird. Die Biographie des umstrittensten Schriftstellers des 20. Jahrhunderts.

Ausstattung: mit Abbildungen

»Endlich eine nicht-raunende Biographie über den radikalen Rechten und hochgebildeten Poeten.«

Autorentext
Helmuth Kiesel, Professor für Neuere Deutsche Literatur in Heidelberg, ist einer der besten Kenner der literarischen Moderne in Deutschland. Er veröffentlichte unter anderem die Bücher Literarische Trauerarbeit. Das Exil- und Spätwerk Alfred Döblins (Tübingen 1986), Wissenschaftliche Diagnose und dichterische Vision der Moderne: Max Weber und Ernst Jünger (Heidelberg 1994) und Geschichte der literarischen Moderne: Sprache, Ästhetik, Dichtung im 20. Jahrhundert (München 2004). Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Kiesel vor allem durch seinen Beitrag zur Debatte um Martin Walsers Buch Tod eines Kritikers bekannt.

Klappentext
Ernst Jünger - Jahrhundertgestalt und Reizfigur

Der Schriftsteller Ernst Jünger (1895 -1998) war eine Jahrhundertgestalt. Geboren im Kaiserreich und gestorben erst nach der Wiedervereinigung, spiegelt sein Leben wie kaum ein zweites die zentralen Wendungen und Widersprüche der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Lebendig und kenntnisreich schildert Kiesel Jüngers Leben und Werk im Kontext seiner Zeit.Ernst Jünger (1895-1998) hat stets polarisiert und fasziniert, weil er sich in kein Schema fügt: Er war ein typischer Bildungsbürger und zugleich ein Feind des Bürgertums. Er war ein unermüdlicher Arbeiter und experimentierte mit Drogen. Er galt als der Exponent des rechten Konservatismus und wurde trotzdem für manche Achtundsechziger »eine Art Geheimtipp, umgeben von der Aura des intellektuell Obszönen«, wie Joschka Fischer einmal bemerkte.
>Die Biographie des umstrittensten Schriftstellers des 20. Jahrhunderts.



Zusammenfassung
Ernst Jünger Jahrhundertgestalt und Reizfigur

Der Schriftsteller Ernst Jünger (1895 1998) war eine Jahrhundertgestalt. Geboren im Kaiserreich und gestorben erst nach der Wiedervereinigung, spiegelt sein Leben wie kaum ein zweites die zentralen Wendungen und Widersprüche der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Lebendig und kenntnisreich schildert Kiesel Jüngers Leben und Werk im Kontext seiner Zeit. Ernst Jünger (18951998) hat stets polarisiert und fasziniert, weil er sich in kein Schema fügt: Er war ein typischer Bildungsbürger und zugleich ein Feind des Bürgertums. Er war ein unermüdlicher Arbeiter und experimentierte mit Drogen. Er galt als der Exponent des rechten Konservatismus und wurde trotzdem für manche Achtundsechziger »eine Art Geheimtipp, umgeben von der Aura des intellektuell Obszönen«, wie Joschka Fischer einmal bemerkte.
Berühmt und berüchtigt sind Jüngers ästhetisierende Darstellungen von Krieg und Gewalt, die ihm den Ruf einbrachten, ein Militarist zu sein und dem Nationalsozialismus den Weg bereitet zu haben. In der Tat vertrat Jünger in den zwanziger Jahren extreme nationalistische und anti-liberale Positionen, vom NS-Regime distanzierte er sich jedoch schon vor Hitlers Machtübernahme im Jahr 1933. In seiner Biographie entwirft Helmuth Kiesel ein neues Bild dieser großen Reizfigur des 20. Jahrhunderts. Er führt die intellektuelle und ästhetische Reichhaltigkeit seiner Schriften vor Augen, ohne deren brisante politische Implikationen zu unterschlagen. Die erste Biographie, die den umstrittensten deutschen Autor weder hofiert noch verteufelt sondern ihm im wahrsten Sinne des Wortes gerecht wird. Die Biographie des umstrittensten Schriftstellers des 20. Jahrhunderts.

Ausstattung: mit Abbildungen

Leseprobe
Zwei Mal Halley oder Die Verdüsterung der Welt

April 1986. Ernst Jünger hat am 29. März seinen einundneunzigsten Geburtstag gefeiert und ist wenige Tage später, begleitet von seiner Frau, zu einer Reise nach Malaysia aufgebrochen. Er will seine Käfersammlung komplettieren, und er hofft, in der klaren Luft des malaiischen Berglands einen besonders guten Blick auf den Halleyschen Kometen zu haben. Dieser zieht nach sechsundsiebzig Jahren wieder einmal an der Erde vorüber: zum zweiten Mal in Jüngers Leben. Wie immer wird Tagebuch geführt, werden die Stationen der Reise festgehalten, allerlei Beobachtungen notiert und mit manchmal weit ausgreifenden Reflexionen verbunden. Am 8. April trifft Jünger in Kuala Lumpur ein und wird von Wolfram Dufner, dem deutschen Botschafter, mit dem Jünger seit 1954 bekannt ist, in Empfang genommen. Am 11. April fahren die Ehepaare Dufner und Jünger nach Frazer's Hill. Dort liegt - auf 1600 Meter Höhe über dem mehr als hundert Millionen Jahre alten malaiischen Urwald - die ehemalige Bergresidenz des englischen Gouverneurs, die nun als Erholungs- und Gästehaus der Regierung dient. Täglich klingelt der Wecker um fünf Uhr, weil der Komet kurz danach über den Baumwipfeln auftauchen müßte. In den ersten drei Nächten ist jedoch der Himmel bedeckt, und die Hoffnung, den Kometen ein zweites Mal sehen zu können, schmilzt, weil die Rückreise schon für den 15. April geplant ist. Aber dann kommt es doch zu einem "Wiedersehen". Unter dem Datum des 15. April vermerkt das Reisetagebuch, das 1987 unter dem Titel Zwei Mal Halley als Monographie erscheint und 1995 die Tagebuchfolge Siebzig verweht IV eröffnet:

Wolfram Dufner klopfte an - um, wie ich dachte, uns zur Abfahrt zu wecken, aber es war noch dunkel, und er rief: "Der Komet ist da!" Das war kaum zu glauben - wir stürzten in sein Zimmer, ich mit dem Feldstecher in der Hand. In der Tat - Halley stand ebenso deutlich am Himmel wie damals zu Rehburg vor sechsundsiebzig Jahren, als ich ihn mit Eltern und Geschwistern gesehn hatte. (21,41)

"Damals zu Rehburg": Das dürfte um den 18. Mai 1910 gewesen sein, als der Halleysche Komet der Erde am nächsten kam und viele Menschen von Untergangsängsten ergriffen wurden; Jakob van Hoddis hat damals sein epochal wirkendes Gedicht Weltende geschrieben. Die Familie Jünger, durch die Apothekertätigkeit des Vaters und eine Beteiligung am Kalibergbau wohlhabend, bewohnte in Bad Rehburg, einem kleinen Kurort am Steinhuder Meer nordwestlich von Hannover, eine schöne Villa. In einer der Nächte, in denen der Komet …


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