Jahrbuch für Soziologiegeschichte 1994

Jahrbuch für Soziologiegeschichte 1994

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783322957160
Untertitel:
Deutsch
Genre:
Sozialwissenschaften allgemein
Autor:
Carsten Klingemann, Michael Neumann, Karl-Siegbert Rehberg, Ilja Srubar, Erhard Stölting
Herausgeber:
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Auflage:
Softcover reprint of the original 1st ed. 1996
Anzahl Seiten:
358
Erscheinungsdatum:
28.06.2012
ISBN:
978-3-322-95716-0

Im allgemeinen wird auch Ferdinand Tönnies zu den Gründungsvätern der mo demen deutschen Soziologie gezählt. Er unterscheidet sich jedoch im folgenden Punkt von Weber und Simmel: Die soziologischen Grundkategorien von Tönnies - Wesenwille und Kürwille also - sind naturrechtlich; seine Typen des menschli chen Willens beziehen sich nicht auf einen bestimmten Aspekt des menschlichen Kulturlebens (siehe dazu: Abschnitt 11; Anm. 5), sie umfassen vielmehr zwei Kulturformen - d. h. Gemeinschaft und Gesellschaft - ganzheitlich. Tönnies steht also Comte und Spencer näher als Weber und Simmel (vgl. Zander 1986; Bickel 1988; Ringer 1983). Auffallend ist, daß trotz der Postition und Bedeutung von Max Weber und Simmel in der Entwicklung der frühen deutschen Soziologie die Forschung über die beiden Denker sehr asymmetrisch ausfällt. Die Weberfor schung ist seit vielen Jahren in starkem Auftrieb; man spricht von der "Max We ber-Renaissance", und sogar von der "Max Weber-Industrie". Dies trifft für ver schiedene Aspekte zu: Rezipiert werden Webers Theorie, Methodologie, histori sche Studien sowie empirische Forschungen. Im Kontrast dazu fällt die Simmel rezeption spärlicher aus. Dies liegt unter anderem darin begründet, daß Simmel viele Sinndimensionen der Modeme mit unterschiedlichen Betrachtungsweisen zu bewältigen versucht, so daß empirische Erkenntnisse und philosophisch-meta physische Thematiken nebeneinander stehen. Es fällt schwer, bei Simmel die Sy stematik zu finden; bei der Simmelrezeption konkurrieren positivistische, ästheti zistische, impressionistische und hegelianische Interpretationen (vgl. Schnabel 1984). Allerdings läßt sich feststellen, daß seit den 80er Jahren im Zusammen hang mit der Diskussion der ,Modeme' bzw.

Klappentext
Im allgemeinen wird auch Ferdinand Tönnies zu den Gründungsvätern der mo­ demen deutschen Soziologie gezählt. Er unterscheidet sich jedoch im folgenden Punkt von Weber und Simmel: Die soziologischen Grundkategorien von Tönnies - Wesenwille und Kürwille also - sind naturrechtlich; seine Typen des menschli­ chen Willens beziehen sich nicht auf einen bestimmten Aspekt des menschlichen Kulturlebens (siehe dazu: Abschnitt 11; Anm. 5), sie umfassen vielmehr zwei Kulturformen - d. h. Gemeinschaft und Gesellschaft - ganzheitlich. Tönnies steht also Comte und Spencer näher als Weber und Simmel (vgl. Zander 1986; Bickel 1988; Ringer 1983). Auffallend ist, daß trotz der Postition und Bedeutung von Max Weber und Simmel in der Entwicklung der frühen deutschen Soziologie die Forschung über die beiden Denker sehr asymmetrisch ausfällt. Die Weberfor­ schung ist seit vielen Jahren in starkem Auftrieb; man spricht von der "Max We­ ber-Renaissance", und sogar von der "Max Weber-Industrie". Dies trifft für ver­ schiedene Aspekte zu: Rezipiert werden Webers Theorie, Methodologie, histori­ sche Studien sowie empirische Forschungen. Im Kontrast dazu fällt die Simmel­ rezeption spärlicher aus. Dies liegt unter anderem darin begründet, daß Simmel viele Sinndimensionen der Modeme mit unterschiedlichen Betrachtungsweisen zu bewältigen versucht, so daß empirische Erkenntnisse und philosophisch-meta­ physische Thematiken nebeneinander stehen. Es fällt schwer, bei Simmel die Sy­ stematik zu finden; bei der Simmelrezeption konkurrieren positivistische, ästheti­ zistische, impressionistische und hegelianische Interpretationen (vgl. Schnabel 1984). Allerdings läßt sich feststellen, daß seit den 80er Jahren im Zusammen­ hang mit der Diskussion der ,Modeme' bzw.

Inhalt
Abteilung I: Klassiker-Interpretationen.- Élan vital, Mehr-Leben, Mehr-als-Leben. Lebensphilosophische Aspekte bei Henri Bergson und Georg Simmel.- Max Weber, Georg Simmel und die Grundlagenproblematik der Soziologie.- Simmel und die Soziologie der Politik.- Charles Booth Entdecker der,Zwei-Drittel-Gesellschaft'und die,Arithmetik des Jammers'.- Abteilung II: Themenschwerpunkt: Klassische Modernitätstheorien, Ethnosoziologie und die Ethnisierung sozialer Konflikte*.- Zweierlei Differenzierung. Heterogenität und Komplexität bei Robert Ezra Park.- Man geht in die Gesellschaft wie in die Fremde. Individuum und Welt in der Neuzeit Tönnies' Konzept der Moderne.- Max Webers Bestimmung ethnischer Gemeinschaftsbeziehungen im Kontext gegenwärtiger soziologischer Debatten.- Ursachenanalyse und ethnopolitische Gegenstrategien zum Landarbeitermangel in den Ostgebieten: Max Weber, das Institut für Staatsforschung und der Reichsführer SS.- Die Beobachtung von Kultur. Die Festschreibung von Ethnizität in der bundesdeutschen Migrationsforschung mit qualitative Methoden.- Abteilung III: Arch.- Flaschenpost einer verschollenen Kritischen Theorie. Briefwechsel zwischen Max Horkheimer und Heinz Maus 19461951.- Briefwechsel Max Horkheimer und Heinz Maus: 19461951.- Editorische Anmerkungen.- Heinz Maus 21.3.191128.9.1978.- Vorbemerkung zum Report von Joseph Maier.- Report [Bericht Maiers als Visiting U.S. Specialist, U.S. Department of State über die Lage der Soziologie in Westdeutschland aus dem Jahr 1953].- Deutsche Philosophen aus der Sicht des Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS Dossier: Friedrich Kainz.- Abteilung IV: Interview.- Marie Jahoda und die Frankfurter Schule ein Interview mit einem Epilog zum Verhältnis von Wissenschaftund Politik (Hans-Joachim Dahms).- Zu den Autorinnen und Autoren.


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