Märtyrerlegenden im NS-Film

Märtyrerlegenden im NS-Film

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783322937407
Untertitel:
Deutsch
Genre:
Politische Ideengeschichte & Theorien
Herausgeber:
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Auflage:
Softcover reprint of the original 1st ed. 1991
Anzahl Seiten:
192
Erscheinungsdatum:
14.06.2012
ISBN:
978-3-322-93740-7

Die in diesem Band versammelten Beiträge analysieren die drei im Jahr der Machtübergabe an die NSDAP produzierten und uraufgeführten Filme "SA-Mann Brand", "Hitlerjunge Quex" und "Hans Westmar". Jenseits der arkanpolitischen Bündnisabsprachen zwischen verschiedenen Machteliten aus Industrie, Großgrundbesitz, Finanzwesen, Verwaltungsbüro kratie und Militär mit Vertretern der Parteioligarchie themati sieren diese drei Filme den öffentlichen Durchsetzungsprozeß der NSDAP im "Kampf um die Straße" gegen den politischen Gegner aus den Reihen vor allem der kommunistischen Arbei terbewegung. Die "Parteifilm" -Trilogie des Jahres 1933 bringt den Propagandamythos des "unbekannten SA-Manns" sowie die von Goebbels inspirierten Märtyrerlegenden um Horst WesseI und Herbert Norkus auf die Leinwand. Als nationalsozialisti sche Selbstdarstellung der noch kaum abgeschlossenen "Kampfzeit" gewähren diese Filme unter bestimmten methodi schen Voraussetzungen Einblick in die subjektive Verfaßtheit des "Bewegungs" -Faschismus, indem sie Deutungsmuster ei ner unmittelbar vergangenen politischen Realität vorrangig den eigenen Parteigängern im Medium einer Spielfilmhand lung anbieten: Da der kommerzielle Erfolg in hohem Maße von der Glaubwürdigkeit der Sujetdarstellung vor den Augen des Großstadtpublikums abhängt, wird große Sorgfalt auf die Stim migkeit der Fabelerzählung, die Schilderung des sozialen Mi lieus und die Präsentation typischer Familienkonflikte und Mo tivkonstellationen verwendet. In diesem Sinne wird in diesem Band versucht, die im unmittelbaren Kontext von Zeit, Ort und Akteuren des "Kampfs um die Straße" erfolgte Verfilmung fa schistischer Märtyrerlegenden als zeitgeschichtliche Quelle zu nutzen.

Inhalt
1. Zur Aktualität der Thematik: nationalsozialistischer Propagandafilm.- 2. Der Propagandafilm in der cineastischen' Nachkriegsliteratur.- 3. Der (Spiel-)Film als sozialwissenschaftlich-historische Quelle.- 4. Zur Begrenzung der vorliegenden Spielfilmanalysen.- 1 Goebbels' Filmpolitik überwältigt die Schatten der Kampfzeit: Zur Bewältigung nationalsozialistischer Vergangenheit im Jahr 1933.- 1. SA-Männer auf der Leinwand: Ein Ausnahmefall.- 2. Notizen zur Produktion.- 3. Das Verbot des Horst-Wessel-Films.- 4. Preußens Helden kehren auf die Leinwand zurück.- 2: Sequenzprotokolle als Übersicht über die Filmhandlungen.- 1. Hans Westmar: Gliederung des Films in Sequenzen und Subsequenzen.- 2. SA-Mann Brand: Gliederung des Films in Sequenzen und Subsequenzen.- 3. Hitlerjunge Quex: Gliederung des Films in Sequenzen und Subsequenzen.- 3 Hans Westmar: Faschistische und kommunistische Öffentlichkeit kämpfen um den Besitz der Straße.- 1. Die Binnenorganisation der politischen Öffentlichkeiten: SA-Geist wider kommunistischen Materialismus.- 2. Die Dramaturgie der öffentlichen Auseinandersetzung.- 3. Filmwirklichkeit und wirkliche Geschichte: Die Darstellung von Ritual und Gewalt.- Kapteil 4 SA-Mann Brand: Die Präsentation der NS-Bewegung von unten.- 1. Vorbemerkungen.- 2. Die Begründung des NS-Standpunktes durch Fritz Brand.- 3. Das politisch-soziale Umfeld des NS-Protagonisten 89 Exkurs: Zur Politik der SPD in den Jahren 19301933.- 4. Die Präsentation des Propagandamittels der politischen Rede im Spielfilm.- 5. Die Selbstdarstellung der Nationalsozialisten anhand der Lohners.- 6. Das bolschewistische Feindbild.- Schlußbemerkung.- 5 Hitlerjunge Quex: Nationalsozialistische Gesinnung derVerlauf einer politischen Karriere bis in den Zbd.- 1. Vorbemerkung.- 2. Motivkonstellation des Protagonisten Analyse der Konfliktstruktur am Beispiel der Hauptfigur.- 6 Die Kommune das faschistische Feindbild.- 1. Die Fokussierung der Gegnerdarstellung auf das Feindbild Kommunismus'.- 2. Das Feindbild auf der Ebene der Figuren.- 7 Zur filmischen Rhetorik faschistischer Märtyrerlegenden.- 1. Versuch einer argumentativen Begründung: Rassismus und Heimatbilder.- 2. Dramaturgische Strategien der Filmfabel.- 3. Legitimation durch realpolitischen Erfolg.- 4. Verpflichtung durch einen verlorenen Krieg.- 5. Transzendenz durch Stilisierung.- 8 Diesen Faschistenlümmeln ist nicht zu trauen: Hitlerjunge Quex im pädagogischen Einsatz.- 1. Nichts ist einfach: Kein Film spricht nur eine klare Sprache.- 2. Anmerkungen zur Rezeptionsanalyse und zur antifaschistischen Medienpraxis.- 3. Zur Weiterarbeit praktische Hinweise.


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