Herbst in der Großen Orange

Herbst in der Großen Orange

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783257211726
Untertitel:
detebe
Genre:
Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Autor:
Hugo Loetscher
Herausgeber:
Diogenes
Auflage:
4. Auflage
Anzahl Seiten:
176
Erscheinungsdatum:
28.09.2001
ISBN:
978-3-257-21172-6

»Los Angeles, die Große Orange, lauter Schnitze um ein Nichts. In solchen Schnitzen hatte er seinen Herbst verbracht. Wie grün war dieser Herbst.« Loetschers melancholische Satire umkreist das Thema Herbst vielfach: die Jahreszeit in einer Landschaft zwischen Wüste und Ozean, in der es eigentlich keinen Herbst gibt; den Lebensherbst der Hauptfigur; den Herbst schließlich einer Zivilisation.
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»Der einzige wirkliche Weltautor seiner Generation.«

Autorentext
Hugo Loetscher (1929 2009) wurde mit Romanen wie Abwässer und Der Immune zu einem der bekanntesten Schweizer Schriftsteller und Publizisten. Als Journalist bereiste er regelmäßig Lateinamerika, Südostasien und die USA. Ein besonderes Interesse hatte er immer für das Medium Fotografie. Hugo Loetscher, der in Zürich lebte, war Gastdozent an Universitäten in der Schweiz, den USA, Deutschland und Portugal sowie Mitglied der Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung. 1992 wurde er mit dem Großen Schiller-Preis der Schweizerischen Schillerstiftung ausgezeichnet.

Klappentext
"Los Angeles, die Große Orange, lauter Schnitze um ein Nichts. In solchen Schnitzen hatte er seinen Herbst verbracht. Wie grün war dieser Herbst." Loetschers melancholische Satire umkreist das Thema 'Herbst' vielfach: die Jahreszeit in einer Landschaft zwischen Wüste und Ozean, in der es eigentlich keinen Herbst gibt; den Lebensherbst der Hauptfigur; den Herbst schließlich einer Zivilisation.

Leseprobe
Los Angeles, die »Große Orange« lauter Schnitze um ein Nichts. In solchen Schnitzen hatte er seinen Herbst verbracht. Wie grün war dieser Herbst. Zwei Grün hatte er. Eines, das man aussäte, und eines, das man per Meter von der Rolle kaufte. Einen Rasen, der von selber wuchs, mit so viel Chlorophyll, als sei er im Labor erzeugt worden. Und einen zweiten Rasen, den man aufklebte, von solch unregelmäßiger Struktur, als habe nicht eine Maschine, sondern der Zufall der Natur mitgewirkt. Lagen die beiden im Freien nebeneinander, war nicht auszumachen, für welchen er den Mäher brauchte und für welchen das Fleckenwasser. Als Kontrastprogramm zeichneten sich am Horizont kahl und nackt die Hügel ab; sie stiegen gleich hinter der Küste hoch, und ihre Ketten verliefen sich in alle Richtungen. Als H. herüberflog und sie sich der Großen Orange näherten, hing unter dem Flugzeug eine schäbige Decke aus Rauch und Wolken, zerwühlt wie nach einem schlechten Schlaf. Zwischen den Rissen sah er vereinzelte Buschfeuer, riesige Motten, die sich durch die Hügel fraßen, Löcher hinterlassend, die nicht mehr Kunstzustopfen waren. Später lernte er auf seinen wahllosen Fahrten unzählige dieser Hügel kennen. Gleich hinter den Gärten und Rasen wurde der Boden gelb und struppig. Nur noch Schotterstraßen führten hinauf zu den knapp bewachsenen Kuppen. Dort, neben bloßem Fels und inmitten von Geröll, machte der Chaparall mit seinem Gestrüpp auf Immergrün, als ob dieses nicht leichter Zunder wäre. Nein, es war keine Zeit, um mit Streichhölzern zu spielen. Das hatte er auch nicht im Sinn.


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