Der Veroneser Währungsraum

Der Veroneser Währungsraum

Einband:
Fester Einband
EAN:
9788868391393
Untertitel:
Verona und Tirol
Genre:
Mittelalter
Autor:
Federico Pigozzo, Helmut Rizzolli
Herausgeber:
Athesia Tappeiner Verlag
Anzahl Seiten:
736
Erscheinungsdatum:
31.10.2015
ISBN:
978-88-6839-139-3

Auf der Basis einer gut gesicherten Alpentransversale, welche ausgehend von Verona über den Brenner bis nach Hall führte, entwickelte sich ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts n. Chr. in diesen Gegenden ein stabiler Währungsraum, mit der wichtigsten und namensgebenden Münzstätte in Verona. Den Münzstatten aus dem sogenannten Veroneser Währungsraum war ein außerordentlicher Erfolg beschieden. Die Prägungen, die anfangs in Verona entstanden sind, setzten sich zunächst in Trient und schließlich auch in Meran durch. Zudem wurden diese Münzen, der Veroneser Berner, in zahlreichen norditalienischen Münzstätten nachgeahmt. Band 8 der Runkelsteiner Schriften ist nicht nur ein Handbuch für Numismatiker, Archäologen und Münzsammler. Neben einem detaillierten Corpus der Prägestätten Verona, Trient und Meran sowie der Nachprägungen (Beischläge) an insgesamt 22 weiteren Standorten, wurde von den beiden Autoren in ihrer Auswertung ein Fokus auf wirtschaftsgeschichtliche Aspekte gelegt, die allen historisch Forschenden neue Informationen zu den wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen der damaligen Zeit liefern. Es ist Grundlagenforschung in bester Tradition, und das jetzt vorliegende Buch verspricht, über Jahrzehnte hinweg ein Standardwerk zu bleiben, so Mark Mersiowsky, Professor für Mittlere Geschichte an der Universität Stuttgart, in seiner Einleitung zu diesem Band.

Leseprobe
Zu den bestimmenden Themen des Jahres 2015 gehörte der sogenannte Grexit, der mögliche Ausstieg Griechenlands aus dem Euro und die Wiedereinführung der Drachme. Im Frühjahr diesen Jahres stand durch das Agieren der damals neuen und jetzt im Herbst schon ehemaligen griechischen Regierung das Land vor dem Staatsbankrott, die Banken mussten über Tage geschlossen bleiben. Die aktuelle Finanz- und Europapolitik hat eine wichtige Folge: Der Bevölkerung ist deutlich geworden, welch hohe Bedeutung Währungsräume haben. Über Wochen und Monate konnte man im Fernsehen, in der Presse und im Internet nachvollziehen, welch vielfältige Faktoren, ökonomische, politische, kulturelle, mentale, bei der Konstituierung wie Aufrechterhaltung dieses Euro-Währungsraumes wirkmächtig sind. Ein Nebeneffekt dieser Erfahrungen könnte die Sensibilität für die Bedeutung von Wirtschafts- und Währungsräumen auch in der historischen Langperspektive, die der Euroraum noch lange nicht erreicht hat, sein. Und damit verstehen wir heute vielleicht besser als noch vor wenigen Jahren, warum es wissenschaftlich Sinn macht, sich diesen Fragen zuzuwenden. Der Euroraum ist eine politisch geschaffene Währungsunion, die sich wirtschaftlich wie politisch erst noch behaupten muss. Für Historiker sind Jahrzehnte eine überschaubare Zeit. Der vorliegende Band ist dem Währungsraum zwischen Oberitalien und Tirol, dem Raum zwischen Verona und Brenner, der durch Münze nach Veroneser Schlag, eingedeutscht Berner, geprägt war, gewidmet. Anders als die Eurozone war dies ein gewachsener und über Jahrhunderte hindurch stabiler Raum. Mit dem Gebiet, in dem Münzen nach Berner Gewicht und Berner Münzbild umliefen, haben sich die beiden Autoren des vorliegenden Bandes über lange Jahre beschäftigt. Für eine Zeit, in der statistisch auswertbare Quellen vermutlich nicht einmal entstanden und - falls sie überhaupt existiert haben - nicht auf uns gekommen sind, ist die Rekonstruktion eines solchen Währungsraumes natürlich noch viel schwieriger, als dies heute der Fall ist. Die schriftlichen Quellen des Mittelalters lassen uns weitgehend im Stich, und so ist es historische Kärrnerarbeit, aus den vielen Funden von Einzelmünzen und Münzschätzen, die erst einmal bestimmt und datiert werden müssen, kombiniert mit den wenigen schriftlichen Nachrichten, ein Gesamtbild zu schaffen. Jede Münze, jeder Schatzfund muss für sich betrachtet, eine Vielzahl kleiner Probleme gelöst werden, eine Chronologie von Münzen und Münzfunden erarbeitet, die Funde kartographisch erfasst werden, um dann genauer Wandlungen und Veränderungen des Währungsraumes in den Blick zu bekommen. In der Zusammensetzung der Funde spiegeln sich der Währungsraum und seine Abgrenzung zu umliegenden Räumen. Die Vermischung unterschiedlicher Münzen und Münztypen dokumentiert einstmalige Wirtschaftsverbindungen. Eine Vielzahl von genauen Einzelanalysen verschafft erst die Möglichkeit, aus diesen Mosaiksteinchen ein Gesamtbild zu formen. Diese Aufgabe haben die Autoren gemeistert. Ein solches Unterfangen erfordert die sichere Beherrschung eines ganzen Bündels historischer, grundwissenschaftlicher, wirtschaftsgeschichtlicher wie allgemeinhistorischer Methoden, viel Such- und Ordnungsarbeit und noch viel mehr Lösung von Problemen im Mikro- wie Makrobereich. Es ist Grundlagenforschung in bester Tradition, und das jetzt vorliegende Buch verspricht, über Jahrzehnte hinweg ein Standardwerk zu bleiben.Prof. Dr. Mark Mersiowsky, Universität Stuttgart

Inhalt
Inhalt DER VERONESER WÄHRUNGSRAUM Verona und Tirol 14-15 Vorwort von Mark Mersiowsky 16-17 Vorwort von Gherardo Ortalli EINLEITUNG 18-24 Der Berner Währungsraum KAPITEL 1 25-50 Entstehung der Münzstätte Verona zur Zeit des Regnum Italicum 1. Die frühesten Prägungen Die ersten Münzmeister Die ersten Prägungen ohne Nennung der Münzstätte Das gesicherte Bestehen der Münzstätte Die Veroneser Prägungen unter König Hugo von Provence und seinem Sohn Lothar (931-950) Die stürmischen Jahre von 950 bis 961 2. Die Bedeutung der Ungarneinfälle für die Veroneser Prägetätigkeit Ein König als Falschmünzer? KAPITEL 2 51-81 Die kaiserliche Münzstätte Verona von 961/62 bis zum Ende des 12. Jahrhunderts 1. Die Entwicklung unter den Ottonen 2. Die Bezeichnung "Veroneser Münze" entsteht 3. Die überregionale Verbreitung der Veroneser Denare 4. Von Konrad dem Salier zu Konrad von Hohenstaufen 5. Die Zeit des Bischofs Tebaldus (1135-1157) 6. Die Kriege gegen Barbarossa und die neue Geldentwertung KAPITEL 3 83-150 Der Währungsraum erweitert sich 1. Die kommunalen Prägungen aus Verona vom Ende des 12. bis zum Ende des 13. Jahrhunderts Chronologie und Aussehen der denari cruciati Der Umlauf der kommunalen Prägungen Die Tiroler ,Mark' Veroneser Pfennige Die Pfennigvielfachen oder Grossi (Groschen) Der Niedergang der Münzstätte in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts 2. Die ersten bischöflichen Prägungen im alttirolischen Raum Das Brixner bischöfliche Münzrecht und die Innsbrucker Prägestätte Die ersten Prägungen von Veroneser Pfennigen (Bernern) der Bischöfe von Trient Das Münzbild der Trientner T Grossi als Ausdruck kaiserlicher Macht Die Trienter Zwanziger mit segnendem Bischof (1255 bis 1274 und bis 1284) Der Münzmeister Beliottus de Drobosatti (Rabbuffati) aus Florenz - Pachtvertrag über die Trienter Zwanziger und die Bernerprägung Der letzte unter Bischof Egno geprägte Zwanziger 3. Die weltlichen Münzherren des Tiroler Raums und ihre Prägungen nach Veroneser Münzfuß Die bescheidenen Anfänge der Meraner Münze Der Meraner Adlergroschen erlangt dauerhafte überregionale Bedeutung Der vertrauenerweckende Silbergehalt der neuen Meinhardzwanziger Die Silberstangen Die Meinhardzwanziger oder Kreuzer als Wahrzeichen der Meraner Münzstätte Zur Herkunft und Tätigkeit der Meraner Münzer Die Übernahme des Münzbildes der Meinhardzwanziger (Kreuzer) auf piemontesischen Nachprägungen Schüsselförmige Berner nach Trienter oder Meraner Vorbild aus der Münzstätte Lienz KAPITEL 4 151-269 Die Vorherrschaft der Tiroler Münzprägung im 14. Jahrhundert 1. Die Prägungen der Skaliger (1311-1387) Cangrande I. (1311-1327) Die Prägungen von Mastino II. und Alberto II. della Scala Von Cansignorio bis zu Bartolomeo II. und Antonius …


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