Belgrad - Momente der Architektur

Belgrad - Momente der Architektur

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783990140499
Untertitel:
Belgrade - Moments of Architecture
Genre:
Architektur
Herausgeber:
Müry Salzmann
Anzahl Seiten:
128
Erscheinungsdatum:
01.10.2011
ISBN:
978-3-99014-049-9

Dieses Buch beschreibt die Architekturgeschichte Belgrads anhand der Bauten der klassischen Moderne und der baulichen Höhepunkte der Jahrzehnte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Belgrad: "Back on the Map!" - Die Metropole am Balkan im Spiegel ihrer Architektur im 20. Jahrhundert

Belgrad wurde im 20. Jahrhundert mehrere Male durch Kriege in Mitleidenschaft gezogen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt 1941 von der deutschen Luftwaffe bombardiert, 1943 44 durch amerikanische Streitkräfte. Im Jahr 1999 war es die NATO, die nach gescheiterten politischen Verhandlungen mit Bombardements das damalige Regime in die Knie zwingen wollten.
Immer noch sichtbar und für Architekturbegeisterte besonders schmerzhaft sind die Folgen des letzten Krieges am Generalstabgebäude, das beschädigt mitten in der Stadt steht. Der 1954 63 errichtete, von Nikola Dobrovi entworfene Bau ist nicht nur sein einziges in Belgrad realisiertes Projekt, sondern auch sein herausragendes Hauptwerk. Es steht daher zu hoffen, dass trotz der massiven Schäden eine Restaurierung bald in Angriff genommen wird, die nach einhelliger Expertenmeinung technisch realisierbar wäre.
Dobrovi zählt mit Dragi a Bra ovan, Branislav Koji und Milan Zlokovi zu den großen Klassikern . Als Meister waren sie für die Entwicklung der Architektur in Belgrad seit den 1930er Jahren prägend. Als Architekten, Hochschullehrer und Intellektuelle beeinflussten sie mit ihrer Persönlichkeit und ihrem Werk bis in die 1960er Jahre mehrere Generationen.
Zu den wichtigsten Vertretern der darauf folgenden Generation von Architekten zählen der heute 89-jährige Doyen der Architekturszene Mihajlo Mitrovi (Wohnbau im Stadtzentrum, 1964; Genex Center, 1970 80), der 2010 verstorbene Bogdan Bogdanovi , der beinahe 20 Jahre in Wien gelebt hat, Ivan Anti (Museum für zeitgenössische Kunst, 1965) und Alexej Brki .
Bogdanovi hat mit seinen Denkmälern und Zeichnungen sowie seiner originellen Dorfschule der Architektur in Mali Popovi und nicht zuletzt als Bürgermeister seiner Stadt hat Bogdanovi einen eigenwilligen und doch tiefgründigen Beitrag zur architektonischen Kultur Serbiens geleistet, der 2010 mit einer monographischen Ausstellung in Wien gewürdigt wurde.
Eigene Aufmerksamkeit verdient das in den späten 1930er Jahren angedachte und ab den 1950er Jahren entstandene Novi Beograd, ein kompletter Stadtteil am linken Save-Ufer. Auf städtebaulichen Grundlagen von Dobrovic, Milo ombarski und mehreren Städteplanern der Stadtverwaltung ist es unter permanenter Veränderung dieser Vorgaben entstanden. Bei den stark durchgrünten Wohnvierteln fällt eine besonders angenehme Weitläufigkeit gepaart mit relativ niedriger Bebauung im Verhältnis zu den Straßen- und Freiräumen auf. Zusammen mit den vor allem der gehobenen Mittelschicht entstammenden Bewohnern hat dies dazu beigetragen, dass eine andernorts eingetretene Abwärtsentwicklung bis hin zu massiven sozialen Problemen hier ausgeblieben ist. Im Gegenteil: Neo Beograd erfreut sich steigender Wohnungspreise und ungebrochener Vitalität.
Die beiden heute hauptsächlich tätigen Generationen von Architekturschaffenden werden neben anderen hervorragenden Persönlichkeiten vor allem von Branislav Mitrovi dominiert, der auch als Hochschullehrer tätig ist. Die aus den Hochschulen kommenden jüngsten Vertreter der Szene versuchen, eigene Wege zu gehen. Dabei lassen sie das internationale Geschehen nicht völlig außer acht; Dank der großen Schulen, einer lebendigen Szene und den tragfähigen Bauten der Moderne vor Augen ist zu hoffen, dass die zeitgenössischen Architekten Serbiens an die eigenständige Poetik der großen Meister anknüpfen können. Zwei Architekten aus Österreich Boris Podrecca, er ist gebürtiger Belgrader (Museum für Wissenschaft und Technik, 2007) und Wolfgang Tschapeller (Zentrum für Wissenschaftsförderung, 2010) sind seit kurzem in Belgrad mit Projekten präsent, die in den nächsten Jahren realisiert werden sollen. Diese spektaktulären Entwürfe sind auch ein klares Signal für die die Öffnung Serbiens gegenüber dem Westen und Europa. Belgrad spielte seit jeher eine bedeutende wirtschaftliche Rolle im Nord-Süd- und ebenso im Ost-West-Verkehr. Diese Faktoren hatten ab Mitte des 19. Jahrhunderts auch städtebauliche und architektonische Auswirkungen. Nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie und der Gründung des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen ab 1929 mit dem Namen Jugoslawien wuchs Belgrad in seiner neuen Hauptstadtrolle zu einer modernen Großstadt heran. In den vergangenen zweihundert Jahren ist aus der strategisch bedeutenden, aber doch relativ bescheidenen und kleinen Befestigungsstadt (noch 1911 bewundert Le Corbusier in seinem Reisebericht zwar die Lage, von der Stadt ist er aber enttäuscht) eine Zwei-Millionen-Metropole mit eindeutig westeuropäischem Standard geworden.

Autorentext
Adolph Stiller, geboren 1956, international tätiger Architekturwissenschaftler und Architekt, Lehr- und Forschungstätigkeit in Genf, Zürich, Paris und Wien; Kurator vieler Ausstellungen und Autor von Beiträgen in internationalen Zeitschriften und Katalogen. Seit 2009 Professor an der Accademia di Architettura, Mendrisio (Schweiz).

Klappentext
Belgrad spielte seit jeher eine bedeutende wirtschaftliche Rolle im Nord-Süd- und ebenso im Ost-West-Verkehr. Diese Faktoren hatten ab Mitte des 19. Jahrhunderts auch städtebauliche und architektonische Auswirkungen. Nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie und der Gründung des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen - ab 1929 mit dem Namen Jugoslawien - wuchs Belgrad in seiner neuen Hauptstadtrolle zu einer modernen Großstadt heran. In den vergangenen zweihundert Jahren ist aus der strategisch bedeutenden, aber doch relativ bescheidenen und kleinen Befestigungsstadt (noch 1911 bewundert Le Corbusier in seinem Reisebericht zwar die Lage, von der "Stadt" ist er aber enttäuscht) eine Zwei-Millionen-Metropole mit eindeutig westeuropäischem Standard geworden.


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