Marock'n'Roll

Marock'n'Roll

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783981223750
Untertitel:
Beatgedichte von Hadayatullah Hübsch
Genre:
Lyrik
Autor:
Hadayatullah Hübsch
Herausgeber:
gONZOverlag GmbH
Anzahl Seiten:
64
Erscheinungsdatum:
2010
ISBN:
978-3-9812237-5-0

Im Frühjahr 1969 fuhren meine Freundin Heidi und ich nach Marrakesch. Ich hatte meine psychische Gesundheit durch zu viel LSD ziemlich ruiniert und hoffte, in Marokko Frieden zu finden und mich zu regenerieren. Von dieser Reise handeln diese Gedichte."Offenbarung
Die fetten Schlangen drangen aus mir,
Wanden sich um mich, feist, böse,'Keine Angst mehr', rief ich und zog
Mir das Hemd aus, aber den Schlangen
Machte das nichts aus, sie wucherten
Weiter, ich rief erneut etwas, vielleicht 'Seine Verzweiflung mehr', oder so,
Es nutzte nichts, ich zog mir die Hose
Aus, Heidi starrte geradeaus, der
Trip, den ich am Morgen in Chechaouen
Geschmissen hatte, wurde immer stärker,
Bis ich es nicht mehr aushielt,'Halt das Auto an', schrie ich, Heidi
Fuhr stur geradeaus, 'Halt an!', brüllte
Ich, und dann gab sie nach, vielleicht
Hatte ich ins Lenkrad gegriffen,
Ich riss den Wagenschlag auf, riss mir
Die letzten Fetzen Stoff vom Leib,
Nur das Rosenkreuz, die Kette mit dem
Bild des Gekreuzigten, behielt ich an,
Und dann rannte ich davon,
Hinein in die Steppe, egal wohin,
Nur weg, nur weg, irgendwann drehte
Ich mich um, als Heidi in der Ferne schrie, 'Ich liebe Dich', und dann kam eine Kraft über mich, ich fand mich wie fest-
Gewurzelt, mein Kopf wand sich, bis
Ich in den strahlend, friedlich blauen Himmel schaute, und plötzlich brachen
Aus meinem Herzen Worte, ein Gebet:"Oh Allah, bitte reinige mich!",
Rief ich in den Himmel, und siehe, ich
Wurde besänftigt, eine Ruhe kam über
Mich, jenseits eines Hügels erklang
Eine Flötenstimme, und ich trottete den
Langen Weg zurück zum Opel Blitz,
Und Heidi ließ den Wagen an, ich zog
Mir meine Kleider wieder über,
Und wortlos fuhren wir nach Marrakesch ..."

Autorentext
Hadayatullah Hübsch wurde 1946 in Chemnitz geboren und lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2011 in Frankfurt a.M. Er war umtriebiger Bestandteil der so genannten 68er-Bewegung. Als Vielschreiber veröffentlichte er einiges, was unter dem Label "Beat-Literatur" zu verbuchen ist. Vor allem diese Texte sind von einzigartigem Sprachspiel und -rhythmus geprägt. Es wäre aber zu kurz gegriffen, ihn auf ein Dasein als deutschen King of Beat zu reduzieren. Bereits 1969 der Glaubensgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat beigetreten, befasste er sich in seinen Büchern und Artikeln auch stets mit dem Islam. "Muslima. Zur Position der Frauen im Islam", "Die Kosmologie des Islam" oder "Fanatische Krieger im Namen Allahs. Die Wurzeln des islamistischen Terrors" - um nur wenige Titel zum Thema zu nennen. Zu seinen Veröffentlichungen zählen Hörspiele, ungezählte Beiträge in Zeitschriften und Anthologien, mehr als 100 Printpublikationen, diverse CDs - und nun ein Lyrikband, der im gONZoverlag erschienen ist.

Klappentext
Marock'n'Roll (Medienspiegel der Deutsch-Maghrebinischen Gesellschaft, Juni 2010) 1969 im Opel Blitz durch Marokko, davon erzählen die Gedichte des Frankfurter Imams, der damals noch den Vornamen Paul-Gerhard trug. Linker 68er und Hippie, machte er mit Freundin Heidi eine Reise wie viele damals. Man ernährte sich hauptsächlich von Cola, Baguette und Schmelzkäse, man hörte bekifft Songs wie "When a man loves a woman" oder "No milk to-day". Man trommelte und malte psychedelische Bilder. All dem gibt der Autor eine poetische Form in erzählenden reimlosen Gedichten. Vielleicht lag es auch an dieser Reise, dass er noch im gleichen Jahr zum Islam konvertierte. Wer auch als Hippie in Marokko war oder diese Zeit nachfühlen möchte, wird an dem Büchlein Freude haben. Die letzten sechs Gedichte sind Florian Vetsch gewidmet. Marock'n'Roll (Hanfjournal Ausgabe #118 | 05.10) Der Ende September 2007 in Mainz von Miriam Spies gegründete gONZo verlag versteht sich als Nischen- und Undergroundverlag, steht für subkulturelle Bücher und Veranstaltungen und ist als Schnittstelle und Treffpunkt gedacht, an dem Literatur nicht nur verlegt wird, sondern Raum zum Entstehen hat. Über die erste Publikation "Acid, Mao und I Ging" habe ich euch ja bereits im September 2008 berichtet. Ende 2008 erschien die Literaturzeitschrift "Der Taschentiger", die junge Autoren aus ganz Deutschland vereint, und nun gibt es einen lesenswerten Lyrik-Band mit 25 abgedrehten Beatgedichten und sechs Acid-Collagen. "Im Frühjahr 1969 fuhren meine Freundin Heidi und ich nach Marrakesch. Ich hatte meine psychische Gesundheit durch zu viel LSD ziemlich ruiniert und hoffte, in Marokko Frieden zu finden und mich zu regenerieren." Von dieser Reise handeln diese Gedichte. In einer schönen Bildersprache wird hier sehr detailverliebt von interessanten Alltagserlebnissen erzählt, so dass man quasi per Kopfkino vieles nachempfinden kann. Man fährt über die einsamen Landstrassen Marokkos oder läuft über einen Basar und bekommt hier und da richtig Appetit auf Baguette und den Lachenden Kuhkäse, während man im Hintergrund die Bongo-Trommeln hört und die friedliche Sonne Marokkos langsam untergeht. Man fragt sich, was Freundschaft auf Arabisch heisst und taucht für 64 kurzweilige Seiten ein in das kulturelle Leben zwischen Chefchaouen, Tanger und Marrakesch. - Bereits 1969 der Glaubensgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat beigetreten, befasste sich der seit langem in Frankfurt a.M. lebende Hadayatullah Hübsch in seinen Büchern und Artikeln auch stets mit dem Islam. Er veröffentlichte unzählige Bücher, Essays, Hörspiele, ungezählte Beiträge in prominenten Tageszeitungen, Zeitschriften und Anthologien, mehr als 100 Printpublikationen, diverse CDs - und nun "Marock'n'Roll" ("... meine Gedichte gleiten über deine Straßen."). Vor allem diese Texte unter dem Label "Beat-Literatur" sind geprägt von Sprachspiel und -rhythmus, die man in dieser Form nur selten bei deutschen Lyrikern findet.

Leseprobe
Offenbarung: Die fetten Schlangen drangen aus mir, Wanden sich um mich, feist, böse, Keine Angst mehr, rief ich und zog Mir das Hemd aus, aber den Schlangen Machte das nichts aus, sie wucherten Weiter, ich rief erneut etwas, vielleicht Seine Verzweiflung mehr, oder so, Es nutzte nichts, ich zog mir die Hose Aus, Heidi starrte geradeaus, der Trip, den ich am Morgen in Chechaouen Geschmissen hatte, wurde immer stärker, Bis ich es nicht mehr aushielt, Halt das Auto an, schrie ich, Heidi Fuhr stur geradeaus, Halt an!, brüllte Ich, und dann gab sie nach, vielleicht Hatte ich ins Lenkrad gegriffen, Ich riss den Wagenschlag auf, riss mir Die letzten Fetzen Stoff vom Leib, Nur das Rosenkreuz, die Kette mit dem Bild des Gekreuzigten, behielt ich an, Und dann rannte ich davon, Hinein in die Steppe, egal wohin, Nur weg, nur weg, irgendwann drehte Ich mich um, als Heidi in der Ferne schrie, Ich liebe Dich, und dann kam eine Kraft über mich, ich fand mich wie fest- Gewurzelt, mein Kopf wand sich, bis Ich in den strahlend, friedlich blauen Himmel schaute, und plötzlich brachen Aus meinem Herzen Worte, ein Gebet: Oh Allah, bitte reinige mich!, Rief ich in den Himmel, und siehe, ich Wurde besänftigt, eine Ruhe kam über Mich, jenseits eines Hügels erklang Eine Flötenstimme, und ich trottete den Langen Weg zurück zum Opel Blitz, Und Heidi ließ den Wagen an, ich zog Mir meine Kleider wieder über, Und wortlos fuhren wir nach Marrakesch.


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