Schwarze Truppen im Ersten Weltkrieg: Zwischen Rassismus, Kolonialismus und Nationalismus

Schwarze Truppen im Ersten Weltkrieg: Zwischen Rassismus, Kolonialismus und Nationalismus

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783958505988
Untertitel:
Deutsch
Genre:
Zeitgeschichte (1946 bis 1989)
Autor:
Mohamet Traore
Herausgeber:
Diplomica Verlag
Auflage:
Erstauflage
Anzahl Seiten:
88
Erscheinungsdatum:
18.09.2014
ISBN:
978-3-95850-598-8

Der Beginn der ersten Urkatastrophe des 20. Jh., die weite Teile der Erde traf und viele Landstriche völlig verwüstet hinterließ, jährt sich dieser Tage zum 100. Mal - eine Gelegenheit, Revue passieren zu lassen und sich noch einmal mit dem Ersten Weltkrieg auseinanderzusetzen. Obwohl die Welle an öffentlichen Gedenkfeiern und wissenschaftlichen Publikationen zum Ersten Weltkrieg noch längst nicht abgeklungen ist, bleiben viele Facetten und Bereiche dieses Konflikts weiterhin gänzlich unbeachtet oder stehen zumindest im Schatten bestimmter Ereignisse und Meistererzählungen.
Ein solcher blinder Fleck in der öffentlichen Wahrnehmung des Krieges stellt hierzulande das Schicksal der etwa 2 Millionen Kolonialsoldaten, die auf der Seite der Entente kämpften, dar. Abgesehen von deren konkretem Beitrag am Krieg liegt die besondere Brisanz des Themas in der Frage, inwiefern der Einsatz solcher Truppen von zivilisierten Völkern gegen ihresgleichen rechtmäßig und legitim sei. Diese auf den ersten Blick rechtliche und politische Frage ermöglicht einen tiefen Einblick in die europäischen Gesellschaften während des Fin de Siècle (1880-1914).

Autorentext
Mohamet Traore, B.A., wurde 1985 in Niono (Mali) geboren. Sein Studium der Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Stuttgart schloss der Autor im Jahre 2013 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Bereits während des Studiums eignete der Autor sich umfangreiches Wissen sowohl der deutschen bzw. europäischen Geschichte als auch der außereuropäischen Geschichte an. Sein besonderes Interesse an transnationalen und transkulturellen Fragen - vor allem vor dem Hintergrund der Mentalitäts- und Alltagsgeschichte - motivierte ihn, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

Klappentext
Der Beginn der ersten Urkatastrophe des 20. Jh., die weite Teile der Erde traf und viele Landstriche völlig verwüstet hinterließ, jährt sich dieser Tage zum 100. Mal - eine Gelegenheit, Revue passieren zu lassen und sich noch einmal mit dem Ersten Weltkrieg auseinanderzusetzen. Obwohl die Welle an öffentlichen Gedenkfeiern und wissenschaftlichen Publikationen zum Ersten Weltkrieg noch längst nicht abgeklungen ist, bleiben viele Facetten und Bereiche dieses Konflikts weiterhin gänzlich unbeachtet oder stehen zumindest im Schatten bestimmter Ereignisse und Meistererzählungen. Ein solcher blinder Fleck in der öffentlichen Wahrnehmung des Krieges stellt hierzulande das Schicksal der etwa 2 Millionen Kolonialsoldaten, die auf der Seite der Entente kämpften, dar. Abgesehen von deren konkretem Beitrag am Krieg liegt die besondere Brisanz des Themas in der Frage, inwiefern der Einsatz solcher Truppen von zivilisierten Völkern gegen ihresgleichen rechtmäßig und legitim sei. Diese auf den ersten Blick rechtliche und politische Frage ermöglicht einen tiefen Einblick in die europäischen Gesellschaften während des Fin de Siècle (1880-1914).

Leseprobe
Textprobe:
Kapitel 2.3.1, Rheinlandbesatzung durch Frankreich - Ursache, Verlauf, Auswirkungen:
Im Versailler Vertrag wurde Frankreich das Recht zugesprochen, für einen Zeitraum von fünfzehn Jahren die linksrheinischen Gebieten Deutschlands zu besetzen sowie einige Brückenköpfe auf der rechten Seite des Rheins zu etablieren. Diese besetzten Gebiete dienten den Franzosen als Pfand, um Druck hinsichtlich der weiteren Vertragsbestimmungen auf die Deutschen ausüben zu können. Bestimmend bei der Rheinland- und Ruhrbesetzung waren sowohl wirtschaftliche als auch sicherheitspolitische Überlegungen: nie wieder sollte ein Krieg von deutschem Boden ausgehen. Obwohl eine Abspaltung des Rheinlands vom Rest Deutschlands als autonomer, neutraler Staat sicher gern gesehen wurde, hat Frankreich dennoch, entgegen den deutschen Behauptungen, nie ernsthaft versucht das Rheinland zu annektieren.
Gemäß dem Versailler Vertrag rückte die Rheinarmee am 10. Januar 1920 in die zu besetzten deutschen Gebiete ein. Sie besetzte nicht nur die entsprechenden Regierungsbezirke, sondern sämtliche Landkreise, so dass es sowohl in den Städten als auch im ländlichen Raum zu direktem Kontakt zwischen der Bevölkerung und den Besatzungstruppen kam. Der koloniale Anteil der Rheinarmee machte mit etwa 25.000 Soldaten 30% der gesamten Besatzungsarmee aus. Schon früh hatten die französischen Generäle Angst vor möglichen Übergriffen ihrer Soldaten auf die einheimische Bevölkerung. Um dem vorzubeugen, wurden umfangreiche Bildungsangebote für die Rheinarmee konzipiert, damit sich die Soldaten als würdige Repräsentanten der grande nation verhalten konnten. Übergriffe aller Arten, von Raub über Vergewaltigung bis zum Mord, wurden außerdem von der französischen Justiz streng geahndet. Trotz aller Voraussicht und Zuversicht der französischen Besatzungsleitung unter dem Vorsitz von Paul Tirard, der in der Haute Commission interalliée des territoires rhénans, noch am Vorabend der Besatzung verkündete: La Haute Commission espère que le contact entre les troupes des nations alliées et les populations rhénanes sera, non une cause de friction, mais un moyen pour les peuples de mieux se connaître et de s acheminer [ ] vers l avenir d une humanité meilleure , lief das Zusammenleben der Besatzer und Besetzten alles andere als harmonisch, wenn man die Entfachung der heftigen antifranzösischen Propagandakampagne der Schwarze Schande gegen die stationierten kolonialen Soldaten betrachtet. Wer rief aber diese Propagandakampagne ins Leben?
2.3.2, Die Akteure der Schwarze Schande :
Der Kreis der Akteure lässt sich zunächst in eine offizielle und eine inoffizielle Ebene teilen. Obwohl alle Akteure die Anprangerung der Besatzung durch Kolonialsoldaten als Ziel hatten, gab es einige taktisch begründete inhaltliche Unterschiede. Während die offizielle Propaganda den Afrikanern das Menschsein zugestand und deren Verbrechen lediglich auf ihr niedriges zivilisatorisches Niveau zurückführte, griff die inoffizielle Propaganda das schon aus der Kriegspublizistik bekannte Muster der Animalisierung und Brutalisierung nichtweißer Soldaten auf und radikalisierte diese Darstellung.
Auf offizieller Seite wirkten vor allem verschiedene Ebenen der deutschen Verwaltung, vom Landkreis über den Bezirk bis zu den höchsten Stellen der Weimarer Republik. Federführend blieben aber das Auswärtige Amt und das Reichsministerium des Innern. Die Kolonialtruppen betreffendes Aktenmaterial der preußischen Rheinprovinz von Mai 1920 bis Februar 1926 umfasste allein 4.699 Seiten, wobei der größte Teil von dem, den Kolonialsoldaten zur Last gelegten Gewalttätigkeiten handelte. Dieses Material wurde von den Behörden gezielt gesammelt und anderen Gruppierung zu Verfügung gestellt, die gegen die Stationierung fremdrassiger Truppen protestieren wollten. Den deutschen Behörden fehlte es aber noch bis zum Frühjahr 1920 an beweiskräftigem Material bezüglich der zahlreic


billigbuch.ch sucht jetzt für Sie die besten Angebote ...

Loading...

Die aktuellen Verkaufspreise von 6 Onlineshops werden in Realtime abgefragt.

Sie können das gewünschte Produkt anschliessend direkt beim Anbieter Ihrer Wahl bestellen.


Feedback