Kompendium der deutschen Alkoholpolitik: Zum Schutz unserer Kinder und Jugendlichen brauchen wir eine wirksame Verhältnisprävention

Kompendium der deutschen Alkoholpolitik: Zum Schutz unserer Kinder und Jugendlichen brauchen wir eine wirksame Verhältnisprävention

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783954259885
Untertitel:
Deutsch
Genre:
Medienwissenschaft
Autor:
Jürgen Schlieckau
Herausgeber:
disserta verlag
Auflage:
Erstauflage
Anzahl Seiten:
864
Erscheinungsdatum:
24.02.2015
ISBN:
978-3-95425-988-5

Der Autor stellt in diesem Kompendium den aktuellen Gesamtzusammenhang der Alkoholkontrollpolitik in Deutschland dar und will damit zum besseren Verständnis der Alkoholpolitik beitragen. Er informiert den Leser über den Forschungsstand zur Alkoholprävention, vorliegende Alkohol-Aktionspläne und Effektivität und Umsetzungsgrad von Maßnahmen zur Alkoholprävention. Hauptprobleme von Public Health, bezogen auf Alkohol, sind der hohe durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum und das Rauschtrinken, das nicht allein von Jugendlichen, sondern von Menschen aus allen Altersschichten betrieben wird. Gleichzeitig werden in Deutschland nur wenige mittel- bis hochevidenzbasierte Maßnahmen der Verhältnisprävention und Gesundheitsförderung umgesetzt. Dazu trägt die hohe gesellschaftliche Akzeptanz der Droge Alkohol bei. In der Alkoholpolitik geht es um ein komplexes Zusammenspiel vieler Akteure und Prozesse in verschiedenen Politik-Ressorts auf unterschiedlichen Politikebenen. Der Blick muss daher von der individuumszentrierten auf die bevölkerungsbezogene Perspektive gelenkt werden. Gefragt sind Einsicht in die Notwendigkeit wirksamen politischen Handelns und politischer Gestaltungswille. Jürgen Schlieckau ist Pädagogischer Leiter in einer Fachklinik für abhängigkeitskranke Jugendliche und junge Erwachsene sowie Autor und Co-Autor einer Reihe von Fachbeiträgen zu den Sachthemen Alkoholkontrollpolitik, Alkohol- und Drogenmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen, Erziehung und Kommunikation und pädagogische Behandlungsansätze bei jungen Abhängigkeitskranken.

Autorentext
Jürgen Schlieckau, Diplom-Pädagoge, Großenkneten-Ahlhorn.1962 geboren in Hameln. 1983 Studium der Pädagogik an der Bundeswehruniversität in Hamburg, zwölf Jahre Offizier bei der Bundeswehr. Seit 1995 Pädagogischer Leiter und Sozialtherapeut in der Dietrich-Bonhoeffer-Klinik, Fachklinik für abhängigkeitskranke Jugendliche und junge Erwachsene. Autor und Co-Autor einer Reihe von Fachbeiträgen zu den Sachthemen Alkoholpolitik, Alkohol- und Drogenmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen, Erziehung und pädagogische Behandlungsansätze bei jungen Abhängigkeitskranken.

Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4.2. Antithesen zur Paternalismuskritik von Alfred Uhl: [ ] Paternalistisches Handeln greift nicht notwendig in die Handlungsfreiheit, wohl aber in die Autonomie des Gegenübers ein. Dabei gibt es unter dem Begriff Paternalismus verschiedene Ausformungen, wie etwa weichen/sanften vs. harten Paternalismus, negativen vs. positiven Paternalismus, konservativen vs. liberalen Paternalismus, Wohlfahrts- vs. Moralpaternalismus, oder wissenschaftlichen, staatlichen oder Rechts-Paternalismus. In der medizinischen Ethik kann zwischen einem starken Paternalismus, welcher sich auf Entscheidungen für einwilligungsfähige Personen bezieht und einem schwachen Paternalismus, bei dem über das Wohl nicht einwilligungsfähiger Personen entschieden wird, unterschieden werden. Der Artikel 2 des Grundgesetzes enthält das Allgemeine Persönlichkeitsrecht: Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. - Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur aufgrund eines Gesetzes eingegriffen werden . Der liberale demokratische Rechtsstaat muss sich folglich weltanschaulich neutral verhalten. Public Health-Maßnahmen dürfen dieses Neutralitätsgebot grundsätzlich nicht verletzen und müssen faktenbasiert sein. Kommt es zu einem Konflikt zwischen Autonomie und Fürsorge, hat die Autonomie das größere Gewicht. Oder anders gesagt: Das Allgemeine Persönlichkeitsrecht hat Vorrang vor Eingriffen einer Public Health-Politik in die Autonomie des Individuums. Aber dieses Verfassungsgebot gilt ideal, nicht absolut. Der Staat darf gemäß Art. 2 (1) Stichwort: Sitten gesetz und Art. 2 (2), Satz 2, unter Bezugnahme auf die kultur-bedingte Fortentwicklung des normativen Diskurses in der Gesellschaft, begründbare paternalistische Maßnahmen gesetzlich fixieren, die tatsächlich in das Allgemeine Persönlichkeitsrecht eingreifen. Bezogen auf einsichtsfähige Erwachsene stellt John Stuart Mill das Verbot des staatlichen Paternalismus als ausnahmslos geltende Regel vor. Dies gilt für ihn aber nicht absolut, nicht für Kinder und Jugendliche. Die Gemeinschaft hat unumschränkte Gewalt über (die Menschen) während ihrer ganzen frühen Entwicklungsperiode, sie hat also die ganze Kindheit und frühe Jugend zur Verfügung, um zu versuchen, ob sie zu vernünftigem Verhalten im Leben tauglich machen kann. Wer sich noch in einem Stande befindet, wo andere für ihn sorgen müssen, den muß man gegen seine eigenen Handlungen ebenso schützen wie gegen äußere Unbill . Dazu ein aktuelles Beispiel aus der schottischen Alkoholpolitik: Die gesetzliche Schaffung von Mindestpreisen für alkoholische Getränke verletzt die Freiheit vieler und schafft das größere Wohl vieler anderer. Dieses schottische Gesetz ist also Paternalismus pur und führt zur Verteuerung von alkoholischen Getränken. Es soll zur Senkung des Pro-Kopf-Konsums beitragen und zur Minderung etwa von Straftaten unter Alkoholeinfluss führen. Diese im Gesetz enthaltene moralisch begründete Sollensbestimmung widerspricht nicht dem metaethischen Prinzip in Humes Gesetz. Beweise für die Wirksamkeit des Gesetzes können erst ex post geführt werden. Die perfektionistische Forderung Mills nach der vollen Autonomie des Bürgers und der Bürgerin kann, in Verbindung mit seinem konsequentialistischen Aggregationsprinzip, dazu führen, dass soziale Ungleichheit entsteht. In Fragen der Ressourcenverteilung dürfen diejenigen Individuen nicht übergangen werden, die kein Potential zu ihrer Verbesserung versprechen und deshalb zur Autonomie-Gesamtbilanz der Gesellschaft wenig beizutragen haben. Es wäre normativ zu fordern, dass bei einer möglichen target inefficiency am Beispiel des schottischen Gesetzes nicht nur untere Schichten der Bevölkerung in ihrer Autonomie


billigbuch.ch sucht jetzt für Sie die besten Angebote ...

Loading...

Die aktuellen Verkaufspreise von 6 Onlineshops werden in Realtime abgefragt.

Sie können das gewünschte Produkt anschliessend direkt beim Anbieter Ihrer Wahl bestellen.


Feedback