Rechtsradikalismus in der Spät-DDR

Rechtsradikalismus in der Spät-DDR

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783945529027
Untertitel:
Zur militant-nazistischen Radikalisierung. Wirkungen und Reaktionen in der DDR-Gesellschaft
Genre:
Basteln & kreatives Gestalten
Autor:
Bernd Dr. Wagner
Herausgeber:
edition widerschein
Anzahl Seiten:
640
Erscheinungsdatum:
18.10.2018
ISBN:
978-3-945529-02-7

Abstract Rechtsradikalismus in der Spät-DDR Parallel zu Stagnation und Verfall der DDR in den 1980er Jahren bildete sich über mehrere Stadien eine rechtsradikale Bewegung heraus. Sie nährte sich aus einen deutsch-völkischen Grundverständnis der DDR-Bevölkerung ebenso wie aus einer diktatorisch-autoritäten Wertstruktur des politischen Systems. Das strukturelle Erleben von stalinistisch geformter Unfreiheit im Alltag sowie die materiell-ökonomischen Bedarfs-Ziel-Spannungen verschärften die Sinnsuche und den Drang nach einer autoritär antikommunistischen Umwälzung. Die Demokratie des Westens bot für derartige autoritäre Lösungen keine Anreize, weil sie den abgelehnten Multikulturalismus vertrat. In einer Metamorphose entfaltete sich in der Gesellschaft spontan eine dafür tragfähige ideologische und sozial-organisatorische Struktur. 1990 gerieten diese Kräfte in Freiheit und in rassistisch-nationalrevolutionäre Euphorie, nachdem sie besonders gewalthaft in einer militant angelegten kleinteil zelebrierten Spirale verbunden mit aggressiver Identitätsbehauptung gegen das kommunistische System und alles Undeutsche' (Ausländer, Linke, Juden, Schwule, Asoziale, Punks und andere Identitätskonturrenten) im öffentlichen Raum vorgegangen waren. 1990 standen allgegenwärtig in der DDR verschieden radikalisierte, auf kleinen Gruppen basierende Netzwerke zur Verfügung die auch terroristische Fähigkeiten aufgebaut hatten und eine eminente Sogwirkung auf die Jugend entfalten konnten. Das politisch-administrative DDR-System verstand das politische Wesen der Prozesse nicht und reagierte insgesamt hilflos. Der ohnehin aufgesetzte Antifaschismus - als eine Propagandaseite der Diktatur - versagte auf der ganzen Linie. Kräfte der demokratischen Opposition und einzelne Vertreter der Macht in der DDR erkannten die Gefahr zu einem Teil, könnten aber angesichts der Repression der Staatssicherheit keine Wirksamkeit entfalten. Die Bundesrepublik Deutschland verfügte über keine eigene Analyse. Der demokratische Staat reagierte auf die Entwicklung nach 1990 inadäquat. Eine politologisch-kriminologische Studie Vergleichende Politikwissenschaft Kulturwissenschaftliche Fakultät Europa Universität Viadrina Frankfurt/Oder Dissertation 17. Dezember 2013 Prof. Dr. Michael Minkenberg

Autorentext
Bernd Wagner, Diplom-Kriminalist. Studium an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 1976-1991 als Kriminalist in der DDR und in der BRD tätig, seit 1980 als Ermittler und Analsyt mit Rechtsradikalismus befasst. 1986-1989 Hauptabteilung Kriminalpolizei im MdI der DDR. 1990-1991 als Leiter Staatsschutz im Zentralen Kriminalamt der DDR und im GLKA der neuen Bundesländer mit Extremismus und Terrorismus befasst. Ab 1992 in verschiedenen Bundesprogrammen als wissenschaftlicher Mitarbeiter und als Akteur gegen Rechtsextremismus aktiv. Entwicklung von Initiativen und Trägern, wie 1993 dem Berlin-Brandenburger Bildungswerk e.V., 1997 dem Zentrum Demokratische Kultur, 2000 EXIT-Deutschland und 2013 HAYAT-Deutschland. Zahlreiche Publikationen und Äußerungen zum Thema Rechtsradikalismus in der DDR und im vereinten Deutschland

Klappentext
Parallel zu Stagnation und Verfall der DDR in den 1980er Jahren bildete sich über mehrere Stadien eine rechtsradikale Bewegung heraus. Sie nährte sich aus einen deutsch-völkischen Grundverständnis der DDR-Bevölkerung ebenso wie aus einer diktatorisch-autoritäten Wertstruktur des politischen Systems. Das strukturelle Erleben von stalinistisch geformter Unfreiheit im Alltag sowie die materiell-ökonomischen Bedarfs-Ziel-Spannungen verschärften die Sinnsuche und den Drang nach einer autoritär antikommunistischen Umwälzung. Die Demokratie des Westens bot für derartige autoritäre Lösungen keine Anreize, weil sie den abgelehnten Multikulturalismus vertrat. In einer Metamorphose entfaltete sich in der Gesellschaft spontan eine dafür tragfähige ideologische und sozial-organisatorische Struktur. 1990 gerieten diese Kräfte in Freiheit und in rassistisch-nationalrevolutionäre Euphorie, nachdem sie besonders gewalthaft in einer militant angelegten kleinteil zelebrierten Spirale verbunden mit aggressiver Identitätsbehauptung gegen das kommunistische System und alles "Undeutsche" (Ausländer, Linke, Juden, Schwule, Asoziale, Punks und andere Identitätskonturrenten) im öffentlichen Raum vorgegangen waren. 1990 standen allgegenwärtig in der DDR verschieden radikalisierte, auf kleinen Gruppen basierende Netzwerke zur Verfügung die auch terroristische Fähigkeiten aufgebaut hatten und eine eminente Sogwirkung auf die Jugend entfalten konnten. Das politisch-administrative DDR-System verstand das politische Wesen der Prozesse nicht und reagierte insgesamt hilflos. Der ohnehin aufgesetzte Antifaschismus - als eine Propagandaseite der Diktatur - versagte auf der ganzen Linie. Kräfte der demokratischen Opposition und einzelne Vertreter der Macht in der DDR erkannten die Gefahr zu einem Teil, könnten aber angesichts der Repression der Staatssicherheit keine Wirksamkeit entfalten. Die Bundesrepublik Deutschland verfügte über keine eigene Analyse. Der demokratische Staat reagierte auf die Entwicklung nach 1990 inadäquat.

Inhalt
Vorwort Einführung Teil I Rechtsradikalismus in der DDR Diskurs und Forschung I.1 Diskurse und Deutungen zum Rechtsradikalismus in der Spät-DDR vor 1990 I.2 Der Antifaschismus I.3 Diskussionen und Paradigmen zum Rechtsradikalismus in der Spät-DDR nach 1990 I.3.1 Das Jugendparadigma I.3.2 Paradigma der wehrhaften Demokratie I.3.3 Paradigma der demokratischen Kultur I.4 Zwei Betrachtungslinien der Forschung Teil II Theoretische, methodologische und methodische Überlegungen II.1 Quellen und Informationskontexte zum Rechtsradikalismus in der Spät-DDR II.2 Rechtradikalismus und Ideologie II.2.1 Zur Rolle der Ideologie II.2.2 Zu freiheitsfeindlichen Ideologien in der Spät-DDR II.3 Rechtsradikalismus als Praxis und Bewegung II.4 Rechtsradikalismus und Kontrastgesellschaft' II.5 Radikalität und Radikalisierung II.5.1 Ensemble der Radikalitäts- und Radikalisierungsdimensionen II.5.2 Kontexte der Radikalität und Radikalisierung II.5.3 Faktoren in rechtsradikalen Subjekten mit Dispositionsmacht II.5.4 Eigenwelt und Radikalisierung II.5.5 Radikalisierung von Personen und Gruppen II.5.6 Rechtsradikale Bewegung und Metamorphose Teil III Historischer Grundkontext rechtsradikaler Entwicklung in der DDR III.1 Rechtsradikalismus Gesellschaftsformationen und Sozialismus III.2 Kommunistischer Anspruch und rechtsradikale Wendung in der DDR III.2.1 Der scheiternde Sozialismus als Basis rechtsradikaler Entwicklungen III.2.2 Allianz der Unfreiheit III.3 Widerspruch Buchenwald 1945 III.4 Das Signal: Überfall auf die Zionskirche Teil IV Bedeutsame Radikalisierungskontexte in der DDR IV.1 Kontexte als Dysfunktionsträger und Radikalisierungsfaktoren IV.2 Politisch-ideologisch-staatliche Erlebenskontexte im DDR-Alltag IV.3 Sozioökonomische Kontexte IV.4 Diskurse Das Eigene und das Fremde IV.4.1 Migration und Staatsdoktrin IV.4.2 Gegen Polen IV.4.3 Gegen Russen IV.4.4 Antisemitismus und Antizionismus IV.4.5 Gegen Farbige IV.4.6 Ablehnung und Hass auf Asoziale und Abartige IV.5 Die BRD als Bezugsgröße der rechten Radikalisierung IV.6 Verlorene Jugend Generationenerfahrung in der Spät-DDR Teil V Milieus der militanten Radikalisierungen V.1 Gruppen und Netzwerke V.2 Milieu rechtsradikaler Entwicklungen Fußball in der DDR V.2.1 Berliner Fußballklub Dynamo V.2.2 FC Hansa Rostock V.2.3 Dynamo Dresden V.2.4 FC Lok Leipzig und Chemie Leipzig V.2.5 FC Union Berlin V.3 Milieu rechtsradikaler Entwicklungen Gefängnisse V.4 Milieus rechtsradikaler Entwicklungen Identitätsströmungen in der jungen Generation V.4.1 Punk V.4.2 Skinhead V.4.3 Heavy Metal V.4.4 Gruftie V.4.5 Psychos, Popper und andere V.5 Milieus rechtsradikaler Entwicklungen Familien V.5.1 Völkisch familiäre Kontexte V.5.2 Die normale' Familie V.5.3 Problemfamilien Familienprobleme V.5.…


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