Der Kramladen des Glücks

Der Kramladen des Glücks

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783940357267
Untertitel:
Roman, Lilienfeldiana 14
Genre:
Literatur vor 1945
Autor:
Franz Hessel
Herausgeber:
Lilienfeld Verlag
Auflage:
2. Aufl.
Anzahl Seiten:
320
Erscheinungsdatum:
30.11.2018
ISBN:
978-3-940357-26-7

Berliner Kindheit und Schwabinger Boheme in Franz Hessels erstem Roman von 1913.

Angelehnt an die eigene Biografie begleitet Franz Hessel seinen Protagonisten Gustav Behrendt von den ersten Eindrücken des Kleinkindes an bis hinein in die Studentenzeit und das Bohemeleben in München. Immer scheint Gustav abseits zu stehen, im Zustand des Beobachtens zu verharren: zuerst in den Freundschaften als Junge, dann im Verhältnis zu den Frauen. "Hessel träumte die Wirklichkeit", sagte Alfred Polgar. Und der Held Gustav ist ebenso ein Wirklichkeitsträumer wie sein Autor: In einem Reigen aus Begegnungen auf Festen, in Salons und anderswo wundert er sich durch das Leben und gerät von einer Hoffnung auf das Glück in die nächste. Die Dame, die Künstlerin, die Prostituierte jede Frau zeigt eine neue Zukunft und eine neue Enttäuschung ... Wo unter all den Möglichkeiten ist das echte Glück zu finden?

Autorentext
Franz Hessel, 1880 in Stettin geboren, wuchs in Berlin auf und lebte während seiner Studienjahre in München mit Franziska zu Reventlow in einer Wohngemeinschaft. 1906 bis 1914 lebte er in Paris, danach wieder in München und ab den zwanziger Jahren als Lektor und Übersetzer in Berlin, wo er u. a. mit Walter Benjamin befreundet war. Die Dreiecksbeziehung zwischen ihm, seiner Frau und Henri-Pierre Roché führte zu dessen Roman "Jules et Jim", der 1962 von François Truffaut verfilmt wurde. 1938 verließ Franz Hessel Deutschland, wurde 1940 in Frankreich interniert und starb nach einem im Lager erlittenen Schlaganfall 1941 in Sanary-sur-Mer. Bekannt ist er für seine melancholisch-einfühlsamen Romane (u. a. auch "Pariser Romanze", 1920; "Heimliches Berlin", 1927), vor allem aber ebenfalls als Essayist ("Marlene Dietrich", 1931; "Ermunterungen zum Genuß", 1933) und besonders für sein Flaneursbuch "Spazieren in Berlin" von 1929. Heute trägt der seit 2010 verliehene Franz-Hessel-Preis als bedeutender deutsch-französischer Literaturpreis seinen Namen.

Leseprobe
Er blieb unter einer großen Buche stehen und breitete seinen Mantel über Moos und Wurzeln aus. Sie legte sich darauf und schloß gleich die Augen. Gustav konnte nicht sehn, ob sie wirklich schlief. Er kam ganz langsam näher, bis er ihren leisen Atem fühlte. Ihre Augen blieben geschlossen. Er küßte ihren Hals, da wo der Puls pochte. Und dann war plötzlich all seine Sehnsucht still. Seine Lippen blieben an ihrem Halse. Die Augen fielen ihm zu. Als sie wieder aufgingen, dämmerte es schon ringsum. Gustav richtete sich auf, sah die Schlafende an und wunderte sich: Er wußte nicht einmal ihren Namen. Wer war eigentlich diese junge Dame mit dem vielen blonden Haar? Dann dachte er: Sie kennt mich kaum und bleibt mit mir allein im Wald, läßt sich in die Arme nehmen, küssen nun weiß ich nicht weiter. Da liegt das Leben, und ich? Ein Kältestrom ging ihm durch den Rücken. Ein Vogel pfiff über ihm. Das Mädchen schlug die Augen auf. Und gleichzeitig fragten sie beide: "Wie heißen Sie eigentlich?"


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