Die Erbärmlichkeit des Krieges

Die Erbärmlichkeit des Krieges

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783940249555
Untertitel:
Gesammelte Gedichte und ausgewählte Briefe von Wilfred Owen
Genre:
Lyrik & Dramatik
Autor:
Wilfred Owen
Herausgeber:
Verlagshaus Berlin
Anzahl Seiten:
140
Erscheinungsdatum:
03.12.2014
ISBN:
978-3-940249-55-5

Dieses Buch handelt nicht von Helden. Die englische Dichtung ist noch nicht soweit, von ihnen zu sprechen. Weder handelt es von Taten, von Ländern, noch irgendetwas wie Ehre, Ruhm, Majestäten, Herrschaft, Macht oder Kraft, nur von Krieg. Vor allem befasse ich mich nicht mit Dichtung. Es geht mir um den Krieg und um die Erbärmlichkeit des Krieges. Die Poesie findet sich in der Erbärmlichkeit.

Mit Wilfred Owen (18931918) stirbt vier Tage vor dem Ende des ersten Weltkrieges ein junger Dichter einer, wenn nicht sogar der wichtigste der War Poets, Kriegsdichter englischer Sprache. Seine Gedichte zählen zum kulturellen Gedächtnis Großbritanniens, sind aber in Deutschland weithin unbekannt, eine vollständige Übersetzung seiner Kriegsgedichte lag vor Erscheinen dieses Bandes nicht vor. 2014 jährt sich zum einhundertsten Mal der Ausbruch des Ersten Weltkrieges, jenes Ereignis, das eine rasche Abfolge zivilisatorischer Katastrophen und martialischer Kriege einläutete und die Funken, die Freiheit hießen, in Europa für lange Zeit ersticken sollten. Wilfred Owen gibt in seinen Gedichten wie kein anderer Einblicke in die Erbärmlichkeit des Krieges, in seine Konsequenzen für das Individuum und für Gesellschaften. Owens Gedichte sind keine, die in patriotischer Geste Feinde Feinden gegenüberstellen: Der Krieg macht alle, die in ihm leben müssen, zu Kameraden der Erbärmlichkeit. Und wo andere Dichter Trost im Nationalen suchten, Nationen als Sehnsuchtsorte imaginierten, ist das Erleben und das Sehnen Owens auf die Menschlichkeit ausgerichtet. Mit Schärfe schaut er auf die Konstruktionen, die Menschen zusammenhalten, auf die leeren Versprechungen von Christentum oder Nation. In der Erbärmlichkeit findet Owen Schönheit, ohne das Leiden zu ästhetisieren, Leiden, ohne Schönes darin zu stilisieren. Seine Briefe zeigen zudem einen schmerzlichen Kontrast zwischen dem Leben an der Front und dem Leben in der Heimat auf. Die Rezeption in Deutschland tut sich bis heute schwer mit Dichtern der sogenannten Sieger des Ersten Weltkrieges. Aber auch dieser Band zeigt, dass von Siegern zu sprechen nicht möglich ist im Angesicht der Erbärmlichkeit des Krieges. 'Dieses Buch handelt nicht von Helden. Die englische Dichtung ist noch nicht so weit, // von ihnen zu sprechen. // Weder handelt es von Taten, von Ländern, noch von irgendetwas wie Ehre, Ruhm, // Macht, Majestäten, Herrschaft oder Kraft außer von Krieg. // Vor allem befasse ich mich nicht mit Dichtung. // Es geht mir um den Krieg und um die Erbärmlichkeit des Krieges. // Die Lyrik findet sich in der Erbärmlichkeit. // Allerdings sind meine Klagelieder in keinem Sinne tröstlich für diese Generation. // Vielleicht sind sie es für die nächste.'

Ausgezeichnet als eines der »Schönsten deutschen Bücher 2015« Begründung der Jury: Das visuelle Programm dieser Buchreihe mit »vergessenen, verschollenen oder versteckten Manuskripten« und »wiederentdeckten Texten« fackelt nicht lange herum. Versalien von Schablonenschriften in beiderlei Gestalten (mit und ohne Serifen) sind auf einen packpapierfarbigen Karton-, wie soll man sagen, Umschlag (?) gesetzt; der Karton klappt auf und präsentiert eine flächengreifende Illustration schwarz/gold gedruckt in der Art von schmückendem Vor- und Nachsatz. Technisch ist es weder Umschlag noch Vorsatz; fast ist man versucht, diese hybride Verarbeitung als Vorschlag und Nachschlag anzusprechen. Jedenfalls werden die Assoziationen zielführend gesteuert, und obendrein liefert die sichtbare schwarze Fadenheftung des offenen Rückens die Metapher für den Blick in den Werkzeugkasten des Literaten. Das Innenleben wartet mit einer Fülle typografischer Details auf, elegant und funktional gleichermaßen. Der Gedichtsatz mit lockerem Seitenbild wird gepaart mit irren Illustrationen; ihr matter Golddruck wirkt exzessiv. Den Texten von Majakowski widmet sich der Illustrator mit überspitzten konstruktivistischen Bildallüren; eine Zeichnerin montiert ihre Skizzen und Überdruckungen als surreale Räume zu den Texten von Kaváfis; bei Owens Texten kommt die nächste Künstlerin von dem Drang nicht los, dem bleiernen Chaos der Schlachtfelder abstrakte Gestalt zu geben. Diese Bücher befeuern die Vorstellung, dass die epochalen Revolutionen anders verlaufen könnten, wenn man sich mit dem jeweils letzten Satz in den Ausgaben solidarisierte: »Poetisiert Euch.« stiftung-buchkunst.de

Autorentext
Jo Frank, aufgewachsen in Southend-on-Sea, Kiel und Heidelberg, studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie am Touro College Berlin. Frank arbeitet als bilingualer Autor, freier Übersetzer sowie für das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk. Gemeinsam mit Fiona Mizani war er Herausgeber der englischsprachigen Literaturzeitschrift Bordercrossing Berlin.Frank ist Mit-Initiator des internationalen Festivals für Neue Musik und Literatur Zeitkunst. Zusammen mit Andrea Schmidt und Dominik Ziller führt er das Verlagshaus J. Frank Berlin.2012 erschien sein trilingualer Lyrik- und Prosaband Remembrances of Copper Cream bei FIXPOETRY. Andrea Schmidt lebt und arbeitet als Typografin, Designerin und Verlegerin in Berlin. Zusammen mit Johannes CS Frank und Dominik Ziller führt sie das Verlagshaus J. Frank Berlin. Schmidt lehrte als Dozentin und Gastprofessorin u. a. an der FH Potsdam, der UdK Berlin und der CAA Hangzhou (China) und forschte am Institut design2context an der HDK Zürich (2008-2010).Als Mitherausgeberin publizierte sie die Bücher typoversity 1 (2011) und typoversity 2 (2013), erschienen im Norman Beckmann Verlag und Design (Hamburg), ausgezeichnet durch den European Design Award und den Type Directors Club New York.Neben Illustrationsprojekten widmet sie sich visuell intermedialen Musikprojekten.www.typografie-im-kontext.de

Klappentext
Mit Wilfred Owen (1893-1918) stirbt vier Tage vor dem Ende des ersten Weltkrieges ein junger Dichter - einer, wenn nicht sogar der wichtigste der War Poets, Kriegsdichter englischer Sprache. Seine Gedichte zählen zum kulturellen Gedächtnis Großbritanniens, sind aber in Deutschland weithin unbekannt, eine vollständige Übersetzung seiner Kriegsgedichte lag vor Erscheinen dieses Bandes nicht vor. 2014 jährt sich zum einhundertsten Mal der Ausbruch des Ersten Weltkrieges, jenes Ereignis, das eine rasche Abfolge zivilisatorischer Katastrophen und martialischer Kriege einläutete und die Funken, die Freiheit hießen, in Europa für lange Zeit ersticken sollten. Wilfred Owen gibt in seinen Gedichten wie kein anderer Einblicke in die Erbärmlichkeit des Krieges, in seine Konsequenzen für das Individuum und für Gesellschaften. Owens Gedichte sind keine, die in patriotischer Geste Feinde Feinden gegenüberstellen: Der Krieg macht alle, die in ihm leben müssen, zu Kameraden der Erbärmlichkeit. Und wo andere Dichter Trost im Nationalen suchten, Nationen als Sehnsuchtsorte imaginierten, ist das Erleben und das Sehnen Owens auf die Menschlichkeit ausgerichtet. Mit Schärfe schaut er auf die Konstruktionen, die Menschen zusammenhalten, auf die leeren Versprechungen von Christentum oder Nation. In der Erbärmlichkeit findet Owen Schönheit, ohne das Leiden zu ästhetisieren, Leiden, ohne Schönes darin zu stilisieren. Seine Briefe zeigen zudem einen schmerzlichen Kontrast zwischen dem Leben an der Front und dem Leben "in der Heimat" auf. Die Rezeption in Deutschland tut sich bis heute schwer mit Dichtern der sogenannten "Sieger" des Ersten Weltkrieges. Aber auch dieser Band zeigt, dass von Siegern zu sprechen nicht möglich ist im Angesicht der Erbärmlichkeit des Krieges. 'Dieses Buch handelt nicht von Helden. Die englische Dichtung ist noch nicht so weit, // von ihnen zu sprechen. // Weder handelt es von Taten, von Ländern, noch von irgendetwas wie Ehre, Ruhm, // Macht, Majestäten, Herrschaft oder Kraft - außer von Krieg. // Vor allem befasse ich mich nicht mit Dichtung. // Es geht mir um den Krieg und um die Erbärmlichkeit des Krieges. // Die Lyrik findet sic…


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