Untertitel:
Musiktheater in der Gegenwart
Genre:
Musik, Film & Theater
Die Krux des Musiktheaters ist die Musik. Eine Opernaufführung beginnt in dem Moment, da der Dirigent den Taktstock senkt, und sie läuft in der Tat es ist gespenstisch bis zum Ende, auch wenn sich auf der Bühne nichts tut, wenn nichts gedacht wurde, wenn keine Figur, keine Geschichte deutlich wird, wenn sich nicht der Hauch einer Botschaft vermittelt, wenn es um nichts geht als um bloße Töne. (Peter Konwitschny) Zu dem, was die DDR überdauert, gehört die Konzeption des Musiktheaters, wie es Walter Felsenstein entwarf und wie es Joachim Herz in Berlin, vor allem aber in Leipzig und Dresden weiterentwickelte. Ideologisch nur darin, dass es frei war von Ideologien und vorauseilendem Gehorsam gegenüber dem Regime, war das Ziel seiner Regiearbeiten der erfüllte Augenblick: jener Moment, in dem der Wahrheitsgehalt großer Kunst eine konkrete Utopie (Ernst Bloch) aufscheinen ließ. Von der Suche nach solchen Augenblicken erzählt Joachim Herz (1924-2010) im letzten Band seiner Schriften: ein Bericht über das Arbeiten als Regisseur in der DDR (und keineswegs nur dort), zugleich eine Summe seiner Erfahrungen mit dem Musiktheater und eine Reminiszenz an jene Komponisten, die sich mit ihm auf den Weg machten. Dass Biographie und Musikgeschichte hier nicht selten konvergieren, ist gewiss kein Zufall.
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