Aus der Apotheke meiner Babuschka

Aus der Apotheke meiner Babuschka

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783932916694
Untertitel:
Traditionelles aus der Naturheilkunde Russlands und der Ukraine
Genre:
Yoga & Meditation
Autor:
Tatjana Kuschtewskaja
Herausgeber:
Wostok Verlag
Erscheinungsdatum:
31.12.2017
ISBN:
978-3-932916-69-4

Aufgüsse, Sude, Essenzen, Tinkturen, Tees, Pulver und Salben auf Basis pflanzlicher, tierischer und mineralischer Bestandteile dienen der Heilung mannigfaltiger Krankheiten, zur Vorbeugung von Krankheiten und zur Stärkung des Organismus und des Immunsystems. Die Heilkundigen in der Ukraine, Russland und Sibirien nutzen seit altersher ihr Wissen um die Heilkraft der Natur. Tatjana Kuschtewskaja hat erprobte naturheilkundliche Rezepte ihrer Großmutter, vieler Heilkundiger Russlands, der Ukraine und zudem die Besonderheiten der sibirischen Heilkunde in diesem Buch zusammengetragen.

Autorentext
Tatjana Kuschtewskaja, geboren 1947 in der Turkmenischen SSR in der Wüstenoase Dargan-Ata; verbrachte ihre Jugend in der Ukraine; Studium der Musikpädagogik an der Musikhochschule von Artjomowsk (Diplom); arbeitete acht Jahre lang als Musikpädagogin in Jakutien; 1976 bis 1981 Studium an der Fakultät für Drehbuchautoren der Filmhochschule Moskau (Diplom), wo sie 1983 bis 1991 einen Meisterkurs für Drehbuchautoren leitete und als freie Journalistin tätig war; verfasste zahlreiche Drehbücher und Reportagen; unternahm Reisen durch alle Regionen der ehemaligen UdSSR; lebt seit 1991 in Deutschland. Veröffentlichungen in deutscher Sprache: Ich lebte tausend Leben , Velbert, 1997; Russische Szenen , Berlin, 1999; Mein geheimes Rußland , Düsseldorf, 2000; Transsibirische Eisenbahn , Berlin, 2002; Die Poesie der russischen Küche , Düsseldorf, 2003; Meine sibirische Flickendecke , Düsseldorf, 2005; Hier liegt Freund Puschkin. Spaziergänge auf russischen Friedhöfen , Düsseldorf, 2006; Sibirienreise Die Lenä, Berlin, 2007; Küssen auf Russisch , Düsseldorf, 2007; Der Baikal , Berlin, 2009; Tolstoi auf m Klö, Berlin, 2010; Liebe Macht Passion. Berühmte russische Frauen , Düsseldorf, 2010; Die Wolgä, Berlin, 2011; Russinnen ohne Russland , Düsseldorf, 2012; Florus und Laurus. Meine russischen Tiergeschichten , Berlin, 2013; Der Jenissei , Berlin, 2014; Zu Tisch bei Genies , Düsseldorf, 2014; Die Küche Sibiriens , Berlin, 2016; Am Anfang war die Fraü, Düsseldorf, 2016; Kamtschatka unterwegs in Russlands Fernem Osten , Berlin 2017

Leseprobe
Meine Babuschka Schon als kleines Kind kam ich mit Naturheilkunde in Berührung. Meine Babuschka (Großmutter) war eine heilkundige Frau und Kräutersammlerin. Von meiner Urgroßmutter hatte sie viel über die Geheimnisse der Natur erfahren. Sie wusste, wann die Säfte in die Kräuter und in die Bäume steigen und welche Kräuter wann und wie anzuwenden sind. Ich habe wunderbare Erinnerungen an meine Kindheit. Einmal kam ein Igel zum Haus der Großmutter. Sie betrachtete ihn und seufzte. Am Rücken des Igels gab es eine eiternde Wunde, die bereits von Würmern befallen war. Unverzüglich begann die Großmutter mit der Behandlung. Zunächst zog sie vorsichtig die Würmer mit einer Pinzette heraus. Dann säuberte sie die Wunde und betupfte sie mit einer heilenden Flüssigkeit. Nach einiger Zeit hatte sich die Wunde geschlossen, sogar die Stacheln saßen alle wieder akkurat an ihrem Platz. Der Igel kam nun jeden Tag zum Haus der Großmutter, und ich beobachtete, dass er aus der einen Richtung kam und in die andere verschwand, als wollte er seine Spuren verwischen. Ich staunte das kleine Tier hatte nicht die geringste Scheu, meine Babuschka um Hilfe zu bitten, als es sich in einer ausweglosen Lage befand. Wie konnte der Igel wissen, dass in diesem Haus meine Babuschka lebt, eine so kluge Kräuterfrau?, wunderte ich mich. Es gibt so viele Kindheitserinnerungen. Als ich die Masern hatte, war ich zu schwach um aufzustehen. Ich lag bewegungslos und hörte meine Großmutter neben mir beten. Sie hatte alles versucht, um mich gesund zu pflegen! Hatte meinen Körper eingerieben, meine Beine im Dampfbad mit heilkräftigen Kräutern behandelt, und viele Kräutertees hatte sie mir auch zu trinken gegeben. Irgendwann rührte ich mich wieder ein wenig. Da bereitete die Großmutter mein Lieblingsessen zu Quarktaschen, mit einer Extraportion geschmolzener Butter. Der Duft, der durch das Haus zog, war unglaublich fein! Ich hielt der appetitlichen Verführung nicht stand, setzte mich vorsichtig im Bett auf, ja, machte sogar einige unsichere Schritte. Da kamen meine Eltern herein! Als meine Mutter mich sah, stimmte sie mein Lieblingslied Barynja an, zu dem ich als Kind furchtbar gern tanzte: Ach, ich stampfe mit dem einen Bein, und mit dem anderen hinterher! Auch wenn ich stampfe, will ich doch tanzen! Langsam wiegte ich mich im Rhythmus Alle lächelten erleichtert. Sie ist wieder auf den Beinen! Welch ein Glück! Und auch das ist eine Erinnerung. In meiner Jugend erkrankte ich an einer Blasenentzündung. Die Babuschka war weit weg, so blieb mir nicht anderes übrig, als zum Arzt zu gehen. Seine Bemühungen waren, ehrlich gesagt, nicht besonders erfolgreich. Aber dann kamen die Ferien, und gleich am ersten Tag machte ich mich auf den Weg zur Großmutter. Dank ihr und ihren Kräutern wurde ich wieder gesund ganz ohne Antibiotika. Ich muss hinzufügen, meine Großmutter war auch eine gute Psychologin. Sie sagte, dass jede Krankheit nicht nur eine Ansammlung von Symptomen ist, sondern auch von unserem psychischen und allgemeinen Zustand beeinflusst wird. Symptome treten auf, wenn wir uns nicht richtig zu uns selbst und zu unserer Umgebung verhalten. Der Organismus sendet dann Signale: Du musst etwas ändern, du musst dich womöglich selbst verändern, deine Haltung überdenken, die Beziehungen zu deinen Mitmenschen korrigieren. Während meiner Erkrankung und in der Genesungsphase gelang es meiner Babuschka, etwas in mir zu verändern. Zunächst einmal lernte ich loszulassen. Die Großmutter verstand unter diesem Loslassen, die Fähigkeit zu vergeben und alles Schlechte zu vergessen, sich nicht immer weiter damit zu belasten. Die zweite Erkenntnis war: Ich muss mutiger leben, das heißt, ich durfte den Kopf nicht einziehen, sondern musste mich selbst herausfordern, durfte nicht denken, dass alle Anstrengungen von vornherein zum Scheitern verurteilt seien. Du musst in dich hineinhören, sagte die Babuschka, dann verstehst du, was du wirklich willst. Die größte und bitterste Lebensniederlage ist, wenn man seinem Traum nicht gefolgt ist. Nach diesen Sommerferien bei der Babuschka sagte ich mir: Ich werde kämpfen, um zu erreichen, was ich will. Ich werde Mut haben. Dann werde ich auch nicht krank, das hat die Großmutter gesagt. Jahre vergingen. Ich wurde praktisch nie wieder krank. Ich fuhr nach Sibirien, wie ich es mir erträumt hatte, reiste viel und fand die wahre Liebe ... Ich verstand, warum die Babuschka gesagt hatte, es sei die Aufgabe des Heilkundigen, dafür zu sorgen, dass der Patient gesund wird. In alten Zeiten wurden die Heilkundigen in den ukrainischen und russischen Dörfern erst dann bezahlt, wenn der Patient gesund und kräftig war. Wurde er hingegen wieder krank, dann hatte der Heilkundige nicht sorgsam genug gearbeitet und das Geld nicht verdient. Auch heute ist es für die echten Heilkundigen weniger von Belang, eine konkrete Erkrankung zu behandeln. Vielmehr gilt es, die allgemeine Gesundheit wiederherzustellen. Meine Babuschka erklärte jedem, der ihre Hilfe suchte, dass eine Behandlung aussichtslos sei, wenn man nicht die Einstellung zu seiner Krankheit und zu sich selbst ändern würde. Körper, Seele und Verstand müssten gesund und in einem Zustand der Harmonie sein. Die Großmutter konnte am Pulsschlag ablesen, wie es um die Energie des Menschen bestellt war. Wenn diese Bilanz gestört war, muss sie wiederhergestellt werden, optimalerweise mit natürlichen Mitteln, da sonst Störungen im Organismus auftreten können. Der Organismus weiß, wie er wieder ins Gleichgewicht kommt, sagte Babuschka oft. Neben Anwendungen mit Kräutern und Pflanzen nutzte die Großmutter Massagen und eine Therapie mit verzwirbelten Zweigen von Beifuß, mit denen sie biologisch aktive Punkte am Körper des Patienten erwärmte. Aus selbst gesammelten und getrockneten Kräutern bereitete sie Trop…


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