Untertitel:
feat. Anton echov
Herausgeber:
Edition Korrespondenzen
Erscheinungsdatum:
01.01.2004
In echovs Stück "Drei Schwestern", das Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts geschrieben wurde, wird dargestellt, wie Menschen miteinander reden, und zwar nicht sehr anders, so kam es mir vor, wie Menschen heute miteinander reden. Man diskutiert und parliert, Belangloses neben Bedeutsamem, man zitiert aus Büchern und Stücken (heute wären es vielleicht Filme), erwähnt Neuigkeiten aus der Zeitung, oder eine Zeile eines Songs will einem nicht aus dem Kopf gehen. Also habe ich in der Adaption von den "Drei Schwestern" Menschen unserer Zeit miteinander sprechen lassen und zwischen ihre eigenen Aussagen Sätze aus echovs Stück geschmuggelt. Oft merkt man das nicht einmal, so sehr ist es, als würden sie heute gesprochen, aber teilweise fallen sie eklatant auf durch eine gewisse stilistische Antiquiertheit. Und gerade in dieser Antiquiertheit, die eigentlich ein Selten- oder Schon-lange-nicht-mehr-Gehörthaben ist, steckt etwas, das mehr aufschreckt als alle Parolen der Helden von heute: die Ahnung, dass auch in Zukunft Menschen beieinander sitzen und sich mehr oder minder explizit über die merkwürdige Leere ihres Lebens unterhalten werden, während rundherum alles andere ohne sie passiert und vonstatten geht. (Xaver Bayer)
Autorentext
Xaver Bayer, geb. 1977 in Wien, wo er auch lebt. Studium der Philosophie und Germanistik, erhielt 2002 das Hermann-Lenz-Stipendium, 2008 den Hermann-Lenz-Preis.
Klappentext
feat. Anton echov In echovs Stück "Drei Schwestern", das Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts geschrieben wurde, wird dargestellt, wie Menschen miteinander reden, und zwar nicht sehr anders, so kam es mir vor, wie Menschen heute miteinander reden. Man diskutiert und parliert, Belangloses neben Bedeutsamem, man zitiert aus Büchern und Stücken (heute wären es vielleicht Filme), erwähnt Neuigkeiten aus der Zeitung, oder eine Zeile eines Songs will einem nicht aus dem Kopf gehen. Also habe ich in der Adaption von den "Drei Schwestern" Menschen unserer Zeit miteinander sprechen lassen und zwischen ihre eigenen Aussagen Sätze aus echovs Stück geschmuggelt. Oft merkt man das nicht einmal, so sehr ist es, als würden sie heute gesprochen, aber teilweise fallen sie eklatant auf durch eine gewisse stilistische Antiquiertheit. Und gerade in dieser Antiquiertheit, die eigentlich ein Selten- oder Schon-lange-nicht-mehr-Gehörthaben ist, steckt etwas, das mehr aufschreckt als alle Parolen der Helden von heute: die Ahnung, dass auch in Zukunft Menschen beieinander sitzen und sich mehr oder minder explizit über die merkwürdige Leere ihres Lebens unterhalten werden, während rundherum alles andere ohne sie passiert und vonstatten geht. (Xaver Bayer)
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