Von Jaffna nach Kilinocchi

Leseprobe
Die Studie geht Ursprüngen und Entwicklung tamilischen Nationalbewußtseins in Sri Lanka nach und erhellt die Gründe für den blutigen Konflikt. Einer Diskussion theoretischer Konzepte zu Geschichte, Nationalismus und Ethnizität folgt die Darstellung sinhalesischer und tamilischer Geschichte. Konstituenten tamilischer Identität: Sprache, soziales System, gemeinsame Vergangenheit und Ethnie, deren Gewichtung wechselt, werden erklärt. Die religiöse Reform durch Arumuka Navalar stärkte paradoxerweise die Bedeutung der Sprache gegenüber der Religion. Dem sozialen System, dem 'way of life', ordnete sich meist auch die Religion unter, wie das Beispiel des Christentums zeigt. Sprache wurde im 20. Jahrhundert eingeholt von Geschichte. Während Vergangenheit als 'ewige Gegenwart' für das Bewußtsein der Tamilen bedeutsam blieb, etablierte sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ein spezifisches Verständnis von Historiographie, ein neues Bild von Vergangenheit und Geschichte.
Nach der Unabhängigkeit und während des Bürgerkrieges nahm ethnisches Bewußtsein zu und begann, das Kastensystem auszuhebeln. Heute begreifen sich die Sri Lanka-Tamilen als eigene Nation.
Politische und Verwaltungsreformen unter britischer Herrschaft förderten dieses Bewußtsein. Nach einer Phase parlamentarischen Kampfes um Gleichberechtigung wurden die Tamilen wegen diskriminierender Gesetzgebung zunehmend militant.
Die Verbindungen zu Südindien und zur dravidischen Bewegung in Tamilnadu werden abschließend untersucht. Der Ausblick stellt die Entwicklung hin zur Militanz dar und diskutiert die Natur des tamilischen Nationalismus.

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