Gerechtigkeit und öffentliche Vernunft

Wieviel normative Gemeinsamkeit benötigt die Demokratie? Wie groß ist der Konsensbedarf der gesellschaftlichen Diskurse in pluralistischen Gesellschaften? Wie ist die Neutralitätsverpflichtung des Liberalismus zu verstehen? Gibt es Grenzen der Toleranz? Welche Rolle kommt den starken metaphysischen und moralischen Überzeugungen der Bürger in einer Demokratie zu? Müssen sie eingeklammert werden? Muß der Bürger verstummen, wenn es um wichtige weltanschauliche Dinge geht, um den Konsens nicht zu gefährden? Im Rahmen einer kritischen AuseinanderSetzung mit Rawls' Konzeption des politischen Liberalismus werden diese Probleme der Integration pluralistischer Gesellschaften diskutiert. Der dabei entwickelte Lösungsweg vermeidet sowohl die diskurSethische Überforderung der Konsensfähigkeit pluralistischer Gesellschaften als auch die Rawlssche Vorstellung einer gerechtigkeitSethischen Verfassung des öffentlichen Vernunftgebrauchs und plädiert zugleich für eine Entdramatisierung des Pluralismus und für einen selbstbehauptungswilligen Liberalismus, der sich von seiner neutralistischen Selbstlähmung befreit und handelt, wenn die Grenzen der Argumentation erreicht sind.

Als seine Mutter stirbt, ist Frank 13 Jahre alt. Außer den Freunden Elvis, Uwi, Zakke und Kalle und natürlich Gisela, die ihn mag und zu ihm hält, hat er nur noch Willi, seinen Stiefvater, mit dem er sich nicht versteht. Immer häufiger kommt es in der "Gemütlichen Ecke", der Kneipe, in der Frank aufwächst, zu Auseinandersetzungen zwischen Frank und seinem Stiefvater. Er zieht sich auf die Straße zurück, er ist im Osten und im Westen der zweigeteilten Stadt zu Hause und muß sich in einer schwierigen Situation zurechtfinden. Berlin 1956 - und die Geschichte eines Jungen, der lernen will, eigene Wege zu gehen, und der Menschen findet, die ihm dabei helfen5894573Mississippi Anfang der dreißiger Jahre. Die Zeiten sind schwer, das Land ist verarmt, in der Geborgenheit ihrer Familie spürt Cassie nur wenig davon. Sie und ihre Brüder wehren sich mit List und Mut gegen die täglichen Demütigungen. Aber gegen wirtschaftlichen Druck und nächtliche Überfälle scheinen selbst die Eltern ohnmächtig zu sein. Doch die Logans geben nicht auf.

Autorentext
Klaus Kordongeboren 1943 in Berlin, war Transport- und Lagerarbeiter, studierte Volkswirtschaft und unternahm als Exportkaufmann Reisen nach Afrika und Asien, insbesondere nach Indien. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Berlin. Im Programm Beltz & Gelberg erschienen u. a.: Ein Trümmersommer, Die Reise zur Wunderinsel, Die roten Matrosen oder Ein vergessener Winter (Zürcher Kinderbuchpreis »La vache qui lit«, Preis der Leseratten), Frank guck in die Luft, Monsun oder Der weiße Tiger (Friedrich-Gerstäcker-Preis, Preis der Leseratten), Wie Spucke im Sand (Auswahlliste Deutscher Jugendliteraturpreis, Preis der Ausländerbeauftragten des Senats der Stadt Berlin, Jenny Smelik/IBBY-Preis, Silberner Griffel), Mit dem Rücken zur Wand (Zürcher Kinderbuchpreis »La vache qui lit« und Silberner Griffel), Das ist Harry, Der erste Frühling (Buxtehuder Bulle) und Die Zeit ist kaputt. Die Lebensgeschichte des Erich Kästner (Deutscher Jugendliteraturpreis).

Klappentext
Wieviel normative Gemeinsamkeit benötigt die Demokratie? Wie groß ist der Konsensbedarf der gesellschaftlichen Diskurse in pluralistischen Gesellschaften? Wie ist die Neutralitätsverpflichtung des Liberalismus zu verstehen? Gibt es Grenzen der Toleranz? Welche Rolle kommt den starken metaphysischen und moralischen Überzeugungen der Bürger in einer Demokratie zu? Müssen sie eingeklammert werden? Muß der Bürger verstummen, wenn es um wichtige weltanschauliche Dinge geht, um den Konsens nicht zu gefährden? Im Rahmen einer kritischen AuseinanderSetzung mit Rawls' Konzeption des politischen Liberalismus werden diese Probleme der Integration pluralistischer Gesellschaften diskutiert. Der dabei entwickelte Lösungsweg vermeidet sowohl die diskurSethische Überforderung der Konsensfähigkeit pluralistischer Gesellschaften als auch die Rawlssche Vorstellung einer gerechtigkeitSethischen Verfassung des öffentlichen Vernunftgebrauchs und plädiert zugleich für eine Entdramatisierung des Pluralismus und für einen selbstbehauptungswilligen Liberalismus, der sich von seiner neutralistischen Selbstlähmung befreit und handelt, wenn die Grenzen der Argumentation erreicht sind.

Leseprobe
Mit 13 ist man schon fast erwachsen Das Tageslicht dringt durch die Ritzen der Jalousie. Frank dreht sich auf seiner Couch herum und schaut zum Doppelbett hinüber. Onkel Willi ist noch nicht wach, aber der Wecker tickt, also wird er schon rechtzeitig aufstehen. Frank steht auf, geht in die Küche und öffnet das Fenster zum Hof. Feuchtkalte Luft schlägt ihm entgegen. Er hockt sich auf den Fenstersims, lehnt sich mit dem Rücken an die Wand und schaut hinaus. Auf dem Hof rührt sich nichts. Die Teppichklopfstange auf dem Rondell, in dem eigentlich Blumen wachsen sollen, steht da, als friere sie. Es wird ja nun bald Oktober, und es ist wirklich schon sehr kühl morgens. Heute ist es also soweit: Mutters Beerdigung. Onkel Willi hat gesagt, er soll sich zusammennehmen, sie müßten es hinter sich bringen. Er wird sich zusammennehmen; er tut ja schon tagelang nichts anderes, als sich zusammenzunehmen. Die Tür zum Quergebäude quietscht. Uwi kommt. Er hält seine Mappe unter dem Arm und gähnt. Frank beugt sich weit vor. Er will, daß Uwi ihn sieht. Uwi wohnt seit zwei Jahren im Hinterhaus. Seine Eltern haben keine Zeit für ihn. Deshalb lebt er nun bei seinen Großeltern, und seine Großmutter schickt ihn immer wie eine Schaufensterpuppe zur Schule. Sein müdes Gesicht paßt nicht zu seinem Aufzug und den mit Wasser an den Kopf geklatschten Haaren.

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