Zeichendeutung

Zeichendeutung

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783895288982
Untertitel:
Zur Figuration einer Denkfigur in Hugo von Hofmannsthals "Erfundenen Gesprächen und Briefen"
Genre:
Deutsche Sprach- & Literaturwissenschaft
Autor:
Peter Schäfer
Herausgeber:
Aisthesis Verlag
Auflage:
1., Auflage
Anzahl Seiten:
287
Erscheinungsdatum:
29.02.2012
ISBN:
978-3-89528-898-2

Das weitgehend unbeachtete Prosa-Projekt Der Zeichendeuter (1917-1926) bietet Anlass, sowohl prominente als auch weniger bekannte Texte Hofmannsthals aus den sog. Erfundenen Gesprächen und Briefen neu zu beurteilen. Solche epischen Werke, die in der neueren Forschung immer mehr Beachtung finden und ähnlich wie der Chandos-Brief (1902) auf fiktionaler Basis theoriefähige Modelle (sprachkritischer, ästhetischer oder kulturtheoretischer Natur) erproben, gilt es, erstmalig auf fundierte Weise intertextuell zu lesen. Die spezifischen Kompetenzen der jeweiligen Protagonisten weisen sie als antizipierte Zeichendeuter-Figuren aus, die emphatisch für einen neuartigen Künstlertypus einstehen. Hofmannsthals abtrünnige Dichter, schwadronierende Symboltheoretiker, Hetären, Kaufleute und Bücher-Liebhaber reflektieren bereits über Symbole, Farben, den Tanz und mythische Erzählformen all das, worüber Hofmannsthal vor seinem Tod im Jahr 1929 seinen Zeichendeuter Auskunft geben lassen wollte.

Autorentext
Peter Schäfer, Dr. phil., studierte Germanistik und Slavistik in Bonn. 2011 wurde er mit der vorliegenden Arbeit, die von der Universität Bonn mit einem Graduiertenstipendium gefördert wurde, im Fach "Neuere Deutsche Literatur" promoviert. Als Doktorand lehrte er Klassische (vornehmlich Wiener) Moderne, Kunstautonomie und Literatur der Avantgarde.

Klappentext
Das weitgehend unbeachtete Prosa-Projekt "Der Zeichendeuter" (1917-1926) bietet Anlass, sowohl prominente als auch weniger bekannte Texte Hofmannsthals aus den sog. "Erfundenen Gesprächen und Briefen" neu zu beurteilen. Solche epischen Werke, die in der neueren Forschung immer mehr Beachtung finden und ähnlich wie der Chandos-Brief (1902) auf fiktionaler Basis theoriefähige Modelle (sprachkritischer, ästhetischer oder kulturtheoretischer Natur) erproben, gilt es, erstmalig auf fundierte Weise intertextuell zu lesen. Die spezifischen Kompetenzen der jeweiligen Protagonisten weisen sie als antizipierte Zeichendeuter-Figuren aus, die emphatisch für einen neuartigen Künstlertypus einstehen. Hofmannsthals abtrünnige Dichter, schwadronierende Symboltheoretiker, Hetären, Kaufleute und Bücher-Liebhaber reflektieren bereits über Symbole, Farben, den Tanz und mythische Erzählformen - all das, worüber Hofmannsthal vor seinem Tod im Jahr 1929 seinen "Zeichendeuter" Auskunft geben lassen wollte.

Inhalt
Einleitung: Von der literarischen zur hermeneutischen Absicht I. Der Chandos-Brief: Der Lord als Zeichendeuter und Kulturkritiker 1. Prae Crise: Vor den Leiden des jungen Lords 1.1. Chandos' Rückblick auf das vollendete Frühwerk: Schein-Frieden 1.2. Ungewollte Syntagmenbildung als Begleitsymptom für Begriffsscheu 1.3. Chandos' Harmonie aus Stoff und Form 1.4. Das Zeichenverhältnis von Stoff und Form 1.5. Die erkenntnistheoretischen Implikationen der Stoff-Form-Unterscheidung 1.6. Die Gleichrangigkeit von Wissenschaft und persönlicher Einheitserfahrung 1.7. Exkurs: Reflexe der Stoff-Form-Unterscheidung um 1800 im Chandos-Brief 2. Krise und Kritik: Das Auseinandertreten von Höherem und Niederem 2.1. Das Negativ-Erhabene: Die zurückweichende Religion 2.2. Zur Begriffsbildung: Kritik am Kulturprimat schlechthin 2.3. Moralität 2.4. Wissenschaft und Wissenschaftssprache 3. Kulturkrise als Gewinn 3.1. Die subjektive Kategorie des Schlichten als Bedingung der Zeichendeutung 3.2. Chandos und die moderne Mythentheorie: Lesart mit Ernst Cassirer 3.2.1 Analogien in der Verknüpfung: Chandos' Kulturprimat 3.2.2. Die Rattenvision: Reflexe einer mythischen Erzählstruktur 3.3. Zur Frage nach den Sphären 3.3.1. Dingenthusiasmus, Zwischendinglichkeit und Überdinglichkeit 3.3.2. Symbol 3.3.3. Mystik 3.3.4. Epiphanie II. Das Gespräch über Gedichte: Die Rehabilitierung der Poesie 1. Gegenwart: Zum Verhältnis von natürlichen und poetischen Zeichen 1.1. Von der Deutung der Erdendinge und Gedichte: Ein Stoff-Form-Problem? 1.2. Das Symbol und das Problem des Eigentlichen 2. Antike: Zur Konvergenz von Symbol- und Mythentheorie 2.1. Gabriels Theorie vom archaischen Proto-Symbol: Keine Privatsache 2.2. Von der Furcht zur Ehrfurcht: Ein kulturtheoretisches Sinnangebot 2.3. Zur (bäuerlichen) Identität des Proto-Opferers 2.4. Symbolenthusiasmus vor dem Hintergrund eines Fusionstopos 2.5. Eine Symboltheorie vor dem Problemfeld Stoff-Form 2.5.1. Individualitätsdarstellung als Erzählform 2.5.2 Das Mytho-Symbol und die Stoff-Form-Differenz 3. Moderne: Goethe als quasi-romantischer Unterbau für neuromantische Impulse 3.1. Natur, Symbolik und Mythologie 3.2. Zur hierarchischen Unschärfe von Zeichendeutung und Fusionserfahrung III. Der Dialog Furcht: Übertrifft der Tanz das poetische Wort? 1. Zur Veredelung des Schlichten oder: Laidions charakterliche Disposition 2. Hymnis als ambivalente Kritikerin des populären Tanzes 3. Der Begriff der Furcht in seinen kulturtheoretischen Implikationen 4. Variation einer rückwärtsgewandten Sehnsucht: Gespaltener Mythos? 5. Tanzkritik als Gesellschaftskritik 5.1. Das Problem der funktional ausdifferenzierten Gesellschaft 5.2. Latente Chandos-Krise: Furcht als Abstraktum IV. Unterhaltungen über ein neues Buch: Lesen als Zeichendeutung 1. Gottfrieds Domäne: Der Spaziergang 2. DIE ERSTE Unterhaltung: Über Landschaft, literarische Form und Figuren 2.1. Waldos Domäne: Das geraffte Landschaftsbild 2.2. Ferdinands Forderung nach knapper Form 2.3. Analoge Lektüreformen: Ein Streitgespräch mit intertextuellen Reflexen 3. DIE ZWEITE Unterhaltung: Der Onkel 3.1. Zur Frage nach dem Takt: Die Relativierung der Relativierung 3.2. Zum Vorwurf des Pathologischen 3.3. Rückbezug auf die Forderung nach knapper Form 4. (Wieder-)Erwachen eines Kritisierten V. Die Briefe des Zurückgekehrten: Pragmatische Bezüge 1. DER ERSTE Brief: Das Problem des Heimatbezugs 1.1. Zur weltmännischen Oberfläche eines Zeichendeuters 1.2. Zum Modus des Fremden: Offenbarung der Heimat im Anderen 1.3. Das Scheitern der heimatlichen Bezüge in der Heimat 1.4. DER ZWEITE Brief: Zur Ganzheitlichkeit des Singulären 1.5. DER DRITTE Brief: Die utopischen Zeichen Albrecht Dürers 2. DIE FARBEN: vierter und fünfter Brief 2.1. In der Seitenstraße: Farbe als komplementäres Faszinosum 2.2. Farbe als (den Gegenstand) unterstützende Instanz 2.3. Letzter Brief: Emanzipation der Farbe vom Gegenstand? VI. Hofmannsthals Essays als Fußnoten zur Zeichendeuter-Figur 1. Der Leser als Zeichendeuter-Figur 2. Schiller: Figuren und Stoffe als Bedeutungsträger 3. Der Dichter und diese Zeit 3.1. Der Dilettant und der ganze Dichter als ebenbürtige dichterische Wesen 3.2. Das dichterische Wesen zwischen Rück- und Fortschritt 3.3. Subtiles Aufblitzen der eigenmächtigen Gestaltungskraft Schluss Bibliographie Danksagung


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