Das Trottelbuch

Das Trottelbuch

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783894017736
Untertitel:
Deutsch
Genre:
Erzählende Literatur & Romane
Autor:
Franz Jung
Herausgeber:
Edition Nautilus
Auflage:
1. Aufl. 09.01.2013
Anzahl Seiten:
96
Erscheinungsdatum:
01.01.2013
ISBN:
978-3-89401-773-6

Als vor 100 Jahren Das Trottelbuch erschien, war das ein fulminantes Debüt eines Autors, der später zu einer Legende wurde. Ein 'junger Wilder', der in München und Berlin in der literarischen Subkultur verkehrte, provozierte die bürgerlichen Vorstellungen zutiefst. Anlässlich des 50. Todestages von Franz Jung erscheint sein skandalöses Buch als Sonderausgabe.

In einem Caféhaus sitzen ein paar junge Männer, trinken und lesen sich ihre Texte vor. Heftig, abgehackt und assoziativ hält die Künstlerbohème mit ihren Saufgelagen und ihrer Wut auf alles Gutbürgerliche Einzug in die Literatur. Der Zerfall der bürgerlichen Identitäten, der Gschlechterrollen, die Befreiung der Sexualität der Einbruch der Moderne in die psychologische Verfasstheit findet sich in der Figur des 'Trottel' wieder, der willensschwach, dämonisch und barbarisch auftritt und zutiefst einsam bleibt. Franz Jung hatte in Leipzig, Jena und Breslau Volkswirtschaft, Jura, Kunst und Theologie studiert und war 1911 nach München gezogen. Hier war er in engem Kontakt mit Erich Mühsam und der Münchener Bohème. 1913 zog er nach Berlin und gehörte dort zum Kreis der Künstler, aus denen die Dada-Bewegung entstand. Jung führte ein abenteuerliches Leben als Roman- und Theaterautor, Herumtreiber und revolutionärer Aktivist. Mit dem Trottelbuch meldete sich Franz Jung erstmals zu Wort.

Autorentext
Franz Jung, 1888 in Neiße, Oberschlesien, geboren. Börsenjournalist, Bohémien, Expressionist, Wirtschaftsanalytiker und revolutionärer Aktivist. Mitarbeiter der Aktion von Franz Pfemfert und des Malik-Verlags; Autor von expressionistischen und sozialkritischen Romanen und Erzählungen, schreibt für Piscator Theaterstücke. Mitinitiator der Dada-Bewegung, Teilnahme an den revolutionären Kämpfen nach 1918 und an der Entführung eines Schiffes nach Rußland. In der frühen Sowjetunion als Organisator der Hungerhilfe sowie im Wirtschaftssektor tätig. Nach 1933 von den Nazis verhaftet, illegale Tätigkeit in Genf, Wien und Budapest. 1944 Flucht nach Italien. 1947 Emigration in die USA, arbeitet in New York und San Francisco als Wirtschaftsjournalist. Ende der fünfziger Jahre Rückkehr nach Europa. 1961 erscheint erstmalig seine Autobiographie. Jung stirbt 1963 in Stuttgart.

Leseprobe
Um einen Tisch des Café du Dôme saßen mehrere Herren. Eine Frau schritt draußen am Fenster vorbei. Sie hatten sie alle gekannt, und einige kannten sie noch. Einer las vor: Zwei junge Burschen stolpern aus einer Vorstadtkneipe in die Nacht. Blutjunge Burschen und sehr betrunken. Sie schlagen das Pflaster mit ihren Stöcken, sie johlen, krümmen sich vor Lachen, und sie schleppen die schwer gewordenen Füße hinter sich her, dass sie von fern wie hinkende Greise erscheinen. Eine Katze huscht über den Weg. Die Betrunkenen bleiben stehen, die Lässigkeit ist aus ihren Gliedern gewichen, ein Rausch ballt sich zusammen. Sie jagen dem Tier nach, verstellen den Weg, sie schlagen mit ihren Stöcken als ob das Tier schuld wäre an ihrer Jugend und ihrer Betrunkenheit, so schlagen sie.


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