Von Tönnies her gedacht

Von Tönnies her gedacht

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783890197494
Untertitel:
Soziologische Skizzen
Genre:
Sonstige Soziologie-Bücher
Autor:
Deichsel, Alexander
Herausgeber:
Profil Mchn.
Auflage:
Herausgegeben und mit einem Nachwort von Arno Bamm
Anzahl Seiten:
266
Erscheinungsdatum:
31.07.2020
ISBN:
978-3-89019-749-4

Von den Lesehinweisen, die Alexander Deichsel in seinen Skizzen mit Blick auf das soziologische System des Ferdinand Tönnies (1855-1936) gibt, seien drei hervorgehoben: zum einen der Hinweis darauf, dass Tönnies das Soziale auf positive zwischenmenschliche Wechselbeziehungen eingrenzt, eine Merkwürdigkeit, die zu zahlreichen Missverständnissen Anlass gab, weil übersehen wurde, dass er seine Begriffsarchitektur in Gemeinschaft und Gesellschaft (1887) doppelthematisch, darin jener von Habermas' Lebenswelt und System vergleichbar, angelegt und willenstheoretisch begründet hat: systematisch-strukturell in dualistischer Lesart in seiner reinen (theoretischen) Soziologie (Gemeinschaft oder Gesellschaft) und historisch-genetisch in dichotomischer Lesart in seiner angewandten (geschichtsphilosophischen) Soziologie (Gemeinschaft und Gesellschaft). Zweitens weist Deichsel darauf hin, dass Habermas durchaus als verhegelter Tönnies gelesen werden könne, um aber sogleich auf die Differenzen zwischen beider Begriffsarchitekturen zu verweisen: der eine Autor ein eurozentrischer Universalist, der andere ein Welttheoretiker. Die Skizze über Soziologie als Sprache, der dritte und seitenstärkste Lesehinweis, ist vielleicht die wichtigste, weil sie sehr ausführlich auf einen Aspekt im Schaffenswerk von Tönnies eingeht, der bislang am wenigsten beachtet wurde, obwohl er schließlich in einer erkenntnistheoretischen Schrift zur Sprach- und Zeichentheorie (1906) gipfelte: eine geradezu lyrische Begriffsgrammatik und -stilistik, wie sie heute unter Sozialwissenschaftlern kaum noch zu finden ist.

Autorentext
Alexander Deichsel, Jahrgang 1935, Professor für Soziologie an der Uni-versität Hamburg seit 1977, Gründung der Ferdinand-Tönnies-Arbeits-stelle 1982 eben¬dort (seit 2003 an der Alpen-Adria-Universität Klagen-furt), Mitherausgeber der Buchreihe Ferdinand Tönnies im Gespräch (München und Wien) seit 1990; Gast¬professuren in Paris, Zürich und St. Petersburg, Emeritierung 2000; Begrün¬der des sozialwissenschaftlich profilierten Faches der Markensoziologie im deut¬schen Sprachraum als Ergänzung und Erweiterung betriebswirtschaftlicher Zugänge, Mitbe¬grün-der des 1993 entstandenen Instituts für Markentechnik in Genf, Mitglied des Direktoriums bis 2014; seit 2010 Präsident der Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft in Kiel und federführender Mitherausgeber der Ferdinand-Tönnies-Gesamtausgabe (Berlin und New York).

Inhalt
Vorwort (Rolf Fechner) 9 Das Soziale bei Ferdinand Tönnies. Begriff und Gegenstand einer strengeren Soziologie 21 Die Erbsünde des Sozialen oder: Warum der Mensch nicht von Natur aus' ein soziales Wesen ist 45 Geschehen und Geschichte 55 Modernität à la Tönnies. Einlassung in die Gespräche um Lokalkultur und Weltgesellschaft Aspekte der Moderne 63 Mit der Gleichheit im Pelz. Bemerkungen zum Thema Soziale Ungleicheit 71 Arbeit als Weg in die Ungleichheit. Aspekte des Verhältnisses von Mensch und Arbeitswelt 77 Das soziale Paradox der Technik. Technische Erfindungen im Kampfe der Kommunikationsformen 89 Soziologie als Sprache 101 Eine Bevölkerung Drei Soziologien. Bemerkungen zur Soziologie der Vierziger Jahre in Deutschland 133 Das Ende des Rund-Funks Bemerkungen zum neuerlichen Umgang mit Erzählmaschinen 149 Als Marke im Markt. Die Produktmarke als öffentliches Symbol 161 Öffentliche Meinung als sozialer Wille Tönnies oder Habermas! 173 Anmerkungen zu Habermas' Theorie des Kommunikativen Handelns . Ein Essay 193 Nachwort 215 Bibliographie 217 Soziologische Stilistik. Ein Nachwort (Arno Bammé) 2232


billigbuch.ch sucht jetzt für Sie die besten Angebote ...

Loading...

Die aktuellen Verkaufspreise von 6 Onlineshops werden in Realtime abgefragt.

Sie können das gewünschte Produkt anschliessend direkt beim Anbieter Ihrer Wahl bestellen.


Feedback