Philosophie und Selbstbeschreibung

Philosophie und Selbstbeschreibung

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783883962726
Untertitel:
Kojève, Heidegger
Genre:
Philosophie
Autor:
Günther Rösch
Herausgeber:
Merve Verlag GmbH
Auflage:
07.2010
Anzahl Seiten:
168
Erscheinungsdatum:
01.07.2010
ISBN:
978-3-88396-272-6

Alexandre Kojève sagt über die Philosophie von Hegel, diese führe in letzterKonsequenz zu einem Ende der Geschichte, an dem die Figur des Weisenerscheint. Martin Heidegger sagt über das Denken von Nietzsche, dasses das Ende der Metaphysik erreicht und verlegt die Beantwortung derFrage nach dem Sein in einen Bereich, den man Poetik des Seins nennenkann. Beide wegweisenden Interpretationen führen zu einem metaphorischenHaltepunkt * jeweils ist die Rede von einem Ende * über den die Logik derArgumentation hinauszeigt: die Figur des Weisen und die Poetik des Seinsgehen aus der Immanenz der Philosophie als neue Denkmöglichkeiten hervor.Der Weise ist das wandelnde Paradox der Philosophie, die dichterischeSprache ist die von ihr beneidete Konkurrenz. Die Situation der Geschlossenheitzwingt zu einem Abtasten der Grenzen. Was sagt die Philosophie überihre (unsere) Situation?

Autorentext
Günther Rösch (*1960) lebt in Berlin. Er ist Herausgeber der deutschsprachigenAusgabe von "Tausend Plateaus" (G. Deleuze / F. Guattari), sowie der 5"Hermes"-Bände von Michel Serres.

Leseprobe
Die Philosophie ist Begriffserfindung oder Begriffsbildung auf einer Immanenzebene des Denkens. Die Konsistenz der Begriffe, Inhalt und Zusammenhang, ergibt einen Ordnungszusammenhang, der die Bewegung des Denkens aufzeigt. Die Begriffe haben untereinander keine Hierarchie, sondern sind Stationen lebendigen Ausdrucks. Wenn sich eine bestimmte Lebendigkeit erschöpft hat, ein Begriff nichts mehr besagt, muß das Denken sich weiterbewegen. G. Deleuze beschreibt so, was Philosophie ist, und zitiert dazu Nietzsche: Die Philosophen müssen sich die Begriffe nicht mehr nur schenken lassen, nicht nur sie reinigen und aufhellen, sondern sie allererst machen, schaffen, hinstellen und zu ihnen überreden. (WzM 409) Die Bildung von Begriffen ist schöpferisch, ein Akt des Willen zur Macht, und dem Werden den Charakter des Seins aufzuprägen (WzM 617) heißt hier: einen Begriff prägen für die aktuelle Situation. (Was ist Philosophie? S. 10 und 42) An der Lebendigkeit des Denkens, an der Aktualität der Begriffe richtet Kojève seine Lektüre von Hegels Phänomenologie des Geistes und Heidegger seine Lektüre von Nietzsches Der Wille zur Macht aus. Die Philosophie beschreibt mit den Begriffen immer auch sich selbst. Ein Begriff ist, so Deleuze, selbstreferentiell, er setzt sich selbst und setzt seinen Gegenstand gleichzeitig mit seiner Erschaffung. Das ist der Konstruktivismus der Philosophie. (S. 29) Ein philosophischer Begriff bildet die Wirklichkeit ab und erschafft sie zugleich. Man kann Deleuze auch entgegnen: aber ist die Wirklichkeit nicht immer schon da? Die Wirklichkeit ist unhintergehbar. Die Begriffsschöpfung schafft so ein Verhältnis zwischen daseiender Wirklichkeit und der Beschreibung dieser Wirklichkeit eben durch die Philosophie, mittels des Begriffs. Die Beschreibung der Wirklichkeit ist dann auch die Beschreibung der Situation der Philosophie in dieser Wirklichkeit: das Problem des Überredens zu den Begriffen, das Veraltern der Begriffe, die in der Zeit ungehörte Philosophie.

Inhalt
EinleitungI. Kojève und Hegel: Über Unruhe und Weisheit1. Die Ausgangssituation: die Erfahrung der Existenz2. Die Aufgabe, mit der Philosophie zu überzeugen3. Der Schlusspunkt der Geschichte: die Figur des WeisenII. Heideggers Lektüre von Nietzsches Der Wille zur Macht1. Die Ausgangssituation des Nihilismus2. Die Erkenntnis vom Willen zur Macht und die Frage nach dem Sein3. Die dionysische Philosophie von Nietzsche und die Poetik des Seins von HeideggerLiteratur


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