Wozu noch den Eurofighter?

Der Eurofighter ist das teuerste und aufwendigste bundesdeutsche Rüstungsprojekt aller Zeiten. Er wird seit Jahren nicht nur in der Deutschen Luftwaffe, sondern in den Luftstreitkräften der ebenfalls am Programm beteiligten Nationen Italien, Spanien und Großbritannien geflogen. Normalerweise ist es um den Flieger relativ ruhig: Das Beschaffungs- und Implementierungsprogramm läuft bei gleichzeitiger Aufgabenwahrnehmung quasi im Hintergrund - still, zuverlässig und unauffällig. Wäre da nicht der Einsatz britischer Eurofighter in Libyen gewesen. Quasi der erste richtige Kampfeinsatz für dieses oft als modernstes Kampfflugzeug der Welt tituliertes Flugzeug. Und wäre da nicht die Finanznot vieler europäischer Nationen, die zu Recht die Frage aufwirft: Wieviel Streitkräfte und wozu will man sich eigentlich noch leisten und vor allem, wieviel kann man sich noch leisten. Was jedoch diesen Überlegungen entgegenwirkt, sind die vertraglich vereinbarten Rüstungsprojekte, die Laufzeiten von Jahren und Jahrzehnten haben und die sozusagen gezwungenermaßen auf die Nationen zu rollen und an die "Türe klopfen". Voraussetzung für einen erfolgreichen langfristigen Einsatz des Eurofighters ist allerdings, dass er auch mit dem an Bewaffnung, Technik und Software ausgestattet wird, was für ihn vorgesehen ist. Eine halbherzige und zeitlich immer wieder gestreckte und geschobene Befähigung des Eurofighters zum Luft-/Boden-Einsatz verzögert seine Einsatzfähigkeit als Multi-Role Kampfflugzeug nur und führt dazu, dass er in die in toto stärker in die öffentliche Wahrnehmung und damit auch stärker in die Kritik geraten könnte. Von dieser Problematik ausgehend, widmet sich der Autor im vorliegenden Werk schwerpunktmäßig dem deutschen Eurofighter. Dabei wird darauf eingegangen werden, was das Flugzeug bisher kann und was es einmal in welcher Rolle können soll. Außerdem wird somit unter Bezugnahme auf die sicherheitspolitische Situation Deutschlands die Frage beantwortet: Wozu noch den Eurofighter?

Autorentext
Detlef Buch, geboren 1974; Studium der Pädagogik, Psychologie und Soziologie in München; Promotion zum Dr. phil. 2002; langjährige Berufserfahrung bei der Bundeswehr; Autor zahlreicher Publikationen zu sozialhistorischen, pädagogischen und militärsoziologischen Fragestellungen; zurzeit Wissenschaftler bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin.

Inhalt
Vorwort des Autors Einleitung 1.) Die gegenwärtige und zukünftige Rolle von Luftstreitkräften 1.1 Der sicherheitspolitische Rahmen 1.2 Anforderungen an Streitkräfte 1.2.1 Alleinstellungsmerkmale und Fähigkeiten von Luftstreitkräften 1.2.2 Spezielle Anforderungen an Luftstreitkräfte 1.3 Das Portfolio der Deutschen Luftwaffe 1.3.1 Die Luftwaffe im Dauereinsatz 1.3.2 Die Luftwaffe im Auslandseinsatz 1.4 Die Rolle von Kampfflugzeugen 2.) Die Einbettung des Eurofighters 2.1 Der Beitrag des Eurofighters - Sein Sinn und Nutzen 2.2 Das kann er bisher: Die Luft/Luft-Rolle als bisherige Hauptaufgabe 2.2.1 Teilaufgaben in der Luft/Luft-Rolle a. Teilaufgabe: Klassische Luftverteidigung - Der Kampf gegen gegnerische Luftstreitkräfte b. Teilaufgabe: Nato Air Policing c.Teilaufgabe: Terrorbekämpfung - Der "Renegade"-Fall 3.) Von "Tranchen" und "Updates" - Aus Einrollenfähigkeit wird Mehrrollenfähigkeit 3.1 Wie kam es zum Eurofighter? 3.2 Frankreich schert aus 3.3 Die multinationalen Dimensionen des Eurofighters 3.3.1 Das Territorialprinzip 3.3.2 Multinationalität als Hemmschuh - damals wie heute 3.3.3 Wirtschaft und Finanzen 3.3.4 Industriepolitik 3.3.5 Technologiepolitik 3.4 Der Eurofighter - Updatefähig von Anfang bis Ende 3.5 Von der Einrollenfähigkeit zur Mehrrollenfähigkeit - Die einzelnen Tranchen des Eurofighterprogramms 3.5.1 Das nächste Update - Die vorgesehene Rollenanpassung Luft/Boden 3.6 Zusammenfassung der Forderungen an den Eurofighter 3.7 Mehrwert durch Reduzierung: 140 anstatt 180 Eurofighter 4.) Eurofighter - in Zukunft nur noch mehrrollenfähig sinnvoll 4.1 Beschaffungsstand der geplanten Bewaffnung 4.2 Mehrrollenfähigkeit in der "Praxis" 4.2.1 Die Luftnahunterstützung (Close Air Support) 4.2.2 Der Eurofighter in der Luftnahunterstützung 4.2.3 Die zusätzliche Aufklärungsrolle 4.2.4 Die Fähigkeit zur elektronischen Kampfführung aus der Luft 4.3 Mehrrollenfähigkeit in Perfektion - Die Einrichtung von Flugverbotszonen6 4.3.1 Was ist eine Flugverbotszone? 4.3.2 Mögliche Aufgaben und Vorteile eines mehrrollenfähigen Eurofighters in Flugverbotszonen 4.3.3 Der Eurofighter im Einsatz in der NFZ? 4.4 Was können britische Eurofighter was deutsche nicht können? 4.4.1 Der Hintergrund 4.4.2 Auch für Deutschland eine Option? 5. Der Eurofighter auch noch in der Nuklearen Rolle? 5.1 Was ist die Nukleare Teilhabe? 5.2 Die "Bündnis - Dimension" der Nuklearen Teilhabe 5.3 Der Eurofighter als neuer atomarer Bomber? 6. Schlussfolgerungen 7. Empfehlungen 8. Abkürzungen 9. Literaturverzeichnis

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