Der Kübelreiter. Ein Hungerkünstler

Der Kübelreiter. Ein Hungerkünstler

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783872911889
Untertitel:
und andere Erzählungen
Genre:
Deutsch
Autor:
Franz Kafka
Herausgeber:
Hamburger Lesehefte
Anzahl Seiten:
96
Erscheinungsdatum:
1995
ISBN:
978-3-87291-188-9

Die Parabel Der Kübelreiter spielt in einem eiskalten Winter. Ein Mann besitzt keine Kohle mehr im Haus, und da er bereits dem Erfrieren nahe ist, beschließt er auf seinem leeren Kohlekübel zu seinem Kohlehändler zu reiten. Beim Kohlehändler angekommen, hört dieser zwar seine Stimme, doch seine Frau gibt vor, niemanden zu hören. Schließlich muss der Kübelreiter wieder ohne Kohle fortreiten, doch diesmal auf Nimmerwiedersehen ins Eisgebirge. Mit der Kälte des Winters, die in dieser Parabel spürbar wird, benutzt Kafka eine starke Metapher für die soziale Kälte und Ignoranz seiner Mitmenschen, die ebenfalls tödliche Folgen haben kann. Auch die Parabel Ein Hungerkünstler ist realistisch und fantastisch zugleich. Ein Hungerkünstler hungert aus Ekel vor jeglicher gewöhnlicher Nahrung und ist dabei ständig auf der Suche nach einer unbekannten Speise. Dadurch wird er zu einer Sensation, sodass ihn schließlich sogar ein Zirkus engagiert. Dort lebt er eingesperrt in einen Käfig und wird bald von der Menge und dem Aufsichtspersonal vergessen. Als er verhungert, nimmt ein Panther seinen Platz im Käfig ein. Besonders der Schluss verdeutlicht Kafkas Kritik an der Ideologie des Kampfs ums Dasein, doch auch Kafkas Selbstverständnis als Künstler bringt er hier zum Ausdruck. Neben Der Kübelreiter und Ein Hungerkünstler sind in diesem Leseheft auch Kafkas Betrachtungen und die Erzählung Ein Landarzt enthalten.

Autorentext
Franz Kafka wurde am 3. Juli 1883 als Sohn jüdischer Eltern in Prag geboren. Nach einem Jurastudium, das er 1906 mit der Promotion abschloss, trat Kafka 1908 in die "Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt" ein, deren Beamter er bis zu seiner frühzeitigen Pensionierung im Jahr 1922 blieb. Im Spätsommer 1917 erlitt Franz Kafka einen Blutsturz; es war der Ausbruch der Tuberkulose, an deren Folgen er am 3. Juni 1924, noch nicht 41 Jahre alt, starb.

Klappentext
Die Parabel "Der Kübelreiter" spielt in einem eiskalten Winter. Ein Mann besitzt keine Kohle mehr im Haus, und da er bereits dem Erfrieren nahe ist, beschließt er auf seinem leeren Kohlekübel zu seinem Kohlehändler zu reiten. Beim Kohlehändler angekommen, hört dieser zwar seine Stimme, doch seine Frau gibt vor, niemanden zu hören. Schließlich muss der "Kübelreiter" wieder ohne Kohle fortreiten, doch diesmal auf Nimmerwiedersehen ins Eisgebirge. Mit der Kälte des Winters, die in dieser Parabel spürbar wird, benutzt Kafka eine starke Metapher für die soziale Kälte und Ignoranz seiner Mitmenschen, die ebenfalls tödliche Folgen haben kann.

Auch die Parabel "Ein Hungerkünstler" ist realistisch und fantastisch zugleich. Ein Hungerkünstler hungert aus Ekel vor jeglicher gewöhnlicher Nahrung und ist dabei ständig auf der Suche nach einer unbekannten Speise. Dadurch wird er zu einer Sensation, sodass ihn schließlich sogar ein Zirkus engagiert. Dort lebt er eingesperrt in einen Käfig und wird bald von der Menge und dem Aufsichtspersonal vergessen. Als er verhungert, nimmt ein Panther seinen Platz im Käfig ein. Besonders der Schluss verdeutlicht Kafkas Kritik an der Ideologie des Kampfs ums Dasein, doch auch Kafkas Selbstverständnis als Künstler bringt er hier zum Ausdruck.

Neben "Der Kübelreiter" und "Ein Hungerkünstler" sind in diesem Leseheft auch Kafkas "Betrachtungen" und die Erzählung "Ein Landarzt" enthalten.

Leseprobe
Betrachtung Kinder auf der Landstraße Ich hörte die Wagen an dem Gartengitter vorüberfahren, manchmal sah ich sie auch durch die schwach bewegten Lücken im Laub. Wie krachte in dem heißen Sommer das Holz in ihren Speichen und Deichseln! Arbeiter kamen von den Feldern und lachten, daß es eine Schande war. Ich saß auf unserer kleinen Schaukel, ich ruhte mich gerade aus zwischen den Bäumen im Garten meiner Eltern. Vor dem Gitter hörte es nicht auf. Kinder im Laufschritt waren im Augenblick vorüber; Getreidewagen mit Männern und Frauen auf den Garben und rings herum verdunkelten die Blumenbeete; gegen Abend sah ich einen Herrn mit einem Stock langsam spazieren gehn und paar Mädchen, die Arm in Arm ihm entgegenkamen, traten grüßend ins seitliche Gras. Dann flogen Vögel wie sprühend auf, ich folgte ihnen mit den Blicken, sah, wie sie in einem Atemzug stiegen, bis ich nicht mehr glaubte, daß sie stiegen, sondern daß ich falle, und fest mich an den Seilen haltend aus Schwäche ein wenig zu schaukeln anfing. Bald schaukelte ich stärker, als die Luft schon kühler wehte und statt der fliegenden Vögel zitternde Sterne erschienen. Bei Kerzenlicht bekam ich mein Nachtmahl. Oft hatte ich beide Arme auf der Holzplatte und, schon müde, biß ich in mein Butterbrot.


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