Aus dem Leben eines Taugenichts

Aus dem Leben eines Taugenichts

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783872910042
Untertitel:
Novelle
Genre:
Deutsch
Autor:
Joseph von Eichendorff
Herausgeber:
Hamburger Lesehefte
Anzahl Seiten:
87
Erscheinungsdatum:
2019
ISBN:
978-3-87291-004-2

Diese auch verfilmte Novelle gehört zu den bekanntesten und meistgelesenen der deutschen Romantik. Sie ist der mit Liedern durchsetzte Bericht von der Ausfahrt und Heimkehr eines wandernden Spielmannes, der auszieht, um die Natur kennenzulernen. Diese Dichtung ist voll Sommersehnsucht, Schelmerei und verliebter Laune. Ein Nachwort und Anmerkungen vervollständigen das Heft.

Autorentext
Joseph Freiherr von Eichendorff, geboren 1788, lernte während seines Jura-Studiums in Halle, Heidelberg, Berlin und Wien die führenden Vertreter der Romantik kennen. Nach dem Examen geht Eichendorff in den Verwaltungsdienst und sucht seiner Langeweile durch Flucht in die Poesie zu entkommen. Mit der Novelle 'Aus dem Leben eines Taugenichts' und durch seine Lyrik wurde Eichendorff einer der bekanntesten deutsche Romantiker.

Leseprobe
Das Rad an meines Vaters Mühle brauste und rauschte schon wieder recht lustig, der Schnee tröpfelte emsig vom Dache, die Sperlinge zwitscherten und tummelten sich dazwischen; ich saß auf der Türschwelle und wischte mir den Schlaf aus den Augen; mir war so recht wohl in dem warmen Sonnenscheine. Da trat der Vater aus dem Hause; er hatte schon seit Tagesanbruch in der Mühle rumort und die Schlafmütze schief auf dem Kopfe, der sagte zu mir: "Du Taugenichts! da sonnst du dich schon wieder und dehnst und reckst dir die Knochen müde und läßt mich alle Arbeit allein tun. Ich kann dich hier nicht länger füttern. Der Frühling ist vor der Tür, geh auch einmal hinaus in die Welt und erwirb dir selber dein Brot." - "Nun", sagte ich, "wenn ich ein Taugenichts bin, so ist's gut, so will ich in die Welt gehen und mein Glück machen." Und eigentlich war mir das recht lieb, denn es war mir kurz vorher selber eingefallen, auf Reisen zu gehn, da ich die Goldammer, welche im Herbste und Winter immer betrübt an unserem Fenster sang: "Bauer, miet mich, Bauer, miet mich!" nun in der schönen Frühlingszeit wieder ganz stolz und lustig vom Baume rufen hörte: "Bauer, behalt deinen Dienst!" - Ich ging also in das Haus hinein und holte meine Geige, die ich recht artig spielte, von der Wand, mein Vater gab mir noch einige Groschen Geld mit auf den Weg, und so schlenderte ich durch das lange Dorf hinaus. Ich hatte recht meine heimliche Freude, als ich da alle meine alten Bekannten und Kameraden rechts und links wie gestern und vorgestern und immerdar zur Arbeit hinausziehen, graben und pflügen sah, während ich so in die freie Welt hinausstrich. Ich rief den armen Leuten nach allen Seiten recht stolz und zufrieden Adjes zu, aber es kümmerte sich eben keiner sehr darum. Mir war es wie ein ewiger Sonntag im


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