Zur Geschichte von Forschungstechnologien

Zur Geschichte von Forschungstechnologien

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783862251056
Untertitel:
Generizität - Interstitialität - Transfer
Genre:
20. Jahrhundert (bis 1945)
Herausgeber:
Gnt- Verlag
Anzahl Seiten:
492
Erscheinungsdatum:
31.10.2012
ISBN:
978-3-86225-105-6

Forschungstechnologie (engl. research technology) ist ein seit den 1990er Jahren von dem in Paris am Maison des Sciences de l'Homme forschenden Wissenschaftsoziologen und -historiker Terry Shinn geprägtes analytisches Konzept zur Beschreibung von technisch-instrumentellen Hilfsmitteln der Forschung, die sich durch generische Anwendbarkeit in vielen Wissenschaftsdisziplinen auszeichnen. Als historischen Ursprung dieser neuen, quer zu diesen Disziplinen liegenden und insofern 'transversalen' Form der Wissensgenerierung, identifizierte Shinn die historische Konstellation im frühen deutschen Kaiserreich, die durch die Gründung instrumentennaher Gesellschaften entstand (etwa der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik 1879 und Publikationsorgane wie der Zeitschrift für Instrumentenkunde). Im Verbund damit kam die massiven Förderung von Instrumenteninnovation (wie etwa der Berliner Gewerbeausstellung) und die Gründung metrologienaher Institutionen (wie z.B. der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt 1882 oder der Instrument Society of America 1948). Zugleich behauptet Shinn, dass research technologists auf ein bestimmtes Instrument fixiert, aber nicht an eine bestimmte Disziplin gebunden seien, sondern 'Interstitialität' aufweisen, also ihre institutionelle Anbindung häufig wechselnd gewissermaßen 'zwischen' diesen disziplinären Stühlen säßen. Dies würde auch erklären, warum diese speziellen Techniker/Experimentatoren von der Historiographie so lange übersehen oder mindestens unterschätzt wurden. Wissenschafts- und Technikhistoriker, Technikphilosophen, Soziologen und Politologen, Bildungsplaner und Technikfolgenabschätzer, Finanzierer und Nutznießer beider Felder haben völlig verschiedene Vorstellungen dazu entwickelt, die hier in diesem Band diskutiert und konstruktiv weiterentfaltet werden. Aus der Besprechung von Eric Lettkemann in ISIS 105 (2014), p. 625: »Special attention should be given to the chapter by Klaus Hentschel (Stuttgart), who systematically compares the developmental stages of several research technologies (e.g., NMR and MRI scanners). Hentschel demonstrates that 'genericness does not exist from the outset' (p. 113). Instead, he identifies a temporal pattern of four stages. (...) Hentschel's four-stage model is more than an extension of the original concept. It offers a framework for revealing comparisons between case studies that otherwise remain unconnected. Therefore, I strongly recommend this text for an English translation.«

Inhalt
Abbildungen Vorwort von Andreas Fickers, Maastricht Teil I: Merkmale von Forschungstechnologien 1 Terry Shinn, Paris:
Forschungstechnologien Definitionen, Dynamik und Rollen Teil II: Historische Vorgänger und frühe Beispiele 2 Myles Jackson, New York:
Vorläufer von Forschungstechnologien im 19. Jahrhundert 3 Heiko Weber, Göttingen:
Die historische Bedeutung von Forschungstechnologien für die Replikation der Elektrisiermaschine von Georg Christoph Schmidt 4 Arianna Borrelli, Wuppertal:
Glasinstrumente und Naturforschung bei Della Porta: Ein Beispiel von »transverse regime« der Wissensproduktion in der frühen Neuzeit? Teil III: Generizität 5 Klaus Hentschel, Stuttgart:
Muster und Stufen der Generizität von Forschungstechnologien 6 Christian Forstner, Jena:
Neutronenquellen Von Atomzertrümmerung zu zerstörungsfreier Materialprüfung 7 Gabriele Gramelsberger, Berlin:
Generizität von Forschungstechnologien Mathematische und algorithmische Bedingungen Teil IV: Interstitialität 8 Bernd Kröger, Tübingen:
Phänomenologie des »Forschungstechnologen« Typologie oder Bandbreite 9 Wolfgang Brand, Stuttgart:
Argyris und die Frühgeschichte des Hochleistungsrechnens 10 Andreas Hempfer, Berlin:
Fritz Förster elektrische und magnetische Verfahren zerstörungsfreier Werkstoffprüfung 11 Oliver Christoph Schwarz, Stuttgart:
Reimar Pohlman und Anwendungen des Ultraschalls 12 Thilo Munz, Würzburg:
Der Dentallaser als Forschungstechnologie unter besonderer Berücksichtigung der Beiträge von Raimund Hibst sowie der Entstehung regionaler Strukturen in Ulm Teil V: Transfer, dis-embedding & re-embedding 13 Carsten Reinhardt, Bielefeld:
Forschungstechnologien im 20. Jahrhundert Transfer und Transformationen 14 Apostolos Gerontas, Trondheim:
Chromatographie in chemischer Praxis vor und nach »big science« 15 Thorsten Kohl, Bielefeld:
Röntgenröhren und Kreisbeschleuniger zwischen Physik, Medizin und Industrie Von den Anfängen bis 1950 16 Bernd Helmbold, Jena:
Vom Prinzip zum Baustein Entwicklung der Betatron-Technologie 17 Günter Dörfel, Dresden:
Der frühe Wandel der Vakuumtechnik von einer Forschungstechnologie zur Grundlage industrieller Produktion Teil VI: Orte von Forschungstechnologien 18 Josef Webel, Mörlenbach:
Förderliche Faktoren für die Herausbildung von Forschungstechnologien im regionalen Umfeld Beispiele aus Stuttgart 19 Renate Tobies, Jena:
Graphische Verfahren als generische Techniken bei Osram 20 Thomas Steinhauser, Bielefeld:
Varian Associates (USA) und Bruker-Spectrospin (BRD/Schweiz) Forschungstechnologie in der NMR 21 Sonja Palfner, Berlin:
Das Deutsche Klimarechenzentrum Kartographie eines Rechenraumes Namensregister Institutionsregister


billigbuch.ch sucht jetzt für Sie die besten Angebote ...

Loading...

Die aktuellen Verkaufspreise von 6 Onlineshops werden in Realtime abgefragt.

Sie können das gewünschte Produkt anschliessend direkt beim Anbieter Ihrer Wahl bestellen.


Feedback