Unpolitische Wissenschaft?

Unpolitische Wissenschaft?

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783837920970
Untertitel:
Wilhelm Reich und die Psychoanalyse im Nationalsozialismus
Genre:
Sonstige Psychologie-Bücher
Autor:
Andreas Peglau
Herausgeber:
Psychosozial Verlag
Auflage:
08.2013
Anzahl Seiten:
635
Erscheinungsdatum:
01.08.2013
ISBN:
978-3-8379-2097-0

Anhand von zum großen Teil erstmalig veröffentlichtem Archivmaterial geht der Autor Wilhelm Reichs Schicksal nach und folgt den Entwicklungen im analytischen Hauptstrom während der NS-Zeit. Dabei beantwortet er auch die Frage, ob die Psychoanalyse jemals eine unpolitische Wissenschaft war.

Von der Krankenbehandlung ausgehend, entwickelte sich Freuds Lehre zu einer Möglichkeit, sich selbst und die Welt zu erkennen - und zu verändern. Dieser gesellschaftskritische Anspruch wurde während des Nationalsozialismus weitestgehend in den Hintergrund gedrängt. Die nachhaltigsten Weichenstellungen zu einer »unpolitischen« Psychoanalyse erfolgten in den 1930er Jahren und waren eng verbunden mit dem Versuch, Konfrontationen mit dem NS-Regime zu vermeiden. Dass die Alternative einer aufklärerischen Psychoanalyse weiter bestand, zeigt das Wirken Wilhelm Reichs, der 1933/34 aus den analytischen Organisationen ausgeschlossen wurde. Anhand von teils erstmalig veröffentlichtem Archivmaterial geht der Autor Reichs Schicksal nach und folgt den Entwicklungen im analytischen Hauptstrom während der NS-Zeit. Dabei beantwortet er auch die Frage, ob die Psychoanalyse jemals eine unpolitische Wissenschaft war.

Autorentext
Andreas Peglau, Diplom-Psychologe, ist seit 2008 Psychologischer Psychotherapeut und Psychoanalytiker in eigener Praxis in Berlin. 1990 gründete er die Gemeinschaft zur Förderung der Psychoanalyse e.V. 2013 Promotion am Institut für Geschichte der Medizin der Charité Berlin. Interessengebiete: Psychoanalyse und Gesellschaft, Psychoanalysegeschichte.

Zusammenfassung
"Andreas Peglau dürfte für lange Zeit die gründlichste und umfassendste wissenschaftliche Aufarbeitung eines schwierigen Kapitels aus der Geschichte der Psychoanalyse gelungen sein. Seine Verdienste um die Aufklärung einer immer noch von Legenden, Mythenbildungen oder schlichtem Unwissen umhüllten Katastrophe sind immens und kaum zu überschätzen. Viele Leser sollten es ihm danken." Hans-Martin Lohmann, LUZIFER-AMOR Heft 54 - 2014 "Es handelt sich bei Peglaus Studie um wesentlich mehr als eine weitere politische Biografie Wilhelm Reichs, auch wenn sie die Struktur einer solchen aufweist. Durch das Prisma Reich erhellt Peglau die Geschichte der psychoanalytischen und der sozialistischen Bewegung, indem er deren Auseinandersetzungen mit und über Reich rekonstruiert." Jerome Seeburger, Einsicht 12 "Beides, die allgemeine Geschichte der Psychoanalyse in dieser Zeit und der Fall Reich, wird hier materialreich dargestellt, vertieft, über das verfügbare Wissen hinaus auf den neuesten Stand erweitert. Peglau gibt zusätzlich Einblick in den Autor und politischen Aktivisten Reich, womit wir sowohl den Autor Reich kennen lernen als auch die Auseinandersetzungen mit ihm durch die Psychoanalyse besser verstehen können." Almuth Bruder-Bezzel, Zeitschrift für Individualpsychologie 2/2014 "Der Blick in die Alltagsgeschichte von Anpassung und Widerstand am Beispiel der Psychoanalyse im Dritten Reich konnte unsere Aufmerksamkeit vor allem dafur scharfen, wie unspektakular und unmerklich die Barbarei Einzug in den Alltag halten kann. Dazu hat Verf. wertvolles Material bereitgestellt." Fritz Reheis, Das Argument 310/2014 "Aufgrund der umfassenden Berücksichtigung der bereits vorliegenden Arbeiten zur Geschichte der Psychoanalyse unter Hitler und durch die Einbeziehung bislang unveröffentlichter Dokumente ist es Peglau gelungen, eine Alternative zu der von Jones initiierten Basiserzählung zu formulieren. Auf diese Weise ist der Fabelgrund, auf dem sie ruht, endlich deutlich zu erkennen: Wunscherfüllung im Dienste von Schuld- und Schamabwehr. Die Verschränkung zwischen dem Schicksal der Psychoanalyse im NS-Staat und der Ausgrenzungs-, Verfolgungs- und Emigrantengeschichte Wilhelm Reichs, die Peglau minutiös rekonstruiert, ist Dreh- und Angelpunkt des Buches, das einen unverzichtbaren Referenzpunkt für jeden darstellt, der sich künftig ohne Scheuklappen mit der NS-Geschichte der Psychoanalytiker beschäftigen will." Bernd Nitzschke, PSYCHE 2/2014 "Andreas Peglau hat hierin eine Vielzahl von neuen Materialien eingearbeitet, die er in jahrelanger Recherche entdeckt hat. Eine wirkliche Pionierleistung. Nach der Lekture vermag man wirklich qualifizierter uber den wenig freundlichen 'Umgang' mit Wilhelm Reich zu sprechen." Dr. Roland Kaufhold, Psychoanalyse 2/2014 "Die Mammutaufgabe, die gleichzeitige Diskreditierung und Dämonisierung Reichs durch die Psychoanalyse, die KPD, durch antisemitische Kräfte 'von rechts' vor 1933 sowie durch die NS-Machthaber nach 1933 nachzuzeichnen, hat Andreas Peglau meisterhaft in einer bewegten und bewegenden, aber dennoch wissenschaftlich bestens fundierten und systematisch aufgebauten Darstellung bewältigt." Galina Hristeva, literaturkritik.de am 20. Februar 2014 "Andreas Peglau, zur Zeit der Wende der wirkungsvollste Vermittler der Psychoanalyse und des Frommschen Denkens in den ostdeutschen Bundesländern, hat nicht nur die Zeitschrift Ich. Die Psychozeitung gegründet und acht Jahre lang herausgegeben; vor kurzem erschien von dem inzwischen in freier Praxis arbeitenden Psychoanalytiker die Druckfassung seiner Dissertation. Ein Blick in die über 600 Seiten umfassende Arbeit zeigt, dass er der Psychoanalyse auf eine verdienstvolle, weil kritische Weise treu geblieben ist. (...) Das Verdienst der spannend zu lesenden Recherche Peglaus liegt darin, im Umgang mit Wilhelm Reich und der Anpassung der Psychoanalyse an die herrschenden Verhältnisse eine für die Psychoanalyse schicksalhafte historisch

Inhalt
Inhalt Wilhelm Reich, die Psychoanalyse und die Politik Vorwort von Helmut Dahmer Einleitung 1 Vorspiele 1.1 Fru he Prägungen 1.2 Reich in Wien 1.3 Sexualerregung 1.4 Reich in Deutschland 1930 bis 1933 1.5 Ein letztes Mal Wien 2 Psychoanalytische Schriften und Wilhelm Reich in der Zeit des Nationalsozialismus 2.1 Bu cherverbrennung 2.2 Publikationsverbote I: Die 1933er Kampfbundlisten 2.3 Publikationsverbote II: Die »Liste des schädlichen und unerwu nschten Schrifttums« 2.4 Publikationsverbote III: Weitere Zensurinstanzen 2.5 Hauptbetroffene der NS-Bu cherverfolgung 2.6 Reichs verbotene Schriften 2.7 Gab es psychoanalytische Schriften, die sich offen gegen den Faschismus wandten? Eine Suche 2.8 Die Massenpsychologie des Faschismus 2.9 Trennung von der Psychoanalyseorganisation 2.10 Reich und die »Linke« zwischen 1933 und 1939 2.11 Das Ende der Sex-Pol-Bewegung 2.12 Ausweisung, Observierung 2.13 Ausbu rgerung 2.14 Reich als »Hochverräter« und »ju discher Pornograph« 2.15 Tolerierte und beworbene Psychoanalyse in NS-Publikationen 3 Wilhelm Reich nach 1945 3.1 Zwischen Neuanfang und zweiter Bu cherverbrennung - Reich in den USA 3.2 Realitätsblinder Sankt Wilhelm? Zum aktuellen Umgang mit Wilhelm Reich im Kontext der Psychoanalyse 4 Einordnungen und Erklärungen 4.1 NS-Funktionäre und Psychoanalyse 4.2 Freud u ber den Faschismus 4.3 Antifaschistisches Engagement 4.4 Das 1933er Memorandum 4.5 Hauptakteure, Protegés 4.6 »Neue deutsche Seelenheilkunde« 4.7 »Arisierung« 4.8 Zuarbeiten zur »Eugenik« 4.9 Tiefenpsychologische Kriegsfu hrung 4.10 Geheimhaltung und Medienlenkung 4.11 Wissenschaftspolitik 4.12 Kulturrichtlinien 4.13 Sexualität im Dritten Reich 4.14 Die (nachlassende) Reflexion der Psychoanalyse 4.15 Das lange Schweigen der Analytiker 4.16 Unpolitische Psychoanalyse? 5 Psychoanalyse: eine politische Wissenschaft. Bilanz Anhang Dokumente und Abbildungen Die wichtigsten Abku rzungen Quellen und Literatur Personenregister Vorschläge fu r Weiterfu hrungen


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