Der ganze Mensch

Der ganze Mensch

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783828831636
Untertitel:
Die DDR und der Humanismus - Ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte
Genre:
Zeitgeschichte (1946 bis 1989)
Autor:
Horst Groschopp
Herausgeber:
Tectum Verlag
Auflage:
1., Aufl.
Anzahl Seiten:
560
Erscheinungsdatum:
31.07.2013
ISBN:
978-3-8288-3163-6

War die DDR ein humanistisches Land? Zumindest stand es so in ihren Verfassungen und in Gesetzestexten wie sonst in keinem anderen Land der Welt. Das Programm der SED rief das große Hurra eines Humanismus aus, der sich bewusst vom konservativen Humanismus in der Bundesrepublik abgrenzte. Horst Groschopp geht detailliert auf die Bildung des ostdeutschen Humanismuskonzepts ein, das im Pariser Exil und in deutschen Kriegsgefangenenlagern in Russland begann, und gibt differenzierte Antworten zur Debattengeschichte. Karl Marx löste den Humanismus 1845 in Kommunismus auf. Im Kalten Krieg wurde diese Deutung in der Sowjetischen Besatzungszone/DDR revidiert warum geschah dies aber so engführend, so halbherzig, so dogmatisch? Worin bestand der spezifisch deutsche Kultursozialismus von Walter Ulbricht und Alfred Kurella? Und weshalb musste er scheitern?

Autorentext
Dr. Horst Groschopp, Zwickau und Berlin, geb. 1949, habilitierter Kulturwissenschaftler; Mitherausgeber, Redakteur und Autor bei den Mitteilungen aus der Kulturwissenschaftlichen Forschung (1979-1997, 37 Bde.; Fortsetzung unter kulturation.de); an der Humboldt-Universität zu Berlin angestellt von 1971-1996, zuletzt als Hochschullehrer; bis 1988 Veröffentlichungen zur historischen Arbeiterkultur (u. a. Zwischen Bierabend und Bildungsverein; 1985, 2. Aufl. 1987); ab 1985 Arbeiten zur Kulturgeschichte der deutschen Freidenker (gerade in 2. verbesserter Aufl. bei Tectum erschienen: Dissidenten. Freidenker und Kultur in Deutschland; 1. Aufl. 1997); seit 1997 Direktor der Humanistischen Akademie Berlin; Veröffentlichungen zur Theorie und Geschichte des modernen Humanismus; Herausgeber der Reihen humanismus aktuell (Berlin 1997-2009), der Schriftenreihe der Humanistischen Akademie Berlin (ab 2008, bisher fünf eigene Bände); gleichzeitig Direktor der Humanistischen Akademie Deutschland (ab 2009) und Herausgeber von deren Schriftenreihe (bisher vier eigene Bände); Redakteur der Online-Zeitschrift humanismus aktuell (ab 2010); Präsident des Humanistischen Verbandes Deutschlands (2003-09); im vorliegenden Buch greift der Autor Studien von 1989-1993 wieder auf zur Kulturgeschichte der DDR, deren Kultursystem und dessen Ende.

Inhalt
Einführung: Humanismus und Herrschaft der SED Ein Desiderat: Humanismus in der DDR Eine Entdeckung 1932: Humanismus Legitimation: Humanismus in den Verfassungen Verständnis: Arbeitsbegriff von "Humanismus" 1. Kapitel: Weichenstellungen in Deutschland Ausgangspunkt: Humanismus und Verfassungsdenken Einstieg: "Wahre Humanität" in der DDR-Verfassung 1949 Gegenläufiges: "Abendländischer Humanismus" im Westen 2. Kapitel: Vorgeschichten "Humanismus" versus "Realismus" - "realer Humanismus": Karl Marx Vertröstungen mit Kunst - Rückblick auf die Quelle 1921: Eugen Varga Eines Kulturtheoretikers Prägung: Alfred Kurella I Erste Annäherung 1934 in Moskau - "proletarischer Humanismus": Maxim Gorki, Johannes R. Becher I, Viktor sklovskij Volksfrontdebatten 1935-1939 - gegen "abstrakten Humanismus" Juni 1935 in Paris - "Kongreß im Zeichen des Humanismus": Klaus Mann, Paul Nizan, Ludwig Marcuse I Reaktionen in Moskau 1936 - "Humanismus" und "Sowjethumanismus": Nikolai Ardens, Kurella II, Marcuse II "Geburt des sozialistischen Humanismus" 1936: Kurella III 1937-1938: "Revolutionärer" und "plebejischer Humanismus": Georg Lukács, Kurella IV, Ernst Mühlestein 1936/1958 - Moskauer Erträge: Das "Selbst" als Mensch und Gattung, Kurella V Endzeit der Volksfront - "realistischer Humanismus": Heinrich Mann Andeutungen von Godesberg - "sozialistischer Neuhumanismus": Siegfried Marck Notiz - "hebräischer Humanismus": Martin Buber Christliches neues Denken - "integraler" und "theonomer Humanismus": Emmanuel Mounier, Jacques Maritain, Herbert Stourzh, Alfred Delp Notiz - "Humanismus Gottes": Karl Barth "Universaler Humanismus" - Arthur Liebert 3. Kapitel: Anfang Verfassungsdebatte und Humanismus-Diskurse in der SBZ Menschenverachtung - "Humanismus und Terror": Maurice Merleau-Ponty Humanismus gegen die Naziideologie 1942-1945: Ernst Hadermann 1944 - Kommunisten und Christen: Friedrich Wilhelm Krummacher Einsatzvorbereitung der KPD 1944/45 - "humanistischer Demokratismus": Becher II 1945 - Die KPD wird eingeflogen: Humanismus in Gepäck? "unsere humanistische Rote Armee" - Deutsche und Russen 1945-1948: Rudolf Herrnstadt Humanismus-Konzeption der KPD 1946: Anton Ackermann I "gründliche Erziehung zu Humanität": Vereinigungsparteitag KPD/SPD Der "echte Humanismus": Alexander Abusch I "Wahrer Humanismus" in "nationaler Form" 1946: Ackermann II Beginn der Verfassungsdebatte in der SBZ 1946: Karl Polak 1947 - Der Kulturbund und die "Krise des Humanismus": Abusch II "um den rechten Humanismus ... streiten" - Kulturbund: Heinz-Werner Sabeis, Becher III "Humanismus. Umstürzlerische Denkart": Kurt Raab 1947/48- "dass sie das Wort Humanismus anders anwenden wie wir": Victor Klemperer I 4. Kapitel: Sozialistischer Umschlag der Humanismus-Debatte Erziehung zur Menschlichkeit durch "neuen Humanismus" 1947: Heinrich Deiters I Verfassungsdiskussion bis Sommer 1949 "Neuer Humanismus" als Marxismus 1948: Ackermann III "Ausschuß für Kulturpolitik" 1948/49: "Echte Humanität" als "Kern des Erziehungszieles" der Verfassung: Ackermann IV, Deiters II, Otto Meier "Realer Humanismus" als "Richter" über die Zeit und "Sprache des Gewissens" 1948: Deiters III Goethes Humanismus und die Gewerkschaftsarbeit: Willi Bredel, Stefan Heymann, Wilhelm Girnus I, Walter Maschke Wende in der Schulpolitik: Pädagogischer Kongress 1949 5. Kapitel: Humanismus und Begründung der DDR-Kulturpolitik Gründung der DDR Alter und neuer Humanismus 1953: Klemperer II 1953-1957 - "Tauwetter"-Ereignisse. 1957 - kulturelle Konzeptionsbildung nach Stalin: Walter Ulbricht I, Kurella VI "Tauwetter"-Ertrag - Kulturkommission: Kurella VII 1958 - Konjunktur für "Humanismus" "Kulturrevolution", "Gesellschaftsformation" und "humanistisches Zeitalter der Menschheitsgeschichte" "Sozialistischer Humanismus": Abusch III, Kurella VIII und Ulbricht II "ihr Humanismus ist veraltet": Kurella IX 1960 - Offizieller Humanismus: sowjetische "Philosophische Enzyklopädie" "Freiheit der Persönlichkeit" - "wo sie produktiv wirkt": Girnus II Februar 1961 - "große humanistische Tradition" Deutschlands: Girnus III April 1961 - "bürgerliche Kultur als Fundament und Ausgangspunkt des Sozialismus": Kurella X 6. Kapitel: Aufbau und Ende des "Kultursozialismus" Konzept der "sozialistischen Nationalkultur" 13. August 1961 - eine "humanistische Tat": Kurt Hager I "Humanismus heute?" - Ja: Girnus IV, , Hermann Ley, Erhard Scherner, Heinz Schmellenmeier, Leo Weismantel Sperrige Frühschriften - versuchte Anpassung des "sozialistischen Humanismus" an die gängige Ideologie: Rolf Bauermann, Kurella XI Vor dem Kahlschlag 1965 - "wie wir den Humanismus weiterführen": Abusch IV, Otto Gotsche I, Kurella XII, Ulbricht III Kahlschlag 1965 - "Verteidigung des Humanismus" und "keine Freiheit für Verrückte": Ulbricht IV. Notiz: Sozialistischer Humanismus bei Herbert Marcuse - 1965 1966 - "Kommunismus ... humanste aller Ideologien": Marija Isaakovna Petrosjan 1967/68 - Verfassungsdiskussion: Gesamtverlauf und Ergebnis "Sozialistische Nationalkultur" versus "Unkultur" - Humanismus als Kampfruf Das "große Hurra" des Humanismus - "Kulturstaat" DDR "Das Eigene und das Fremde": Kurella XIII 1969 - "Der ganze Mensch": Kurella XIV. Der Humanismus erreicht die Philosophen - Wörterbuchdefinitionen ab 1964 "du Schwein fliehst die Humanitätsstudien?" - die Jenaer Tagung 1971 1965-1984: "Sozialistischer Humanismus" als "kulturelle Massenarbeit" - Erhard John 1984: Finales "Hurra" - Humanismus-Kongress der Philosophen Unrealistischer Humanismus - der Al…


billigbuch.ch sucht jetzt für Sie die besten Angebote ...

Loading...

Die aktuellen Verkaufspreise von 6 Onlineshops werden in Realtime abgefragt.

Sie können das gewünschte Produkt anschliessend direkt beim Anbieter Ihrer Wahl bestellen.


Feedback