Putins Welt

Putins Welt

Format:
E-Book (EPUB)
EAN:
9783827078544
Untertitel:
Das neue Russland, die Ukraine und der Westen
Genre:
Politik
Autor:
Katja Gloger
Herausgeber:
Berlin Verlag
Anzahl Seiten:
352
Erscheinungsdatum:
05.10.2015
ISBN:
978-3-8270-7854-4

Der Krieg ist nach Europa zurückgekehrt. Mit der Ukrainekrise hat 25 Jahre nach dem Fall der Mauer ein neuer Ost-West-Konflikt begonnen, womöglich ein neuer Kalter Krieg. Katja Gloger begibt sich auf eine Expedition in das neue Russland, ein stolzes, gekränktes und zorniges Land. Sie hat den Aufstieg Wladmir Putins erlebt, als erste Journalistin aus dem Westen konnte sie ihn über Monate begleiten. Sie erklärt das 'System Putin', das komplizierte Machtgeflecht im Kreml, die Interessen der Oligarchen. Sie analysiert die imperiale Ideologie des 'russischen Weges' und die strategischen Fehler des Westens. Sie beschreibt die verführerische Macht der Propaganda, das gefährliche Leben der Kreml-Kritiker und den mühsamen Alltag der Menschen, ihre Sicht auf Europa und den Westen. Wirtschaftlich schwach, scheint das größte Land der Erde immer mehr ein Koloss auf tönernen Füßen. Gibt es noch Chancen, neues Vertrauen aufzubauen, gar Gemeinsamkeiten zu finden? Ob dies gelingt, hängt vor allem von den Deutschen ab. Es ist eine historische Aufgabe, die Aufgabe einer ganzen Generation.

Katja Gloger, geboren 1960 in Koblenz, beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit Russland. Sie studierte Russische Geschichte, Politik und Slawistik in Hamburg und Moskau und ging Anfang der neunziger Jahre als Korrespondentin für den 'Stern' nach Moskau. Dort erlebte sie den Zusammenbruch der Sowjetunion. Sie interviewte Michail Gorbatschow ebenso wie Boris Jelzin und Wladimir Putin. Sie war 'Stern'-Korrespondentin in den USA und arbeitete als Autorin des Nachrichtenmagazins mit den Schwerpunkten Russland, Internationale Politik und Sicherheitspolitik. 2010 erhielt sie den Henri-Nannen-Preis, 2014 wurde sie als politische 'Journalistin des Jahres' ausgezeichnet. Katja Gloger lebt in Hamburg.

Die langjährige Moskau-Korrespondentin Katja Gloger beschreibt die wahren Ursachen der gefährlichen Konfrontation zwischen Ost und West Der Krieg ist nach Europa zurückgekehrt. Mit der Ukrainekrise hat 25 Jahre nach dem Fall der Mauer ein neuer Ost-West-Konflikt begonnen. Katja Gloger begibt sich auf eine Expedition in das neue Russland, ein stolzes, gekränktes und zorniges Land. Sie hat den Aufstieg Wladimir Putins erlebt, als erste Journalistin aus dem Westen konnte sie ihn über Monate begleiten. Das »System Putin« Die renommierte Journalistin erklärt das »System Putin«, das komplizierte Machtgeflecht im Kreml, die Interessen der Oligarchen. Sie analysiert die imperiale Ideologie des »russischen Weges« und die strategischen Fehler des Westens. Sie beschreibt die verführerische Macht der Propaganda, das gefährliche Leben der Kremlkritiker und den mühsamen Alltag der Menschen, ihre Sicht auf Europa und den Westen. »Wer die Hintergründe des Konfliktes zwischen Russland und Europa verstehen will, muss dieses Buch lesen.« Wolfgang Ischinger, Chef der Münchner Sicherheitskonferenz »So ein Buch kann man nur schreiben, wenn man Russland und die handelnden Akteure über Jahrzehnte beobachtet und analytisch einordnen kann. Ich habe bei der Lektüre viel gelernt.« Ruprecht Polenz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde

Vorwort
»Russland hat seine Wahl getroffen.« Wladimir Putin, 25. Oktober 2014

Autorentext
Katja Gloger, geboren 1960 in Koblenz, beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit Russland. Sie studierte Russische Geschichte, Politik und Slawistik in Hamburg und Moskau und ging Anfang der neunziger Jahre als Korrespondentin für den "Stern" nach Moskau. Dort erlebte sie den Zusammenbruch der Sowjetunion. Sie interviewte Michail Gorbatschow ebenso wie Boris Jelzin und Wladimir Putin. Sie war "Stern"-Korrespondentin in den USA und arbeitete als Autorin des Nachrichtenmagazins mit den Schwerpunkten Russland, Internationale Politik und Sicherheitspolitik. 2010 erhielt sie den Henri-Nannen-Preis, 2014 wurde sie als politische "Journalistin des Jahres" ausgezeichnet. Katja Gloger lebt in Hamburg.

Leseprobe
DAS SYSTEM Putin verstehen Solange es Putin gibt, gibt es auch Russland.
Ohne Putin - kein Russland. Wjatscheslaw Wolodin,
Erster Stellvertretender Leiter
der Präsidialverwaltung, 20141 Abb. 1: Er spricht. Internationales Wirtschaftsforum
Sankt Petersburg, Juni 2015 Vielleicht war es das Protokoll, das zeremonielle Gehabe, dieses Gefühl, immer unter Beobachtung zu stehen. Vielleicht war es die pompöse Leere dieser Residenz, seine Welt, viel zu gewaltig, um ein Zuhause zu sein. Vielleicht waren es aber auch nur die gelernten Verhaltensmuster eines Geheimdienstoffiziers. Stets blieb er leise, auf merkwürdige Weise gebremst, so verkantet freundlich. Seine Zurückhaltung schien etwas Lauerndes zu haben. Er wirkte misstrauisch, dabei war er durchaus selbstbewusst. »Er musste lange an sich arbeiten, um unbefangen zu wirken«, hatte seine damalige Frau einmal gesagt. Wir waren zu Besuch bei Wladimir Putin, dem Präsidenten Russlands, der renommierte Kanzler-Fotograf Konrad R. Müller und ich, langjährige Moskau-Korrespondentin des Stern. Eine Reportage über sein Leben und seine Arbeit sollte es werden, für die wir den Präsidenten über Monate begleiteten. Nach langem Hin und Her hatte er sich Anfang 2002 schließlich überzeugen lassen. Wahrscheinlich hatte sein Einverständnis auch einen politischen Hintergrund: Im Herbst 2001 war Wladimir Putin im Deutschen Bundestag zu Gast. Er war der erste russische Präsident, der vor den deutschen Abgeordneten sprechen durfte. Es ging um Zusammenarbeit und Sicherheit, eine gemeinsame Zukunft in Europa. Als Zeichen seines Respekts vor dem Land Goethes und Schillers hielt er seine Rede auf Deutsch. Er sprach von der Freiheit der russischen Bürger. »Von unserer Seite aus existiert die Berliner Mauer nicht mehr«, sagte er. »Russland ist ein freundliches europäisches Land. Der Kalte Krieg ist vorbei.« Im allgemeinen Wohlwollen gingen seine Mahnungen unter. Schärfer wurde sein Ton, als er über die USA und die Nato sprach: »In Wirklichkeit haben wir aber immer noch nicht gelernt, einander zu vertrauen.«2 Vielleicht war seine Zusage an die deutschen Journalisten das: ein Vertrauensversuch. Im Laufe der Monate trafen wir uns immer wieder, mal in seinem Amtszimmer im Kreml, mal bei ihm zu Hause in seiner Residenz Nowo-Ogarjowo an der Rubljow-Chaussee vor den Toren Moskaus. Zwei mächtige, beigefarbene Ziegelbauten mit hochgeschwungenem Dach, Anklänge an Türme und Zinnen, an der Terrasse wachten große, steinerne Löwen. Darum der makellos gepflegte Park entlang des Moskwa-Flusses, darin asphaltierte Spazierwege. Ein angemessener Ort für den Präsidenten einer Großmacht, vergleichsweise bescheiden gar im Vergleich zu den anderen Anwesen der Gegend hier, den Villen der Oligarchen. Es hieß, wir könnten seine Frau Ljudmilla kennenlernen, aber nie bekamen wir sie zu Gesicht. Dafür durften wir seiner Tochter Marija beim Klavierspiel zuhören. Wir hatten dem Präsidenten beim frühmorgendlichen einsamen Schwimmen zugesehen, beim einsamen Ritt auf dem eigens angelegten Reitweg, auch beim Judo-Training. Sein Gegner war Gewinner der russischen Meisterschaft, eigens aus Sankt Petersburg herbeigebeten. Schweigend gingen sie einander an, zwei Männer in einem leeren Saal, zu hören allein ihr angestrengtes Atmen.3 Er schien besessen von Sport, von einem Bild versammelter Kraft und Stärke, einer, nun ja, breitbeinigen Männlichkeit. So wollte er das Gesicht eines neuen Russlands werden - ganz anders als sein alkoholkranker Vorgänger Boris Jelzin. Einmal hatte er US-Präsident Bill Clinton zu Besuch in Moskau. Clinton war am Ende seiner zweiten Amtszeit auf Abschiedstour. Putin führte seinen Gast durch den Kreml, zeigte ihm das moderne Fitnessstudio, das er einrichten ließ. »Hier verbringe ich viel Zeit«, sagte er. Dann führte er ihn


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