Der Eremit von Peking

Der Eremit von Peking

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783821845906
Untertitel:
Die Geschichte eines genialen Fälschers
Genre:
Erzählende Literatur & Romane
Autor:
Hugh Trevor-Roper
Herausgeber:
Die andere Bibliothek
Auflage:
1., Aufl.
Anzahl Seiten:
400
Erscheinungsdatum:
01.03.2009
ISBN:
978-3-8218-4590-6

Der Mann, der China erfand Jing Shan war ein Mandschu-Gelehrter aus vornehmer Familie, der mit der chinesischen Kaiserinwitwe verwandt war und in enger Verbindung zu allen wichtigen Persönlichkeiten des Kaiserlichen Hofes stand. Als er im Zuge des Boxeraufstands 1900 ermordet wurde, war es Edmund Backhouse, der Shans Schriftrollen vor den Flammen der Plünderer rettete - darunter ein geheimnisvolles Tagebuch, das angeblich die Ereignisse am Kaiserhof während des Boxeraufstands minutiös beschrieb. Neun Jahre hielt Backhouse seinen Fund geheim, bis er große Teile davon in China under the Empress Dowager veröffentlichte. Das Buch avancierte zum Klassiker, es bestimmt heute noch unser Bild von China - und beruht auf einer grandiosen Fälschung von Backhouse. Hugh Trevor-Ropers Geschichte des Tagebuchs ist der erste Höhepunkt in einer brillanten Studie über einen Gelehrten und Gentleman, der ein Meister der Camouflage war. Denn warum sollte ein angesehener Wissenschaftler und Kenner Chinas, der sich durch generöse Schenkungen wertvollster chinesischer Handschriften, Bücher und Dokumente an die berühmte Bodleian in der Universität von Oxford und zwei Standardwerke einen Namen gemacht hat, sich eine solche Räuberpistole ausdenken' Weil, so Trevor-Roper, Edmund Backhouse´ Leben eine einzige Räuberpistole war. Er fälschte Dokumente, Tagebücher, Zeugnisse und Empfehlungsschreiben, erfand Freundschaften zu Churchill, Verlaine, Oscar Wilde und Henry James, betrog amerikanische und britische Firmen, kassierte für Waffentransporte, die nicht existierten, hielt Minister und Kriegsherren, aber auch Familie und Freunde mit den absurdesten Geschichten zum Narren. 'Der bemerkenswerteste Schurke, den es je in Fernost gegeben hat', sollte ihm ein amerikanischer Geschäftsmann zornig hinterher rufen. Der Fälscher aber sagte von sich selber: 'Ich habe ein auf regendes Leben gehabt, allerdings im Verborgenen.'

'Bildschönes Cover, wunderbare Lektüre, endlich auf Deutsch. (Deutschlandradio Kultur, 26. April 2009) 'Das ist eine dolle Geschichte. Backhouse, dieser Münchhausen und Felix Krull, dieser talentierte Mr. Ripley, dieser Hauptmann

Autorentext
Hugh Redvald Trevor-Roper, geboren 1914 und ausgebildeter Historiker, war im Mai 1945 als Geheimdienstoffizier der britischen Königin einer der ersten, die im zerstörten Führerbunker nach Spuren der verschwundenen Nazigrößen suchte und später seinen Bericht veröffentlichte. Von 1957 an war er 33 Jahre lang Professor in Oxford. Seine 1976 veröffentlichte Fallstudie über Sir Edmund Backhouse entlarvte den bis dahin anerkannten Chinaexperten als Fälscher und Phantasten. Hugh Trevor-Roper starb 2003 in Oxford.

Leseprobe
"Auf der Ehrentafel der Bodleian Library in Oxford - dieser Neorenaissance-Marmortafel, auf der die Namen der großzügigsten Gönner verzeichnet sind - findet sich neben Herzog Humfrey von Gloucester, Sir Thomas Bodley, Erzbischof Laud, Oliver Cromwell, Paul Mellon und der Rockefeller Foundation auch der Name "Edmundus Backhouse, baronettus". Sir Edmund Backhouse, zweiter Baronet (1873- 1944), hat sich einen Platz auf dieser Liste bestimmt verdient, denn 1913 schenkte er der Bibliothek eine Sammlung von 17 000 chinesischen Büchern und Manuskripten, einige davon außerordentlich selten und kostbar, manche sogar Unikate. Im Lauf der nächsten acht Jahre fügte er noch 10 000 Bände- hinzu und machte nach Meinung der Experten allein durch diese Schenkungen die Backhouse Collection zu einer der prächtigsten chinesischen Bibliotheken in Europa. Ein so schönes Geschenk verdient gehörige Anerkennung. Aber es wirft auch Fragen auf. Wer war der Spender? Wie hat er diese Schätze erworben? Was bewog ihn zu dieser Großzügigkeit? Das Ausmaß und die Herkunft jeder großen Sammlung ist Teil ihrer Geschichte, und wir sollten unsere Wohltäter nicht nur ehren, sondern in rechter Anerkennung ihrer Großzügigkeit auch etwas über sie zu erfahren suchen. Sir Edmund Backhouse war am Ende seines Lebens sehr darauf bedacht, daß wir seine wahre Geschichte erfahren. Er schrieb damals zwei Bände Memoiren, die er veröffentlichen wollte - er hat diesen Wunsch mehrfach betont. Diese Memoiren, die wahrscheinlich nie in Druck gehen werden, unterscheiden sich von dem derzeit einzigen gedruckten Bericht über sein Leben, dem kurzen Eintrag im Dictionary of National Biography, den seine Freundin Mrs. Hope Danby verfaßt hat. Ich lege nun einen dritten Bericht vor, der von seinem und ihrem stark abweicht, und hof fe, der Wahrheit damit näher zu kommen. Vielleicht wirkt Backhouse in diesem Buch etwas weniger honorig als in Mrs. Danbys Artikel, aber auf jeden Fall beträchtlich ehrbarer, als er selbst sich uns darstellen wollte. - Chinesische Bücher werden in "juan" gezählt, das sind die zusammengehefteten "Lagen", die ein Buch ergeben. Der Begriff wird gewöhnlich mit "Band" wiedergegeben; das habe ich übernommen.


billigbuch.ch sucht jetzt für Sie die besten Angebote ...

Loading...

Die aktuellen Verkaufspreise von 6 Onlineshops werden in Realtime abgefragt.

Sie können das gewünschte Produkt anschliessend direkt beim Anbieter Ihrer Wahl bestellen.


Feedback