Vom Gottesgericht zur verhängnisvollen Natur

Vom Gottesgericht zur verhängnisvollen Natur

Format:
E-Book (pdf)
EAN:
9783787327683
Untertitel:
Darstellung und Bewältigung von Naturkatastrophen im 18. Jahrhundert
Genre:
Philosophie
Autor:
Christoph Weber
Herausgeber:
Felix Meiner Verlag GmbH
Auflage:
Unverändertes eBook der 1. Auflage von 1928
Anzahl Seiten:
414
Erscheinungsdatum:
01.01.1928
ISBN:
978-3-7873-2768-3

Im Zeitalter der europäischen Aufklärung gab es verheerende Naturumwälzungen, auf die die Menschen mit Bewältigungsstrategien reagierten, die bis ins 21. Jahrhundert fortwirken. Der Autor beleuchtet in seiner interdisziplinären Studie die mentalitäts- und ideengeschichtlichen Brüche wie auch Kontinuitäten in der frühneuzeitlichen Aufarbeitung von Naturkatastrophen. Ein Themenschwerpunkt liegt in der narrativen Vermittlung von Erdbebenkatastrophen in deutschsprachigen Druckschriften, die eine ausgeprägte Beständigkeit von religiös-metaphysischen Deutungsmustern aufweisen. Die durch die Leibniz-Wolffische Schulphilosophie vorangetriebene Bonisierung der Naturübel übte einen normativen Einfluss auf die mediale Aufarbeitung von Großkatastrophen wie das Lissabonner Erdbeben von 1755 und die Erschütterung Siziliens und Kalabriens im Frühjahr 1783 aus. Augenzeugenberichte wie auch Predigttexte und Lehrgedichte sind stereotyp von Darstellungskonventionen geprägt, die bereits in Unglücksberichten aus dem 16. und 17. Jahrhundert vorherrschten. Eingehend wird ferner die Ästhetisierung gewaltsamer Naturkräfte in einschlägigen Abhandlungen über das Ungestüme und Erhabene von Literaturkritikern und Philosophen wie Johann Jakob Bodmer, Moses Mendelssohn, Immanuel Kant und Friedrich Schiller behandelt.

Inhalt
1;Cover;1
2;Inhaltsverzeichnis;7
3;Einleitung;114;I. NATURKATASTROPHEN ALS DISKURSIVES PROBLEM;23
5;A. Die Entwicklung der symbolischen Felder der gefallenen und der ökonomischen Natur im 17. Jahrhundert;23
6;B. Deutung und Darstellung der Erdbeben in der Frühen Neuzeit;32
6.1;1. Senecas Aufhebung der Naturfurcht;32
6.2;2. Die frühneuzeitliche Begriffsbestimmung der Erdbeben;34
6.3;3. Die Disseminierung seismologischer Theorien im 16. Jahrhundert;42
6.4;4. Die Instrumentalisierung des Schreckens in den frühneuzeitlichen Erdbebenschriften;47
6.5;5. Narrative Konventionalität in der Darstellung des singulären Schreckens: Erdbeben in den frühneuzeitlichen Augenzeugenberichten;58
6.5.1;a) Erdbebenberichte aus dem 16. Jahrhundert im Lichte antiker Quellen;59
6.5.2;b) Paradigmatische Erdbebenberichte aus dem 17. Jahrhundert;67
6.5.2.1;(i) Das Erdbeben von 1667 in Ragusa;67
6.5.2.2;(ii) Das Erdbeben von 1693 in Sizilien und Kalabrien;70
7;C. Reflexionsbeben: Naturkatastrophen und Theodizee;77
7.1;1. Die philosophische Rechtfertigung des physischen Übels: Pierre Bayle und Gottfried Wilhelm Leibniz;78
7.2;2. Die Rechtfertigung des physischen Übels in der Physikotheologie;88
7.3;3. Erdbeben entmystifizert: Christlob Mylius' Wochenschrift "Der Naturforscher";98
7.4;4. [E]r winkt, dann fliehn Elemente/ Aus Ihren Grenzen, zerstören und tödten. Hymne auf die Gerechtigkeit Gottes Über die Zerstörung von Lisabon;159
8.5.3;c) Die Appropriation und Unterminierung tradierter Erdbebenbericht: Heinrich von Kleists "Das Erdbeben in Chili";166
8.6;6. Die Darstellung des Lissabonner Erdbebens in den Bildmedien;176
8.6.1;a) Panoramas des Schreckens: Vogelschaubilder des Lissabonner Erdbebens;179
8.6.2;b) Nahansichten des Lissabonner Erdbebens;185
8.6.3;c) Gottes Präventivschlag gegen die Ungläubigen: die bildlcihe Darstellung der Erdbeben von Fez und Meknès;186
8.6.4;d) Der entrückte Schrecken: Jacques-Phillippe Le bas' antikisierende Druckgraphiken der Ruinen Lissabons;189
8.7;7. Das ruinierte Lissabon in Reiseberichten;195
9;E. Naturkatastrophen als Faszinosum und moralische Herausforderung: Reaktionen deutschsprachiger Autoren auf die Erdbeben in Sizilien und Kalabrien von 1783;199
9.1;1. Die Zürcher Geistlichkeit meldet sich zu Wort: Johann Caspar Lavaters Erdbebenpredigt;200
9.2;2. Berichterstattungen über die Zerstörung von Messina;202
9.3;3. Die Erdbeben in Kalabrien: Berichterstattungen von Friedrich Christian Carl Münter und Johann Heinrich Bartels;207
10;II. NATURKATASTROPHEN ALS ÄSTHETISCHE HERAUSFORDERUNG;221
11;A. Das Erhabene als Inbegriff der beherrschten Natur?;221
12;B. Die Genese des Erhabenheitsgefühls im Gefüge des nachkopernikanischen Weltbilds;232
12.1;1. Giordano Bruno: die ideele Entgrenzung des Universums;236
12.2;2. Galileo Galilei: die Stellarisierung der Erde;241
12.3;3. Blaise Pascal: Die Grenzziehung des menschlichen Erkenntnisvermögens;245
12.4;4. Göttliche Vorsehung und Geognosie: Thomas Burnets heilige Theorie der Erde;248
12


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