Hokuspokus

Hokuspokus

Einband:
Paperback
EAN:
9783770557387
Untertitel:
Bluthostien zwischen Wunderglaube und Budenzauber
Genre:
Kulturgeschichte
Autor:
Olaf B. Rader
Herausgeber:
Fink Wilhelm GmbH + Co.KG
Auflage:
2015
Anzahl Seiten:
127
Erscheinungsdatum:
31.12.2014
ISBN:
978-3-7705-5738-7

Bei Hitze, Hagel, Kälte oder Trockenheit, als Mittel zur Brandbekämpfung und Abwendung von Wassergefahren hielt man Hostien für allgegenwärtig und allmächtig. Man konnte sie aber auch zu Liebespulver zerstampfen oder damit verwunschene Jungfrauen erlösen. Dass geweihte Hostien unter der Haut getragen gegen jedwede Verwundung schützten, zeigte ihren Nutzen bei Rittern oder Kriegsknechten. Wildschützen glaubten an sie, denn Hostien im Kolbenschaft erhöhten die Treffsicherheit der Büchse; wenn man nicht den Leib Christi gleich mit in das Blei gab, um Freikugeln daraus zu gießen.

Autorentext
Prof. Dr. Olaf B. Rader ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei den Monumenta Germaniae Historica an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Lehrte in Magdeburg und Berlin Kulturgeschichte mit dem Schwerpunkt Mittelalter.

Klappentext
Inbrünstige Wallfahrtseuphorien ergriffen die Massen, große Denker zermarterten sich das Hirn, hassgeladene Mordrasereien flammten auf. Aus geweihten Hostien strömendes Blut erregte in Europa über mehr als ein Jahrtausend die Gemüter. Olaf B. Raders Buch beschreibt eines der interessantesten kulturhistorischen Phänomene des Mittelalters: das Auftreten und die Verehrung von blutenden Wunderhostien. Rader verfolgt Verzweigungen und Gabelungen einer brisanten Erinnerungsspur, die sowohl die Volksfrömmigkeit als auch die Theologie jener Zeit betraf. Es zeigt aber auch, wie Betrug und Mord mit der Verehrung des wahren Leibes Christi verknüpft sein konnten. Was steckte genau dahinter? Wenn in der Eucharistie durch die Worte »Hoc est corpus« - später zu Hokuspokus verballhornt - aus Brot das reale Fleisch Christi werden kann, dann müsse es bei Verletzung auch bluten, so die Konsequenz scholastischer Logik. Und das tat es auf vielfältige und wundersame Weise. Das 19. Jahrhundert glaubte mit der Entdeckung des Bakteriums Micrococcus prodigiosus die rationale Erklärung gefunden zu haben. Doch viel öfter hatte man es nicht mit Mikroben, sondern mit plötzlich auftretenden Imaginationen, Halluzinationen oder sogar mit handfesten Fälschungen zu tun, wie das Buch auf unterhaltsame Weise darlegt.


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