Böse Schatten

Böse Schatten

Format:
E-Book (EPUB)
EAN:
9783641218959
Untertitel:
Kriminalroman
Genre:
Krimis, Thriller, Spionage
Autor:
Christian v. Ditfurth
Herausgeber:
Penguin Verlag
Erscheinungsdatum:
12.03.2018
ISBN:
978-3-641-21895-9

In Hamburg wird die Leiche eines Mannes gefunden, der 25 Jahre zuvor zu Tode gefoltert wurde. In seinem Mund steckt ein Fetzen Papier, von dem sich die Polizei Rückschlüsse erhofft. Oberkommissarin Rebekka Kranz bittet Josef Maria Stachelmann, den frisch berufenen Uni-Professor mit Privatschnüffler-Vergangenheit, um Hilfe. Eine Autobombe explodiert vor seinem Haus, in seiner Wohnung sind Abhörwanzen, er wird offen beschattet, sein Assistent Georgie wird schwer verletzt. Aber Stachelmann lässt nicht locker und stößt bei seinen Recherchen auf ein finsteres Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte. Christian von Ditfurth erweist sich erneut als Meister allerbester Spannungsliteratur mit politischem Anspruch.


Christian v. Ditfurth, geboren 1953, ist Historiker und lebt als freier Autor in Berlin und in der Bretagne. Neben Sachbüchern und Thrillern wie »Der 21. Juli« und »Das Moskau-Spiel« hat er Kriminalromane um den Historiker Josef Maria Stachelmann veröffentlicht. Seit 2014 ermittelt Eugen de Bodt erfolgreich - sein zweiter Fall »Zwei Sekunden« wurde mit dem Stuttgarter Krimipreis ausgezeichnet, zuletzt erschien »Ultimatum«.

ORIGINALAUSGABE

Autorentext
Christian v. Ditfurth, geboren 1953, ist Historiker und lebt als freier Autor in Berlin und in der Bretagne. Neben Sachbüchern und Thrillern wie »Der 21. Juli« und »Das Moskau-Spiel« hat er die Krimiserie um den Historiker Josef Maria Stachelmann und die Eugen-de-Bodt-Serie veröffentlicht. »Tanz mit dem Tod« ist der Auftakt einer historischen Krimiserie um den Polizeikommissar Karl Raben, die im Berlin der 1930er Jahre beginnt.

Leseprobe
Prolog Der Junge hielt die Holzkiste vor dem Bauch. Die Hand der Mutter lag auf seiner Schulter. Er hatte Tränen in den Augen und presste die Lippen aufeinander. Der Vater trat den Spaten in die Erde. Das Stahlblatt schleifte im Erdgestein. Er drückte auf den Spatenknauf und stemmte einen Brocken Erde heraus. Ein Regenwurm kringelte unter die Hecke. Es war ein schattiger Platz, an dem sie Tiger begraben wollten. Ein Auto hatte den Kater überfahren. Er war nicht mal drei Jahre alt geworden. Tiger hatte sich nach dem Unfall noch in den Garten zurückgeschleppt. Am Morgen fand ihn die Mutter, da war er schon steif. Sie hatten Tiger vor zwei Jahren aus dem Tierheim geholt. Er war vielleicht zwölf Wochen alt gewesen. Der Kater war anhänglich geworden. Dem Jungen war er fast überallhin gefolgt. Morgens, wenn er zur Schule ging, lenkte die Mutter den Kater ab, damit er dem Jungen nicht nachrannte. Der Vater wischte sich die Stirn. Er war stämmig und groß. Früher hatte er in einem Verteilzentrum der Post gearbeitet. Bis seine Vorgesetzten merkten, dass er ein Organisator war. Nach ein paar Jahren leitete er das Verteilzentrum, in dem er als Lehrling angefangen hatte. Dort hatte er auch seine Frau kennengelernt. Die hatte lange am Band gestanden, wo Millionen von Paketen vor ihren Augen vorbeigezogen waren. Nachdem sie geheiratet hatten und sie schwanger geworden war, arbeitete sie erst halbtags, dann blieb sie zu Hause. Sie konnten es sich nun leisten. Die beiden waren gute Eltern und liebten sich immer noch. Selten kam es zum Streit. Der Vater seufzte und grub weiter. Nach ein paar Spatenstichen winkte er dem Jungen, die Kiste ins Grab zu legen. Aber das Loch war zu flach. Der Junge hob die Kiste wieder heraus. Der Vater stieß das Spatenblatt in die Erde. Es knirschte. Er ruckelte am Stiel und brach einen Erdbrocken frei. Den hob er an, dann erstarrte er und ließ den Brocken in die Grube zurückfallen. »Scheiße!«, stammelte er. Der Junge starrte in die Grube. Sein Mund öffnete sich wie in Zeitlupe, dann schrie er. Der kleine Holzsarg plumpste auf den Boden, der Deckel öffnete sich. Ein schwarz-weißer Katzenkadaver fiel aus der Kiste. Wie tiefgefroren. Die Mutter schlug sich die Hand vor den Mund. Es zog ihre Blicke an wie ein Magnet. Knochenstücke an Gelenken in der Grube. Dazu ein Finger, am Mittelhandknochen abgetrennt. 1 Er schwitzte, und seine Hände zitterten. Er steckte sie in die Hosentaschen. Dann drehte er sich zum Fenster. Zog ein Schnupftuch hervor und tat so, als putzte er sich die Nase. Hastig wischte er mit dem Tuch die Stirn trocken. Der Rücken war feucht. Er fror. Als er sich umdrehte, sah er die Gesichter. Sah die Erwartung. Erinnerte sich an die Ankündigung. Sein Vortrag mit dem Titel »Gedenken oder Geschichtspolitik?«. Ein Titel, der ihm gleich fremd war, als er ihn zum ersten Mal auf dem Plakat las. Dröge. Obwohl er von ihm stammte. Sie hatten ihn nach einem Titel gefragt, und ihm war gerade nichts Besseres eingefallen. Dann wollte er es nicht mehr ändern. Es hätte den falschen Eindruck gemacht. Weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund. Reißerisch sah es aus, langweilig las es sich. Anmaßend vor allem. Aber nun stand es überall. Und in den Gesichtern sah er, dass er den Anspruch einlösen musste. Das Versprechen, Trauer von Lüge zu trennen, Nachdenklichkeit von Berechnung, Wirklichkeit von Erfindung. Was, verdammt, ist wirklich? Alles Konstruktion? Aber es gibt doch Fakten. Gedanken verwirbelten in seinem Hirn. Warum konnte er sich nicht einen Dutzendstoff aussuchen, wie es die meisten taten? »Das KZ-System des Nationalsozialismus« etwa, um bedeutungsschwanger zu berichten, was schon hundertmal berichtet worden war. Warum zog es ihn immer aufs Glatteis, wo es doch leichter war, feste Wege zu finden? Gewiss, er hatte es immer geschafft. Bisher. Hatte seinen Magister gemeistert. Hatte promoviert. War Dozent am Historischen Seminar der Uni Hambur


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