Kinderpsychodrama in der Heil- und Sozialpädagogik (Konzepte der Humanwissenschaften)

Kinderpsychodrama in der Heil- und Sozialpädagogik (Konzepte der Humanwissenschaften)

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783608944952
Untertitel:
Grundlagen, Therapie, Förderung
Genre:
Sozialpädagogik & Soziale Arbeit
Autor:
Gabriele Weiss
Herausgeber:
Klett-Cotta Fachbuch
Auflage:
1. Aufl. 2010
Anzahl Seiten:
268
Erscheinungsdatum:
07.04.2010
ISBN:
978-3-608-94495-2

Das Buch erläutert Methodik, Vorgehensweise und den Einsatz des Kinderpsychodramas in den heil- und sozialpädagogischen Arbeitsfeldern. Es zeigt, wie das in der Arbeit mit Erwachsenen längst bewährte Verfahren auch mit Kindern - im Alter von etwa 4 bis 12 Jahren - erfolgreich eingesetzt werden kann.

Aufbau sozialer Kompetenzen durch Entwicklungs- und Resilienzförderung als zentrale Zielsetzung
Einsatz »vor Ort«: in sozialen Brennpunkten, Schulen, Einrichtungen etc.

Das Psychodrama bietet Kindern mit emotionalen Störungen und Verunsicherungen die Möglichkeit, im erlebniszentrierten Lernen ihre sozialen Kompetenzen zu erweitern. Es eignet sich für die Arbeit mit

- Kindern mit Entwicklungsverzögerungen und Wahrnehmungsverarbeitungsschwierigkeiten,

- Kindern mit drohender seelischer Behinderung, geringer Frustrationstoleranz und fehlenden sozialen Kompetenzen,

- bindungsgestörten Kindern oder solchen mit suchtkranken oder psychisch kranken Eltern,

- Kindern mit Gewalterfahrung,

- Kindern mit Migrationshintergrund,

- Geschwistern chronisch kranker Kinder.

Das Kinderpsychodrama lässt sich »vor Ort« durchführen, also in Familien, in Kindertageseinrichtungen, Schulklassen, Beratungseinrichtungen und sozialen Brennpunkten. Es eignet sich als Gruppenarbeit genauso wie für Einzelförderung bzw. Einzel therapie. Ziel ist es, die Kinder so zu stabilisieren, dass sie emotionale Sicherheit und Selbstvertrauen gewinnen können.


Vorwort
Das bewährte Verfahren nun auch für die Arbeit mit Kindern

Autorentext
Gabriele Weiss, Dipl. Sozialpädagogin/FH und Dipl. Heilpädagogin/FH, lehrt an der Katholischen Fachhochschule, Freiburg, im Studiengang Heilpädagogik mit dem Schwerpunkt Heilpädagogische Methoden, wie z. B. Entwicklungsförderung und Spieltherapie, Wahrnehmungsförderung, Jeux Dramatiques und Kinderpsychodrama.

Leseprobe

Ein Wort im Voraus und ein Dank
In der pädagogischen Arbeit haben wir immer wieder mit Kindern zu tun, die eigentlich gezielte Förderung zum Aufbau fehlender Kompetenzen bräuchten, die aber nicht bereit sind, sich auf Übungsangebote oder ein Training einzulassen. Sie brauchen zunächst therapeutische Unterstützung zum Aufbau grundlegender emotionaler Sicherheit und zur Verbesserung ihres kindlichen Selbstbewusstseins, ehe sie, irgendwann, auch bereit sind, sich mit ihren Schwächen auseinanderzusetzen und an ihnen zu arbeiten. Auf der anderen Seite begegnen wir Kindern, bei denen wir aufgrund dessen, was sie uns zeigen, deutliche Entwicklungsverzögerungen vermuten. Erst im Laufe eines langen Prozesses der Entwicklungsförderung zeigen sie uns - oft unvermittelt -, dass hinter ihrer sichtbaren Schwäche eine große Not, vielleicht sogar eine Traumatisierung verborgen liegt (Erat, Weiss 2006).
Im folgenden Text werden die Bezeichnungen Pädagogen, Therapeuten, Psychodramagruppen-Leiter fast synonym verwendet, das scheint nicht gerechtfertigt. Gerade in der Heilpädagogik, insbesondere in der klinisch orientierten Heilpädagogik, ist die Einordnung eines begleitenden Prozesses jedoch nicht immer so klar vorzunehmen. Immer wieder sind wir konfrontiert mit Situationen, in denen wir unsere Förderangebote nicht aufrechterhalten können, sondern uns einer pädagogischthe-rapeutischen Herausforderung stellen müssen. Und umgekehrt erleben wir, dass hinter einer Verhaltensauffälligkeit deutliche Schwächen auftauchen und Kompetenzen gezielt angebahnt und weiterentwickelt werden müssen. Dann sind wir aufgefordert, in unserer Arbeitshaltung, in unserer Methodenentscheidung mitzuwechseln, uns einzuschwingen in die aktuellen und akuten Bedürfnisse eines Kindes, seiner Familie und seines Umfeldes.
Mit dem Kinderpsychodrama haben wir einen methodischen Ansatz zur Verfügung, mit dem wir Kinder erreichen können: Sie lassen sich emotional berühren, anrühren, anstecken, sie beginnen zu lernen, zu experimentieren, eigene Vorstellungen und Visionen zu entwickeln. Nicht zuletzt bietet diese Art zu arbeiten Professionellen aus pädagogischen und therapeutischen Berufen einen lebendigen Zugang zu Kindern und ihren Themen, aber auch zu den eigenen Ressourcen und Stärken, zur eigenen Kreativität aus der Fülle gelebter Erfahrungen. Nass geschwitzt, erschöpft - Kinderpsychodrama ist keine bequeme Methode, sie erfordert nicht nur die ununterbrochene geistige und psychische Präsenz in Begleitprozessen, sondern sie fordert auch körperliches Engagement, physische Präsenz, die Bereitschaft, mit allen Sinnen und aus ganzem Herzen in die Begegnung mit Kindern zu gehen. Dabei entsteht Nähe, und Nähe bedeutet, dass ein Kind immer auch dem Menschen, dem Mann im Therapeuten, der Frau in der Pädagogin begegnet. So wie jeder - ganz unvermittelt im Spiel - auch sich selbst begegnet, dem eigenen inneren Kind, den eigenen kindlichen Erfahrungen mit Spiel und Spielkameraden, mit Gemeinschaft und Ausgrenzung, mit Abenteuer und Enttäuschung. Manchmal zeigt der Seitenblick, das Lächeln eines Kindes, dass es verstanden hat: Da begegnen sich zwei Menschen im Spiel, die beide ihre Spielerfahrung mitbringen und ihre Spiellust.
Wir erreichen Kinder - und sie erreichen uns, berühren uns in ihrem Geworden-Sein, stecken uns an mit ihrer Neugier, ihrer Vorsicht, ihrem Humor, ihrem Lachen, ihrer Enttäuschung und ihrem Zorn. Und erlauben uns, sie zu sehen, wenn wir ihnen erlauben, uns zu sehen.
Im ersten Teil des Buches wird ein Versuch unternommen, das Kinderpsychodrama ressourcenorientiert zu verstehen und in einem Feld zwischen Pädagogik - Heilpädagogik und Sozialpädagogik - und Th erapie anzusiedeln. Im zweiten Teil sind viele Erfahrungen in die methodischen Grundlagen eingeflossen aus der Arbeit mit Kindern im Grenzgebiet zwischen Pädagogik und Therapie, zwischen Prävention und Inklusion. Im dritten Teil werden ausgewählte Arbeitsfelder näher beleuchtet, in denen psychodramatische Arbeit mit Kindern stattfindet, in Gruppen oder im Einzelkontakt.
Die Arbeit mit den Eltern und Bezugspersonen steht in diesem Buch nicht im Vordergrund. Es gibt genügend lebendige und wertschätzende Beratungsansätze für Eltern und Familien, und es gibt keine psychodramatische Familientherapie - psychodramatische Impulse aber lassen sich überall mit einbauen (Freeman et al. 2000, Weinberg 2005, Nemetschek 2006, White, Epston 2006, Gammer 2007, Bleckwedel 2008).
Dieses Buch entstand aus vielen Spielsequenzen mit Kindern in unterschiedlichsten Einrichtungen, mit Studierenden in Seminaren und Supervisionen im Rahmen des Studienangebotes der Heilpädagogik an der Katholischen Fachhochschule Freiburg, mit pädagogisch und therapeutisch tätigen Kolleginnen und Kollegen im Rahmen von Weiterbildungsangeboten und nicht zuletzt aus den vielen fachlichen Gesprächen und Diskussionen mit engagierten Freunden. Alle namentlich zu erwähnen wäre unmöglich.
Deshalb gilt mein erster Dank den Kindern, die mich an ihren Fantasien teilhaben ließen, an ihrem Spaß und ihrem Zorn, ihrer Ungeduld und ihrem manchmal schrägen Humor, aber auch an ihren Fortschritten und ihrem inneren Wachstum. Stellvertretend gilt mein Dank den Kolleginnen und Kollegen, die über lange Zeiträume mit mir heilpädagogisch-therapeutisch gearbeitet und Beobachtungen und Erfahrungen diskutiert haben: Jörg Erat, Martin Jehle, Thorsten Kleiner und Birgit Steiner-Backhausen. Ein besonderer Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen, die ihre Spielfreude und ihre Neugier mit mir geteilt haben und deren Überlegungen und Erfahrungen für einzelne Kapitel mit herangezogen wurden: Carolin Beiser, Maria Cores-Rambaud, Andrea Eicher, Yvonne Eitzenberger, Anna Hupe, Verena Kirchesch, Th orsten Kleiner, Sabine Korn, Felix Kriele, Dorothee Kriner-Skokowitsch, Hilde Mook, Monika Parzinger, Irmgard Rasche, Petra Scharrer, Judith Schell, Magdalena Schell, Stefanie Schellpeper, Kathrin Sch…


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