Die Geheimnisse der Tinkerfarm

Die Geheimnisse der Tinkerfarm

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783608938227
Untertitel:
Tinkerfarm 2
Genre:
Science-Fiction & Fantasy
Autor:
Tad Williams, Deborah Beale
Herausgeber:
Hobbit-Presse
Auflage:
1. Aufl. 2011
Anzahl Seiten:
430
Erscheinungsdatum:
27.09.2011
ISBN:
978-3-608-93822-7

Tyler und Lucinda machen sich auf, einen weiteren Sommer auf der mysteriösen, wundervollen und schaurigen Tinkerfarm zu verbringen. Welch gefährliche Herausforderungen sie hier erwarten, ist nicht zu ahnen und übertrifft alles, was sie bisher erlebt haben.


Ein düsteres Geheimnis liegt über der Tinkerfarm. Das ist für Tyler und seine Schwester Lucinda unmittelbar zu spüren, als sie wieder das kleine abgeschiedene Tal weit im Hinterland besuchen. Die Farm mit ihren einzigartigen Tieren, den Drachen, Einhörnern und Wasserschlangen wird bedroht. Nicht nur die allgegenwärtigen Sicherheitsmaßnahmen verraten es: Zäune, Überwachungskameras und sogar gefährliche neue Kreaturen sind im Einsatz. Als dann auch noch Onkel Gideon spurlos verschwindet, sind Tyler und Lucinda ganz auf sich gestellt, die Farm mit all ihren Tieren zu schützen. Was hat aber die zwielichtige Haushälterin Miss Needle im Sinn? Ist sie eine gefährliche Hexe, wie Tyler und Lucinda fürchten? Ein spannendes Leseabenteuer von der ersten bis zur letzten Seite.

Vorwort
»Fragt nicht nach der Haushälterin! Es gibt keine Hexen!«

Autorentext
Deborah Beale, geboren 1958, verheiratet mit Tad Williams, war Lektorin für Fantasybücher in London, bevor sie ihre eigene Karriere als Autorin begann.

Leseprobe
VORSPIEL

Beeil dich! Mach schneller mit deiner Magie!« Simos Walkwell klang unwirsch, aber das war nichts Neues: Er mochte Colin nicht besonders und machte ihm das auch fast jeden Tag klar. »Die Kinder werden in wenigen Stunden hier sein, und Gideon will, dass alles bereit ist.«

Colin Needle schnitt eine Grimasse, sagte aber nichts, sondern beugte sich nur tiefer über seinen Laptop. Über den fernen Hügeln donnerte es. Das Wetter war heiß, schwül und drückend. Die Kinder dies, die Kinder das, es hing ihm schon zu den Ohren raus. Außer Colin und seiner Mutter schienen alle auf der Tinkerfarm oder der Ordinary Farm, wie sie auch genannt wurde Lucinda und Tyler Jenkins für ganz wunderbare Geschöpfe zu halten, dabei waren die beiden im Grunde die reinsten Pestbeulen. In nur wenigen Wochen hatten die Jenkins-Gören im letzten Sommer Colins schlau eingefädelte Pläne zur finanziellen Sanierung der Farm zunichte gemacht, und jetzt kamen sie schon wieder über die Sommerferien. Lucinda und Tyler, Tyler und Lucinda er hatte es satt, ihre Namen zu hören, hatte es satt, dass alle auf der Farm ein solches Getue um ihren zweiten Besuch machten.

Wieder grollte der Himmel. Ein einzelner dicker Regentropfen fiel auf Colins Bildschirm. Das Wetter, das schon den ganzen Frühling über ungewöhnlich regnerisch gewesen war, schien sich nicht ändern zu wollen, die Tage waren genauso heiß wie immer um diese Jahreszeit, aber außerdem feucht, bewölkt und manchmal sogar gewitterig. Colin Needle war noch nie in einem tropischen Land gewesen, doch er stellte sich vor, dass das Wetter dort ungefähr so war wie in diesem Teil Kaliforniens in letzter Zeit.

Der hünenhafte Wikinger Ragnar war mit dem Einbau des hochmodernen neuen Tors im Lehmziegelstall fertig, und jetzt wischte er sich mit seinem breiten Unterarm den Schweiß oder Regen von der Stirn und kam angestapft. »Warum bist du noch nicht fertig, Needle?«, herrschte er ihn an. »Die ganze Schwerarbeit haben wir schon erledigt! Sieh zu, dass du deinen Zauber gewirkt kriegst, damit wir endlich was Kaltes trinken gehen können.«

»Das ist keine Magie und das ist kein Zauber«, sagte Colin zähneknirschend. »Ich versuche, die neuen Sicherheitstore und -zäune an ein Computernetzwerk anzuschließen, damit wir alles mit Fernsteuerung regeln können. Das habe ich euch schon mehrfach erklärt.«

»Du hast mir erzählt, dass dein flacher Kasten mit unsichtbaren Blitzen wirkt, die durch die Luft fliegen«, sagte Ragnar. »Ist das etwa keine Magie?«

Colin verzog das Gesicht. Niemand sonst auf der ganzen Farm verstand irgendetwas von Elektrotechnik oder Computern, von drahtlosen Netzwerken ganz zu schweigen; die meisten Farmbewohner stammten aus einem anderen Jahrhundert, als solche Erfindungen noch völlig undenkbar waren. Selbst seine Mutter, die sich genug Wissen angeeignet hatte, um das Internet zu nutzen und ihre Versuchs- und Haushaltslisten auf dem Computer zu führen, konnte Colin auf diesem Gebiet lange nicht das Wasser reichen. Eines schönen Tages würde Gideon nicht mehr sein, und Colin Needle würde das Sagen haben. Dann hatten sich Lucinda und Tyler Jenkins streng nach seinen Anordnungen zu richten wenn er sie überhaupt noch auf der Farm duldete.

Sogar Colins Mutter, so furchteinflößend sie auch sein konnte, würde sich seinem Willen beugen müssen.
Vom hinteren Ende des Stalls ertönte ein tiefes, heiseres Knurren, und Colin zuckte vor Schreck zusammen. Ragnar lachte und schlug sich auf den Schenkel; er machte ebenso wie Walkwell keinen Hehl daraus, dass er Colin nicht leiden konnte. »Mach dir nicht gleich in die Hose, Jungchen! Das sind bloß die Mantis, die ihren Käfig leid sind. Sie wollen raus und mit dir spielen!«
»Sehr witzig«, sagte Colin, aber dennoch zitterte er. »Das sind die reinsten Bestien.«
»Und wer ist schuld, dass Gideon an nichts anderes mehr denkt als an Abwehrmaßnahmen?« Walkwell deutete auf das neu eingebaute elektrische Schiebetor. »Wer hat Gideons Feinde hier auf unseren Grund und Boden geholt?«
»Lass mich gefälligst in Frieden, ja? Tausendmal habe ich mich schon entschuldigt! Wie oft soll ich das noch tun?«
Tatsächlich war Gideons Sicherheitsmanie neuerdings in Colins Augen das Klügste, was der Alte sich seit Jahren hatte einfallen lassen, aber deswegen wollte er sich durchaus nicht länger in der Nähe dieser eingesperrten Monster aufhalten als unbedingt nötig. Da lag so etwas in ihren rötlichen Augen, etwas Kaltes, Wissendes »Ihr habt doch gesagt, dass der Käfig sicher ist, oder?«, fragte er Ragnar und Walkwell. »Ja? Dann geht aus dem Weg und lasst mich was ausprobieren.« Colin klickte auf seinem Bildschirm auf »Open«. Ein paar Meter entfernt sprang der Motor an, dann begann das schwere Metalltor des Stalls auf seinen kleinen Rädern rasselnd zur Seite zu gleiten. Ein bisschen war es doch wie Magie, dachte Colin Needle stolz. Die Mantis hörten das Rasseln und fingen an, im Stall zu grollen und zu bellen. Colin war überaus dankbar, dass die wilden Biester hinter schweren Stahlgittern eingesperrt waren: Ihre langen gelben Zähne, krallenbewehrten Finger und eigentümlich intelligenten, aber gefühllosen Augen hatten ihm in letzter Zeit öfter Albträume bereitet.
Ein kurzer Regenschauer besprengte den Staub und rieselte warm auf Colins Nacken. Er öffnete und schloss die Tore noch ein paarmal, um sicherzugehen, dass er alles richtig eingestellt hatte, dann beendete er das Programm, während Ragnar und Walkwell die letzten Aufräumarbeiten machten.
Als Simos Walkwell ihn herbeipfiff, platzte ihm fast der Kragen: Er war doch kein Hund, nach dem man einfach pfeifen konnte! »Needle«, sagte Walkwell, »nimm mal das Ende von diesem Metallseil und halte es, damit ich es aufrollen kann.« Walkwell schien selbst in der schlimmsten Bullenhitze nicht zu schwitzen, aber er nahm seinen Hut ab und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, während er das kunststoffummantelte Kabel in der anderen Hand betrachtete. Er hatte seine Hörner schon mehrere Tage nicht mehr abgeschmirgelt, und sie sahen aus wie winzige Baumstümpfe, die knapp über seinen Schläfen wuchsen.
»Das ist kein Metallseil«, sagte Colin. »Das ist ein Kabel. Das Wort ist Kabel.«
Der alte Grieche lachte rauh und trocken. »Du weißt, was ich meine. Jetzt mach dich nützlich. Halt das Metallseil und den Mund gleich mit. Beides wäre hilfreich.«
Colin schluckte eine patzige Erwiderung hinunter. Du wirst schon sehen, dachte er. Eines Tages werde ich auf dieser Farm das Kommando haben, ganz gleich, wa…


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