Burnout - ein Behandlungsmanual (Leben Lernen, Bd. 250)

Burnout - ein Behandlungsmanual (Leben Lernen, Bd. 250)

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783608891232
Untertitel:
Baukastenmodul für Einzeltherapie und Gruppen, Klinik und Praxis
Genre:
Angewandte Psychologie
Autor:
Stefanie Weimer, Maureen Pöll
Herausgeber:
Klett-Cotta Fachbuch
Auflage:
3. Aufl. 2012
Anzahl Seiten:
139
Erscheinungsdatum:
19.03.2012
ISBN:
978-3-608-89123-2

Das erste Behandlungsmanual für Burnout-Patienten hat nicht primär das schnelle »wieder Funktionieren« zum Ziel. Vielmehr unterstützt es Betroffene darin, ihre Grenzen zu akzeptieren und bisherige Werte überdenken zu lernen sowie ein gesünderes Maß von An- und Entspannung zu leben.

»Dieses Buch ist ein Manual für die Menschen, die uns an die Hand nehmen, führen und den Weg zeigen, hier: den Weg heraus aus dem Ausgebranntsein. Dabei geht es nicht primär um das schnelle Wieder-Funktionieren, sondern um die Akzeptanz von Begrenzungen.« Dr. Gerd Buschmann, lehrerbibliothek.de, 21.05.2012

Vorwort
Burnout: Innere Erschöpfung überwinden

Autorentext
Maureen Pöll, Dipl.-Psych., ist an der Frankenalbklinik Engelthal in der Psychiatrischen Institutsambulanz tätig.

Leseprobe
1. Einleitung Das Thema Burnout findet zunehmend Einzug in den psychotherapeutisch-psychiatrischen Versorgungssektor. Mittlerweile gibt es belastbare Zahlen (z. B. unter www.statista.de, Studie der TKK), aus denen ersichtlich wird, dass die Behandlungsanfragen zunehmen und entsprechende Möglichkeiten geschaffen werden müssen. Im Rahmen eines ursprünglich für Angst und Lebenskrisen entwickelten verhaltenstherapeutischen Programms ergab sich die Behandlung von Burnout als zusätzlicher Schwerpunkt, weil sich der entsprechende Bedarf zeigte. Nach vier erfahrungsreichen Jahren entstand ein Baukasten-Programm mit definierten Schwerpunkten, womit wir den Großteil der betroffenen Patienten gut erreichen können. Unser Erfahrungsschatz ist deutlich gewachsen, v. a. dank der vielen konstruktiven Rückmeldungen der Gruppenteilnehmer. Einige anfangs indiziert scheinende Ansätze und Ideen wurden modifiziert, viele der »ersten Arbeitsblätter« sind mittlerweile überarbeitet, und unser Angebot wurde unter anderem mit »philosophischen Betrachtungen« ergänzt, da im Burnout-Erleben der »Sinn des Lebens« offensichtlich eine wichtige Rolle spielt. Unser Manual soll dazu dienen, Burnout-Betroffenen zum »Ausstieg« aus verschiedenen »Fallen« zu helfen, ihnen wieder die Freude an der Leistung zurückzugeben, ein realistischeres und gesünderes Maß an An- und Entspannung zu vermitteln und sie bei der Suche nach ihren Werten und Lebenszielen zu unterstützen. Anfangs nahmen wir den Auftrag vieler Patienten an: »Machen Sie mich schnell wieder arbeitsfähig! Ich möchte wieder so funktionieren und so viel arbeiten können wie zuvor.« Es zeigte sich, dass auch das Behandlungsteam von dem Leistungsgedanken der Patienten angesteckt wurde. So wurden möglichst viele Angebote installiert und an der »Wiederherstellung« gearbeitet. Mittlerweile übernehmen wir den »Wiederherstellungsauftrag« nicht mehr unreflektiert an, sondern beleuchten sehr genau mit dem Betroffenen, was eine Rückführung in den »Ausgangszustand« für Folgen hat. Dabei wird deutlich, dass das Thema Vermeidung eine wichtige Rolle spielt. Insbesondere die Vermeidung von Auseinandersetzung mit dem eigenen Befinden, die Vermeidung von Konflikten mit Partnern, der Familie oder den Freunden und vor allem die Vermeidung von Enttäuschung darüber, dass die eigene Leistungsfähigkeit begrenzt und erschöpflich ist. Mittlerweile sehen wir Burnout auch als ein Übergangsstadium an, in dem sich eigene Werte und Lebensziele neu definieren und ordnen lassen und sich vielleicht neue oder andere Perspektiven auftun lassen.
1.1 Wichtige Hinweise zur Nutzung des Manuals Das Manual wurde ursprünglich für die Arbeit mit Gruppen konzipiert. Deshalb sind die Inhalte so breit gefasst, dass sie möglichst alle Teilnehmer ansprechen. Das Manual entstand im stationären Kontext. Aktuell wird das Programm auch in der Klinikambulanz eingesetzt und zusätzlich in der Einzeltherapie genutzt.
Mittlerweile gibt es auch Erfahrungswerte aus der Arbeit in der psychotherapeutischen Praxis. Für die Einzelarbeit wurden die Gruppenübungen teilweise durch geleitetes Entdecken ersetzt.
Wichtig scheint, dass die Schilderung eigener Erfahrung und die Anteile der Psychoedukation gut ausgewogen sind. Behandlunganliegen
Unser Behandlungsanliegen ist, zu informieren, zu fragen und anzuregen, innere Zusammenhänge herzustellen, sich auf die Spuren nach den eigenen Lebensmustern zu machen, nach aufrechterhaltenden Bedingungen zu suchen, die eigenen Fähigkeiten und Interessen wieder zu entdecken und sich mit den eigenen Lebenszielen und deren Umsetzung zu beschäftigen. Jedes Modul besteht aus einem psychoedukativen Teil mit Informationen und enthält Handouts und/oder Arbeitsblätter (abgekürzt als AB), die auch als Hausaufgaben verwendet werden können. Die einzelnen Arbeitsblätter sind mit laufenden Ziffern durchnummeriert und erhalten als zweite Angabe die Nummer des Moduls. Bsp.: AB 1 Modul 1. Die Arbeitsblätter und Handouts sind auf der beiliegenden CD als pdf-Dateien hinterlegt und sollen den Teilnehmern ausgehändigt werden. Arbeitsblätter , die vor allem individuelle Ergebnisse erzielen sollen, können im Gruppensetting exemplarisch besprochen werden, müssen aber nicht. Manchmal ist es notwendig, bestimmte individuelle Inhalte in Einzelgesprächen mit Betroffenen zu vertiefen. Jedes Modul beinhaltet Gruppenarbeiten, in denen alle Teilnehmer gebeten werden, ihre Erfahrungen, ihre Erkenntnisse und Ergebnisse mitzuteilen und der Gruppe zur Verfügung zu stellen. Wird das Manual zur Einzelarbeit verwendet, bietet sich die Technik des geleiteten Entdeckens an. Das Verwenden von Karteikarten und das Zuordnen zu bestimmten Bereichen ist auch im Einzelsetting gut möglich und bewirkt auch hier Strukturierung und Priorisierung. Die Module müssen nicht stringent in ihrer hier genannten Reihenfolge eingehalten werden. Eine gewisse Flexibilität hat sich in einer halboffenen Gruppenstruktur bewährt. Selbst wenn neue Gruppenteilnehmer in Modul 6 einsteigen, ermuntern wir sie, den Notfallplan als Ziel zu verwenden und die persönlichen Ergebnisse jedes Moduls dort einzutragen. In der Einzelarbeit haben wir die Module der Reihenfolge nach bearbeitet.
In der Beschreibung aller Module verwenden wir sowohl den Begriff Betroffene, Teilnehmer als auch den Begriff Patienten. Alle Begriffe stehen gleichberechtigt nebeneinander.
Auf eine explizit weibliche Schreibweise wurde verzichtet, wir wollen aber selbstverständlich beide Geschlechter ansprechen.
2. Theoretisch-wissenschaftlicher Kontext In Anlehnung an die klassischen Lerntheorien und die aktuellen Ansätze der Kognitiven Verhaltenstherapie gehen wir davon aus, dass problematisches Verhalten in erster Linie das Ergebnis von Lernprozessen ist und durch die Verwendung von Verhaltens- und Lernprinzipien verändert werden kann. Behandlungsgrundlage ist deshalb eine genaue Analyse des problematischen Verhaltens zur Bestimmung der aktuellen Verhaltensdeterminanten. Übergeordnetes Prinzip ist die Selbstmanagementtherapie nach F. Kanfer. Vor diesem Hintergrund stehen die Moderatoren als Vermittler von speziellen Fähigkeiten und Kompetenzen, die der Patient für die Eigensteuerung und Selbstkorrektur seines Verhaltens benötigt, zur Verfügung (Kanfer, Reinecker, Schmelzer 2006, S. 305). Der Erwerb von Selbstmanagement-Fertigkeiten kann nie nur in Form theoretischer Wissensvermittlung erfolgen, sondern muss auf der Basis real erlebter Erfahrungen stattfinden. Deshalb kann der Klient lernen, aus seinen vollzogenen Problemlösungen allgemeine Prinzipien zu abstrahieren, die er auch in anderen kritischen Situationen einsetzen kann. Die während der Therapie bearbeiteten inhaltlichen Probleme stellen den Ausgangspunkt für die Suche nach generellen Prozessen und Richtlinien für ein erfolgreiches Problemlösen dar. Der Erwerb dieser Kompetenzen zielt demzufolge darauf ab, aus den Beha…


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