Shenzhen

Shenzhen

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783593511924
Untertitel:
Die Weltwirtschaft von morgen
Genre:
Allgemeine Medien- & Kommunikationsbücher
Autor:
Wolfgang Hirn
Herausgeber:
Campus
Anzahl Seiten:
286
Erscheinungsdatum:
11.03.2020
ISBN:
978-3-593-51192-4

Zoom auf die Hightech-Megacity

Zoom auf die Hightech-Megacity Shenzhen ist die Stadt der Superlative: die am schnellsten wachsende Metropole der Welt, die jüngste, offenste, reichste und teuerste Stadt Chinas. Ob Elektromobilität, Gentechnik oder Künstliche Intelligenz bei den wichtigen Zukunftstechnologien werden hier die Trends gesetzt. Wenn Chinaexperte Wolfgang Hirn Shenzhen beschreibt, entwirft er damit gleichzeitig das Bild der Urbanität von morgen. Er bereist die Region seit vielen Jahren und beobachtet die rasante Entwicklung. Auch immer mehr ausländische Konzerne ob Airbus, Apple, Daimler oder Lufthansa installieren Labs in der Megacity. Die Weltwirtschaft bekommt mit Shenzhen ein neues Gravitationszentrum, die neue Maßeinheit heißt Shenzhen-Speed.

»Hier wird der Leser mit viel Information und Expertise auf den neuesten Stand gebracht. (...) Eine packende Lektüre und in jedem Fall ein Zugewinn an Wissen.« ChinaContact - Das Außenwirtschaftsmagazin, Heft 2/2020 »Hirn liefert auf 286 Seiten den Beleg dafür, warum dieses Jahrhundert wirtschaftlich das chinesische Jahrhundert sein wird!« Nevfel Cumart, Fränkische Nacht, August 2021

Autorentext
Wolfgang Hirn studierte Volkswirtschaftslehre und Politische Wissenschaften in Tübingen. Nach Stationen als Wirtschaftsredakteur arbeitete er viele Jahre als Reporter beim manager magazin. Seit 1986 reist er regelmäßig nach China, ist Autor des Bestsellers »Herausforderung China« (2005) und veröffentlichte bei Campus »Chinas Bosse« (2018) und »Shenzhen« (2020). Er ist Kopf des Infoportals CHINAHIRN (www.chinahirn.de) und lebt in Berlin.

Leseprobe
EINLEITUNG Das Silicon Valley in Kalifornien hat für viele Politiker, Manager und Unternehmer, aber auch für Medienleute immer noch eine magische Anziehungskraft. Dort vermuten sie Antworten auf die Frage zu finden, wie die Welt von morgen aussehen wird. Silicon Valley gilt als avantgardistisch, als hipp, als Laboratorium der Welt. Dort sind Apple, Facebook, und Google zu Hause, aber auch viele unbekannte Start-up-Unternehmen, die so groß werden wollen wie die eben ge-nannten. Dort kann man so glauben viele in die Glaskugel schauen, denn dort sei man der Zeit immer ein paar Jahre voraus. Deshalb muss man dorthin, das muss man gesehen haben. Deshalb die vielen Pilgerreisen in das gelobte Land südlich von San Francisco. Einst trieb sich dort der damalige Bild-Chefredakteur Kai Diekmann ein ganzes Jahr herum und kam mit Bart und ganz großen Augen zurück. Dann folgte ihm Springer-Vorstand Christoph Keese und erzählte uns in seinem Buch so der Untertitel »was aus dem mächtigsten Tal der Welt auf uns zukommt«. Unzählige Politikerdelegationen tourten eilig durch das Silicon Valley, um danach den Daheimgebliebenen mit leuchtenden Augen zu erzählen, was dort alles abgeht. Die Damen und Herren sollten mal die Richtung wechseln. Statt in den Westen sollten sie in den Osten, den Fernen Osten, nach China fliegen. Zwar reisen viele Delegationen inzwischen auch dorthin, aber meist nur nach Beijing und Shanghai. Shenzhen liegt meist nicht auf ihrer Route. Shenzhen? Wo liegt das denn? Shenzhen liegt direkt gegenüber von Hongkong, von diesem inzwischen muss man ja leider sagen Unruheherd nur durch eine ziemlich poröse Grenze getrennt. Immerhin war Bundeskanzlerin Angela Merkel auf ihrer elften China-Reise im Mai 2018 für ein paar Stunden in Shenzhen. Sie resümierte, nachdem sie das vernetzte Shenzhen mit eigenen Augen gesehen hatte, »dass wir uns ganz strategisch mit der Digitalisierung befassen müssen.« Was aber und das sei nur am Rande vermerkt bislang nicht passiert ist. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier war noch nicht in Shenzhen. Er flog im Juli 2019 noch ganz alte Schule nach San Francisco. Doch immerhin verkündete er ausgerechnet dort seine neue Sicht der Dinge: »Wir müssen auch den Blick darauf lenken, dass das Silicon Valley nur ein Ort ist, wo die Zukunft gestaltet wird«, sagte er etwas verquer, »heute gibt es auch in vielen Städten wie in Shenzhen oder Shanghai sehr viel Innovation, sehr viel Zukunft, sehr viel Offenheit.« Einer seiner Vorgänger als Bundeswirtschaftsminister, Karl-Theodor zu Guttenberg, ist da gedanklich schon etwas weiter. In der Frankfurter Alten Oper appellierte er bei einem Unternehmerkongress an die versammelte Managerschar: »Schicken Sie Ihre Mitarbeiter zum Lernen nicht ins Silicon Valley, sondern nach Shenzhen. Dann spüren Sie die globalen Machtverschiebungen.« Und diesmal stimmt das Zitat von ihm. Wer wissen will, wie im Guten wie im Bösen die Welt von morgen aussehen könnte, der muss nach Shenzhen fahren. Er wird dann sehen, wie man den Nahverkehr einer Millionenstadt auf Elektro umrüstet, wie Roboter zunehmend den Alltag beherrschen, wo man per Gesichtserkennung schon überall Zutritt hat, wie Drohnen Verkehrssünder verfolgen, wie zwei ortsansässige Konzerne das Gesundheitswesen revolutionieren oder ganz bodenständig Mülleimer sich via Sensoren melden, wenn sie voll sind. Shenzhen ist eine Modellstadt, ein großes Reformlabor. Für das restliche China war Shenzhen schon immer das Vorbild, seit die Stadt 1979, die damals noch eine Ansammlung von Dörfern war, von Chinas oberstem Reformer Deng Xiaoping zur Sonderwirtschaftszone auserkoren wurde. In Shenzhen durfte immer mehr experimentiert werden als anderswo in China. Und hier gibt es seit eh und je eine Stadtregierung, die stets offen für neue Ideen war und Entrepreneurship gefördert hat. Deshalb ist man hier auf dem Weg vom Made in China zum Created in China schon am weitesten vorangeschritten. In Shenzhen wird längst nicht mehr nur kopiert, sondern innoviert. An keinem Ort in China wird der von der Führung vorgegebene Masterplan Made in China 2025 schon so konsequent umgesetzt wie in Shenzhen. Hier herrscht ein sehr innovatives Klima. Nach Shenzhen kommen viele junge Menschen aus China aber auch zunehmend aus dem Ausland mit unternehmerischen Träumen und Wünschen, die sie hier realisieren wollen und häufig auch können. Das Faszinosum Shenzhens erinnert mich ein bisschen an das frühere Amerika, das einst das gelobte Land für Leute mit Ideen war. Viele vergleichen Shenzhen mit dem Silicon Valley in Kalifornien. Doch es gibt nach meiner Meinung einen großen Unterschied. Anders als das auf IT und Software basierende Silicon Valley hat Shenzhen eine viel breitere industrielle Basis und deshalb auch die nötige Hardware. Anders ausgedrückt: In Shenzhen kannst du sozusagen morgens eine Idee haben und am Abend schon den Prototypen in der Hand. Shenzhen profitiert immer noch sehr davon, dass in seinem Umland die größte Fabrikdichte der Welt herrscht. Wie diese entstanden ist, konnte ich mit eigenen Augen verfolgen, als ich Anfang der 1990er Jahre zum ersten Mal nach Shenzhen reiste. Ich besorgte mir in einer der vielen kleinen Reisebüros in Hongkong ein Visum, das man damals problemlos und fix bekam. Zwei Tage später stieg ich in Hongkong in die Metro und fuhr nach Lo Wu, der Endstation der MTR aus Hongkong. Ich trug meinen Koffer über eine Brücke, die über einen kleinen Fluss, der eigentlich eher ein Rinnsal war, führte, und passierte die Grenzkontrolle. Draußen lungerten schon die Taxifahrer und in den Hotels die Prostituierten. Es war keine schöne Stadt, aber es war schon damals eine pulsierende Stadt, eine geschäftige Stadt. Immer wieder fuhr ich in den folgenden Jahren und Jahrzehnten nach Shenzhen und konnte so den Aufstieg dieser Stadt authentisch verfolgen. Jedes Mal musste ich mich neu orientieren, weil sich die Geometrie der Stadt schon wieder einmal verschoben hatte. Jedes Mal staunte ich, welche neuen architektonischen Wunderbauten binnen kurzer Zeit aus dem Boden gestampft worden waren. Im Sommer 2019 verbrachte ich dann zur finalen Recherche dieses Buches mehrere Wochen in der Stadt. Anfangs war es für mich ein nur schwer durchschaubarer Moloch. Gigantisch in seinen Ausmaßen. Von Ost nach West sind es rund 40 Kilometer. Offiz…


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