Ehrenamt verstehen

Ehrenamt verstehen

Einband:
Paperback
EAN:
9783593504667
Untertitel:
Eine handlungstheoretische Analyse
Genre:
Arbeits-, Wirtschafts- & Industriesoziologie
Autor:
Bettina Hollstein
Herausgeber:
Campus Verlag GmbH
Anzahl Seiten:
453
Erscheinungsdatum:
31.10.2015
ISBN:
978-3-593-50466-7

Wer das Ehrenamt fördern will, muss es verstehen. Dieses Buch liefert eine fundierte Analyse des Ehrenamts, der Motive, die ehrenamtliches Handeln antreiben, und der Situationen, in denen es entsteht. Dabei werden gängige Vorurteile über das Ehrenamt aufgedeckt und anhand von empirischen und theoretischen Argumenten entkräftet. Mithilfe der neopragmatistischen Handlungstheorie von Hans Joas zeigt die Autorin die Kontingenz, die Körperlichkeit und die Sozialität des Handelns im Ehrenamt auf. Schließlich entwickelt sie Vorschläge zur Förderung des Ehrenamts für Staat, Wirtschaft und Non- Profit-Organisationen auf der Basis eines wirtschafts- und sozialethischen Konzepts.

»Dieses Buch liefert eine fundierte Analyse des Ehrenamts, der Motive, die ehrenamtliches Handeln antreiben, und der Situationen, in denen es entsteht. Dabei werden gängige Vorurteile über das Ehrenamt aufgedeckt und anhand von empirischen und theoretischen Argumenten entkräftet.«, Zivilgesellschaft Info, 03.05.2016 »Das Buch besticht durch seine Gründlichkeit, mit der Theorien und Begriffe eingeführt und verwendet werden. So wird beispielsweise die komparative Statik, die den theoretischen Überlegungen ökonomischer Arbeitsmarkmodelle zugrunde liegt, nicht nur erläutert, sondern auch an den typischen Schaubildern illustriert. [] Wer sich wissenschaftlich mit Fragen über freiwilliges Engagement beschäftigt, findet in diesem Buch eine stringente und sehr ansprechend geschriebene Darstellung wichtiger empirischer und theoretischer Ergebnisse sowie deren Einbettung in eine philosophische Theorieperspektive.« Peter Graeff, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 12.09.2017 »Das Buch überzeugt ebenso durch die Breite wie das analytische Detail der Ausführungen: Dabei kann es nicht nur als eine Untersuchung des Ehrenamtes, sondern auch als informierte Diskussion alternativer Theorieansätze in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften gelesen werden, die das Ehrenamt als Testfall nimmt.« Dr. Carsten Herrmann-Pillath, socialnet.de, 26.10.2016

Autorentext
Bettina Hollstein ist seit 1998 wissenschaftliche Kollegreferentin am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt.

Leseprobe
Vorwort
Dieses Buch verdankt sich einem langen Entstehungsprozess. Vor über 15 Jahren skizzierte ich - von Hause aus Ökonomin - ein paar Fragen in Bezug auf den ökonomischen Arbeitsbegriff, der mir angesichts des Phänomens Ehrenamt problematisch erschien. Meine eigenen Erfahrungen mit Ehrenamt ließen sich in traditionelle ökonomische Handlungsmodelle nur sehr schlecht integrieren und kaum sinnvoll rekonstruieren. Aus diesen ersten Fragen entwickelte sich eine Skizze für ein Habilitationsprojekt am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt, das gerade als erste Institution der Universität Erfurt gegründet wurde. In der Aufbauzeit der Universität geriet das Projekt in den Hintergrund - neue Aufgaben im Bereich der Geschäftsführung des Kollegs ließen es zum Privatvergnügen nach Feierabend werden. Drei Kinder sorgten für Verzögerungen im Bereich Forschungstätigkeiten und doch entwickelte sich auch dieses "Baby" ganz langsam weiter. Einen Wachstumsschub erfasste es im Zuge der Zusammenarbeit mit Hans Joas, dessen Handlungstheorie "Die Kreativität des Handelns" mir einen Schlüssel bot, um meine Überlegungen systematisch weiter zu entwickeln. Im Herbst 2013 wurden die Ergebnisse als Habilitationsschrift eingereicht und werden hiermit - nur geringfügig überarbeitet - einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein wesentliches Anliegen ist dabei nicht nur eine theoretische Fundierung für das Verständnis von Ehrenamt zu liefern, sondern zugleich auch Anregungen für eine konkrete Umsetzung wirtschafts- und sozialethischer Überlegungen zur Förderung des Ehrenamts. Das Ziel ist somit nicht nur ein Fachpublikum, sondern auch eine am Ehrenamt interessierte Öffentlichkeit zu erreichen.
Vielen bin ich zu großem Dank verpflichtet für kontinuierliche Unterstützung und Begleitung, allen voran meinen jeweiligen "Chefs", die Dekane bzw. Direktoren des Max-Weber-Kollegs: Wolfgang Schluchter, der mich an das Max-Weber-Kolleg geholt hat und der ersten unbeholfenen Skizze meines Vorhabens Interesse entgegen brachte, Hans Joas, dessen Werk mir die größte Inspirationsquelle war und der mich in aller Freundschaft immer wieder mit kritischen Kommentaren zu meinen Entwürfen zu weiteren Verbesserungen anspornte, Wolfgang Spickermann, der mich in schwierigen Zeiten unterstützt und einen Forschungsaufenthalt zum Fertigstellen des Manuskripts ermöglicht hat, und schließlich Hartmut Rosa und Jörg Rüpke, die den Abschluss des Prüfungsverfahrens begleitet und mich insbesondere in der Phase der Veröffentlichung beraten und unterstützt haben.
Viele wichtige Gedanken und Impulse, Kommentare und Anregungen sowie Kritik und Verbesserungsvorschläge verdanke ich den Kolloquien und Diskussionen am Max-Weber-Kolleg mit unterschiedlichsten Fellows, Gastwissenschaftlerinnen, Kollegiaten sowie den Gesprächspartnern bei Vorträgen und Tagungen, wo ich immer wieder Teilergebnisse meiner Arbeit vorstellen und diskutieren durfte. In Seminaren des Studium Fundamentale habe ich - insbesondere in der Zusammenarbeit mit Annette Barkhaus - mit Studierenden ökonomische und philosophische Zugänge diskutiert und auf diese Weise meine Argumentation schärfen können. Mein sechswöchiger Aufenthalt am FRIAS (Freiburg Institute for Advanced Study) hat dazu beigetragen, dass ich mein Manuskript abschließen konnte. Ich danke den damaligen Leitern der School of History, Ulrich Herbert und Jörn Leonhard, für die Einladung und Wolfgang und Gudrun Reinhard dafür, dass sie mich in dieser Zeit bei sich aufgenommen und mit ihrer wunderbaren Gastfreundschaft für die allerbesten Arbeits- und Lebensbedingungen gesorgt haben.
Besondere Verdienste haben sich auch alle die erworben, die ganze Kapitel oder einzelne Textteile gelesen und kritisch kommentiert haben, u. a. Matthias Jung, Wolfgang Knöbl, Andrea Esser, Wolfgang Reinhard und viele andere. Den Gutachtern meiner Arbeit, Thomas Beschorner, Dietmar Mieth und Hans G. Nutzinger danke ich für wohlwollende Kritik. Christian Scherer hat mit großer Akribie formale Fehler bereinigt. Die Mitarbeiterinnen am Max-Weber-Kolleg, Ilona Bode, Ursula Birtel-Koltes, Diana Blanke, die auch mit großer Sorgfalt Literaturangaben in meine Endnote-Datenbank eingegeben hat, Doreen Hochberg und Diana Püschel, haben mich durch ihre selbständige Arbeitsweise und ihre große Leistungsbereitschaft im Alltagsgeschäft hervorragend unterstützt und entlastet. Allen genannten und vielen nicht genannten gebührt großer Dank.
Meine Eltern haben nie daran gezweifelt, dass ich dieses lang andauernde Projekt irgendwann auch abschließen würde; weitere Familienmitglieder, Freunde und Bekannte haben mit wohlwollendem Interesse mein Vorhaben begleitet und viele Erfahrungen im Bereich des Ehrenamts mit mir geteilt; meine Kinder und mein Mann haben es ertragen, dass ich viel Zeit - auch an Abenden, Wochenenden und im Urlaub - in dieses Vorhaben gesteckt habe, die für andere Aktivitäten nicht mehr zur Verfügung stand, mich auch über Durststrecken hinweg getragen und die Gefahr eines Tunnelblicks gebannt. Meiner Familie widme ich daher dieses Buch.
Erfurt, im Juni 2015
Bettina Hollstein



1. Das Phänomen Ehrenamt
Noch ein Buch zum "Ehrenamt"! Wer braucht das? Es gibt doch bereits eine große Menge an Literatur zu diesem Thema - angefangen von politischen Verlautbarungen, die das Ehrenamt loben und seine weitere Stärkung fordern, bis hin zu wissenschaftlichen Untersuchungen. Die Anzahl der Artikel, Tagungen, Expertengespräche und wissenschaftlichen Publikationen zu diesem Phänomen hat seit den 1980er Jahren deutlich zugenommen und ist so umfangreich geworden, dass m…


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