Max Weber

Max Weber

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783593501147
Untertitel:
Eine Einführung in Leben, Werk und Wirkung
Genre:
Soziologie-Lexika
Autor:
Dirk Kaesler
Herausgeber:
Campus Verlag GmbH
Auflage:
4. aktualisierte Auflage Auflage
Anzahl Seiten:
332
Erscheinungsdatum:
13.02.2001
ISBN:
978-3-593-50114-7

4., aktualisierte Auflage

Max Weber (18641920) zählt zu den einflussreichsten Denkern des 20. Jahrhunderts. Seine Hypothesen, Begriffe und Methoden sind bis heute wichtige Bezugspunkte im Studium der Soziologie und der Politikwissenschaft. Der Band führt in die zentralen methodologischen Positionen Webers ein, rekurriert auf Biografie und Werkgeschichte und stellt Webers wichtigste Arbeiten auf den Gebieten unter anderem der Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie der Herrschafts-, Rechts- und Religionssoziologie vor.

Vorwort
4., aktualisierte Auflage

Autorentext
Dirk Kaesler ist Professor emeritus für Allgemeine Soziologie an der Universität Marburg.

Klappentext
Max Weber (1864 - 1920) zählt zu den einflussreichsten Denkern des 20. Jahrhunderts. Seine Hypothesen, Begriffe und Methoden sind bis heute wichtige Bezugspunkte im sozialwissenschaftlichen Studium. Der Band führt in die zentralen methodologischen Positionen Webers ein, rekurriert auf Biografie und Werkgeschichte und stellt Webers wichtigste Arbeiten auf den Gebieten unter anderem der Wirtschaftsund Sozialgeschichte sowie der Herrschafts-, Rechts- und Religionssoziologie vor. »Wer sich schnell und zuverlässig über Leben, Werk und Wirkung Webers informieren will, dem steht die vorzügliche Einführung Dirk Kaeslers zur Verfügung.« Wilhelm Hennis, FAZ

Leseprobe
Einleitung zur Vierten Auflage (2014) Am 21. April 2014 wird des 150. Geburtstags des deutschen Gelehrten Max Weber weltweit gedacht, nicht nur in den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen, sondern auch in der internationalen Medienlandschaft. Diese Tatsache ist erklärungsbedürftig. Denn als der Leichnam des 56-jährigen ordentlichen Professors für "Gesellschaftswissenschaft, Wirtschaftsgeschichte und Nationalökonomie" der Ludwig-Maximilians-Universität München, Max Weber, auf dem Ostfriedhof in München am 17. Juni 1920 eingeäschert wurde, war nur eine kleine Zahl von Familienmitgliedern, Freunden, Kollegen und Studenten zugegen. Er war, nach Ansicht seiner Zeitgenossen, vorzeitig gestorben und hatte es weder vermocht, sein wissenschaftliches Werk abzuschließen noch eine wirksame politische Aufgabe zu übernehmen. Außer seiner Witwe, Marianne Weber, glaubten damals wohl nur wenige daran, dass Max Weber derjenige deutsche Sozial- und Kulturwissenschaftler werden würde, der 150 Jahre nach seiner Geburt zum national und international unbestrittenen Klassiker einer ganzen Reihe wissenschaftlicher Disziplinen gemacht worden ist. Ungeachtet der unzweifelhaften Tatsache, dass das Gesamtwerk dieses Gelehrten nicht in ein einzelnes Fach passt, also nicht wirklich "diszipliniert" werden kann, wird es dennoch heute in mehrfacher Weise dafür in Anspruch genommen. Kein aktuelles Lexikon, keine Fachgeschichte und kein Lehrbuch aus den Bereichen der Soziologie, Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre, Ethnologie, Geschichtswissenschaft, Religionswissenschaft und Rechtswissenschaft wird Webers Namen nicht an zentraler Stelle erwähnen und seinen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der jeweiligen Wissenschaft hervorheben. So bahnt sich seit Jahrzehnten unverändert der Siegeszug des - wesentlich durch seine Witwe und Nachlassverwalterin Marianne Weber, den US-amerikanischen Soziologen Talcott Parsons und den deutschen Privatgelehrten Johannes F. Winckelmann - der Vergessenheit nur knapp entrissenen frühen deutschen Kultur- und Sozialwissenschaftlers seinen Weg. Kam die westliche Soziologie schon bald nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges anscheinend ohne die Begrifflichkeit und das Werk dieses Wilhelminischen Gelehrten nicht mehr aus, so ist das Interesse an Max Weber nach dem Ende des "realen Sozialismus" und der damit verbundenen Verabschiedung von dessen Klassikern, Marx, Engels und Lenin, noch zusätzlich im Wachsen begriffen. In dem Maß, wie Sozialismus und Kommunismus als alternative Gesellschafts- und Weltordnungen "besiegt" zu sein scheinen - mit Ausnahme weniger Enklaven, die so klein wie Kuba aber auch so riesig wie die Volksrepublik China sind - wurden Analysen und Diagnosen Webers, der so oft und lange als "bürgerlicher Marx" eingeordnet wurde, immer einflussreicher für das Selbstverständnis der Menschen in der globalisierten (Post-)Moderne. Die "Große Erzählung" des Max Weber von der "Schicksalshaftigkeit" der auf der Verwertung des Kapitals beruhenden kapitalistischen Wirtschaft und vom damit ursächlich verwobenen, unaufhaltsamen, ebenso schicksalhaften Siegeszug des "okzidentalen Rationalismus", mit seiner zunehmenden "Rationalisierung" und "Bürokratisierung" aller Lebensbereiche, liefert in den gegenwärtigen Zeiten die erfolgreiche Vorlage für rele-vante - individuelle wie kollektive - Erklärungen dessen, was mit den Menschen und ihren Gesellschaften geschieht. Zumindest aus wissenschaftssoziologischer Perspektive wäre es jedoch naiv anzunehmen, dass diese erstaunliche Karriere vom akademischen Außenseiter zum sozial- und kulturwissenschaftlichen Klassiker und Produzenten einer bedeutsamen "Theorie der Rationalisierung" allein das Ergebnis einer sich allmählich und universal durchsetzenden Einsicht in Qualität und analytische Erklärungskraft der Schriften und Reden Max Webers gewesen sei. Gerade aus einer von Max Weber selbst geprägten Perspektive muss danach gefragt werden, welche Personen, Institutionen und Zusammenhänge anzuführen sind, die für diese allmähliche Fabrikation des Klassikers Max Weber verantwortlich waren und sind. Webers eigenem Ansatz folgend, muss die Frage gestellt werden, von welchen "Interessen" - "ideellen" wie "materiellen" - diese Klassikerfabrikation geleitet wurde und wird. Beginnend mit der unermüdlichen Arbeit Marianne Webers unmittelbar nach dem Tod ihres Mannes bis zum heutigen Tag lassen sich zahlreiche Wissenschaftler identifizieren, die ihre Forschung in den Dienst der Interpretation und Rezeption des Weberschen Werks gestellt haben. Besonders hervorgehoben seien - neben den genannten Hauptprotagonisten Marianne Weber (1870-1954), Johannes F. Winckelmann (1900-1985) und Talcott Parsons (1902-1979) - Friedrich H. Tenbruck (1919-1994), M. Rainer Lepsius, Wolfgang J. Mommsen (1930-2004), Guenther Roth und Wolfgang Schluchter. Vom eigenartigen Charakter der Kulturwissenschaften im Allgemeinen und von der wissenschaftlichen Soziologie im Besonderen hat wenig verstanden, wer sie als sich kumulativ entwickelnde Wissenschaften bestimmen möchte. Wer seine Kritik daran ausrichtet, dass die Soziologie von solcher Zielvorstellung abweicht, verkennt, dass diese nicht nur eine empirisch basierte Wissenschaft ist, sondern dass sie zugleich immer auch auf einem zeitgebundenen, ideologischen und metaphorischen Rahmenwerk aufsitzt. Daraus ergibt sich eine prinzipielle, nicht aufzuhebende Spannung zwischen den vielfältigen "Theorien" der Soziologie und der sogenannten "Praxis" ihrer Umgebung. Das Werk Max Webers bildet hier keine Ausnahme, schon gar nicht, wenn man sich an dessen eigener Wahrnehmung der prinzipiellen Begrenztheit aller kulturwissenschaftlichen Erkenntnis orientiert: "Alle kulturwissenschaftliche Arbeit in einer Zeit der Spe-zialisierung wird, nachdem sie durch bestimmte Problemstellungen einmal auf einen bestimmten Stoff hin ausgerichtet ist und sich ihre methodischen Prinzipien geschaffen hat, die Bearbeitung dieses Stoffes als Selbstzweck betrachten, ohne den Erkenntniswert der einzelnen Tatsachen stets bewusst an den letzten Wertideen zu kontrollieren, ja ohne sich ihrer Verankerung an diesen Wertideen überhaupt bewusst zu bleiben. Und es ist gut so. Aber irgendwann wechselt die Farbe: Die Bedeutung der unreflektiert verwerteten Gesichtspunkte wird unsicher, der Weg verliert sich in die Dämmerung. Das Licht der großen Kulturprob…


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