Methoden transdisziplinärer Forschung

Methoden transdisziplinärer Forschung

Einband:
Paperback
EAN:
9783593391977
Untertitel:
Ein Überblick mit Anwendungsbeispielen
Genre:
Qualitative & empirische Sozialforschung
Autor:
Matthias Bergmann, Thomas Jahn, Tobias Knobloch, Wolfgang Krohn, Christian Pohl, Engelbert Schramm
Herausgeber:
Campus
Auflage:
1. Aufl. 05.2010
Anzahl Seiten:
295
Erscheinungsdatum:
31.05.2010
ISBN:
978-3-593-39197-7

Die transdisziplinäre Forschung bearbeitet komplexe gesellschaftliche Probleme, indem sie Wissen und Methoden aus verschiedenen wissenschaftlichen Fächern verknüpft und Expertise aus dem gesellschaftlichen Problemfeld einbezieht. Die Autoren beschreiben erstmals systematisch wissenschaftliche Methoden für die dabei entstehenden Integrationsaufgaben und geben Beispiele aus der Forschungspraxis.

Autorentext
Die Autoren arbeiten in Praxis und Theorie der transdisziplinären Forschung sowie in der Wissenschaftstheorie und -soziologie in Frankfurt am Main, Bielefeld, Berlin und Zürich.

Klappentext
Die transdisziplinäre Forschung bearbeitet komplexe gesellschaftliche Probleme, indem sie Wissen und Methoden aus verschiedenen wissenschaftlichen Fächern verknüpft und Expertise aus dem gesellschaftlichen Problemfeld einbezieht. Die Autoren beschreiben erstmals systematisch wissenschaftliche Methoden für die dabei entstehenden Integrationsaufgaben und geben Beispiele aus der Forschungspraxis.

Leseprobe
Vorwort Ein Buch über wissenschaftliche Methoden für transdisziplinäre Forschung - das klingt nach Elfenbeinturm und in gewisser Weise auch in sich widersprüchlich. Denn ist der transdisziplinäre Forschungsansatz nicht einer, der lebensweltliche Probleme - also solche mitten aus der Gesellschaft - zum Gegenstand seiner Untersuchungen macht? Lassen sich für eine so eng an einen spezifischen gesellschaftlichen Kontext gebundene Forschung wissenschaftliche Methoden entwickeln über das konkrete Fallbeispiel hinaus? Ja, es ist möglich, aber es ist nicht leicht, für diese Methoden eine gute, das heißt verständliche und nachvollziehbare Beschreibung zu verfassen. Wir haben es versucht. Das daraus entstandene Buch ist weder ein theoretisches Regelwerk noch praxisfern. Vielmehr ist es aus dem Wunsch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entstanden, bei der praktischen transdisziplinären Forschungsarbeit durch eine Dokumentation unterstützt zu werden, die Wissen über bereits erfolgreich entwickelte und erprobte Methoden für die Wissensintegration auf eine Weise bereitstellt, dass es für verschiedenste transdisziplinäre Forschungsaufgaben genutzt werden kann. Zugleich ist es Abschluss des Vorhabens tdPrax, das in einer Reihe von Forschungsprojekten steht, die seit 2001 am Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) zum wissenschaftlichen Konzept, zu Qualitätskriterien und zu Methoden transdisziplinärer Forschung durchgeführt wurden. Transdisziplinarität sei ein "Forschungs- und Wissenschaftsprinzip" aber keine Methode, schreibt Mittelstraß (2005). Das ist zutreffend formuliert. Versuchen wir nun, hinter den engen Begriff des Prinzips zu schauen und dabei die Erfahrungen aus nunmehr über zwei Jahrzehnten transdisziplinärer Forschungs- und Wissenschaftspraxis mit in den Blick zu nehmen, dann können wir entdecken, dass das Prinzip bemerkenswert aktuelle Aspekte von Umbrüchen in sich trägt, durch die die Wissenschaft zur Zeit geprägt wird. Transdisziplinäre Forschung geschieht an den Schnittstellen zwischen Gesellschaft und Wissenschaft, ist auf die Erforschung und Transformation bzw. Lösung gesellschaftlicher Probleme gerichtet, indem sie die Probleme und die gesellschaftlichen Akteure zu einem zentralen Bezugspunkt dieser Forschung macht und die wissenschaftlichen Mittel darauf bezieht und entsprechend weiterentwickelt. Die gegenwärtig sehr strapazierten Schlagworte von "Exzellenz und Nützlichkeit" von Forschung treffen auf gehaltvolle Weise auf den transdisziplinären Ansatz zu, denn transdisziplinäre wissenschaftliche Arbeit bedeutet das Verfolgen eines bestimmten epistemologischen Prinzips, indem zwei Pfade der Erkenntnisgewinnung gleichzeitig beschritten werden - der Pfad des Erforschens neuer Handlungsoptionen für gesellschaftliche Probleme (Praxispfad) und der Pfad des Entwickelns interdisziplinärer Vorgehensweisen oder Methoden (Wissenschaftspfad), ohne die ein Verfolgen des Praxispfades nicht oder kaum möglich wäre. Anstelle der beiden Modebegriffe könnte man auch ganz einfach davon sprechen, dass Erträge hoher Qualität für das gesellschaftliche Problemfeld ("nützlich") und für die fachbezogene und/oder interdisziplinäre Wissenschaft ("exzellent") erarbeitet werden. Mit der Verknüpfung dieser beiden epistemischen Pfade bedeutet Transdisziplinarität für die Wissenschaft die Möglichkeit neuer Entwicklungen im Hinblick auf die Wissenserzeugung. Werden hybride gesellschaftliche Probleme im transdisziplinären Forschungsprozess in wissenschaftlich bearbeitbare Fragestellungen übersetzt, so entsteht analog zur Problemfigur ein komplexes wissenschaftliches Gefüge aus verschiedenen Fächern/Disziplinen, die an der Forschungsaufgabe beteiligt werden müssen. Deren jeweilige Wissenspotentiale und darüber hinaus die Wissensbestände von Praxisakteuren, die in den Forschungsprozess einbezogen werden, um für die gesellschaftliche Praxis relevante Handlungsstrategien erarbeiten zu können, werden in einem die Forschungsarbeit ständig begleitenden Integrationsprozess miteinander verknüpft. In den Jahren transdisziplinärer Forschungspraxis entstanden - gewissermaßen zwangsläufig - Methoden bzw. wurden variiert und erfolgreich angewendet, die aus dem wissenschaftlichen Umgang mit der Forschungsaufgabe über hybride Probleme hervorgingen und für die beiden genannten Pfade von Bedeutung sind. Das sind vor allem Methoden, die der Integration des im Forschungsprozess erzeugten Wissens dienen. Insofern ist Transdisziplinarität an sich selbstverständlich keine Methode, sie benötigt und entwickelt aber auf ihr spezifisches Vorgehen angepasste wissenschaftliche Methoden, die zu identifizieren, zu beschreiben und zu ordnen sinnvoll ist. In der diesem Buch vorausgegangenen Forschungsarbeit wurden konkrete transdisziplinäre Forschungsvorhaben ausgewertet. Dazu wurde ein Screening zahlreicher, abgeschlossener transdisziplinärer Projekte nach ausgewiesenen Methoden der Wissensintegration durchgeführt. Die letztliche Auswahl der Projekte, deren Methoden in die Darstellung einbezogen wurden, war durch den Gedanken geleitet, dass sie ein möglichst breites Spektrum transdisziplinärer Forschung im Hinblick auf den Problembezug (eher gesellschaftlich oder eher wissenschaftlich fokussiert) sowie auf den vorrangigen Forschungszweck abdecken (eingeteilt in Verstehen - Konzepte erarbeiten - Umsetzung/Lösung erarbeiten). Die Kontextbezogenheit transdisziplinärer Forschung wirft allerdings beim Versuch des Beschreibens und Ordnens von Methoden der Wissensintegration eine grundsätzliche Problematik auf. Die Methoden einer transdisziplinären Wissensintegration werden in solchen Vorhaben in der Regel im Bezug auf das konkrete beforschte gesellschaftliche Problem und im Kontext der spezifischen Zusammensetzung des Forschungsverbundes aus Disziplinen, Fächern und mit gesellschaftlichen Expertinnen dargestellt - sind fallbezogen. Will man also die Methoden für jeden anderen transdisziplinären Problem- und Fächerkontext zur Verfügung stellen, so muss die Darstellung der Methoden aus diesen Kontexten herausgelöst, also dekontextualisiert - verallgemeinernd - beschrieben werden. Wir haben uns bemüht, in diesem Band eine Darstellung für die Methoden und Instrumente der Wissensintegration zu finden, die diesem Verlangen nach größtmöglichem Nutzen für andere transdisziplinäre Forschungskontexte nachkommt. Dazu haben wir eine analytische Darstellung der Methoden gewählt, die sie in den Zusammenhang mit ihren Aufgaben und Funktionen für die Prozesse der integrierten Wissenserzeugung stellt. Wir haben uns aber auch entschlossen, dabei den in der Transdisziplinarität so bedeutsamen Kontext von Problem und Akteuren des Forschungsprozesses nicht abhanden kommen zu lassen und deshalb die Methoden zusätzlich in ihrem Forschungskontext zu beschreiben. So werden sowohl einzelne für die Forschung ge…


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