Die unbekannte Mitte der Welt

Die unbekannte Mitte der Welt

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783593388373
Untertitel:
Globalgeschichte aus islamischer Sicht
Genre:
Allgemeine Geschichtsbücher
Autor:
Tamim Ansary
Herausgeber:
Campus Verlag GmbH
Auflage:
1. Aufl. 02.2010
Anzahl Seiten:
367
Erscheinungsdatum:
05.02.2010
ISBN:
978-3-593-38837-3

Die vergessene Geschichte der Welt

Jahrhundertelang war die islamische Welt das Zentrum der Zivilisation. Heute aber wird der Islam viel zu oft auf Islamismus und Terrorismus reduziert, scheinen wir dauerhaft gefangen in einer Konfrontationshaltung: »der Westen« gegen »den Islam«, »wir« gegen »die«. Der Hauptgrund für die gegenwärtigen Probleme liegt für Tamim Ansary in der Unkenntnis der islamischen Vergangenheit und der Missachtung ihrer Bedeutung auf westlicher Seite. Detailreich und spannend, mitreißend und lebendig zeigt er Weltgeschichte aus einer ganz anderen Perspektive: der Sicht der islamischen Welt. Indem er den Bogen spannt von den Kulturen des Zweistromlandes über das Osmanische Reich bis zum modernen Extremismus, lässt er den Leser das Wesen des Islam neu entdecken und verstehen. Ein wichtiges Buch zu einem der drängendsten Themen unserer Zeit.

Autorentext
Tamim Ansary, geboren 1948 in Kabul, wuchs in Afghanistan auf, der Heimat seines Vaters. Seine Mutter war Amerikanerin mit finnischen Wurzeln. Der interkulturelle Blick war Ansary damit bereits in die Wiege gelegt. Sein Buch »West of Kabul, East of New York« wurde zum Bestseller. Tamim Ansary hat zwei Töchter und lebt mit seiner Frau in San Francisco.

Zusammenfassung
Zwischen Dekadenz und Unterdrückung
"Ansary gelingt es hervorragend, das abendländische Schulbuchwissen zu relativieren." (Handelsblatt)

Von Mohammed bis Afghanistan
"Was 'Die unbekannte Mitte der Welt' von anderen Büchern dieses Genres abhebt, ist sein universeller, informativer und gleichzeitig so unverkrampfter Zugang zur Geschichte und Entwicklung des Islam." (Profil, 15.02.2010)

Tanz durch die Epochen
"Tamim Ansary brilliert als Erzähler und Analytiker ... Der Autor tanzt leichtfüßig durch Epochen und Kontinente, ohne es an Systematik mangeln zu lassen." (Märkische Allgemeine, 13.03.2010)

Islamische Aufklärung
"Angetreten ist der Autor mit der Absicht, eine Leerstelle im westlichen Bildungskanon auszufüllen: die im hergebrachten Narrativ des Westens gleichsam systematisch anmutende Auslassung der islamischen Zivilisation. Diese Leerstelle aufzufüllen gelingt Tamim Ansary in ausgesprochen gewinnender Weise ... Der gelungene Versuch einer eingängigen historischen Erzählung."
(Süddeutsche Zeitung, 29.03.2010)

Eine muslimische Globalgeschichte
"Ansary bürstet die allgemein verbreitete Erzählung gegen den Strich - das ist hilfreich, um seinen eigenen Blickwinkel zu erweitern." (Rheinischer Merkur, 03.06.2010)

Die andere Sicht der eigenen Welt
"Ein Buch, das jene gegenseitige Verständnis fördert, das Voraussetzung für Toleranz ist." (Kleine Zeitung, 27.06.2010)

Islamische Sicht
"Die Lektüre bietet Bildung im besten Sinn ... öffnet es doch die Augen für die Sicht des Anderen." (Junge Welt, 05.07.2010)

Als die Europäer im Urwald wohnten
"Ansarys Buch lebt vom spielerischen Kontrast zur europäischen Sicht, von der amüsanten Entlarvung alter Geschichtslektionen und von seinem leichten Ton, seiner feinen Ironie." (Die Zeit, 05.08.2010)

Religion als Kultur
"Gut lesbar, spannend und reich an Überraschungen." (Spiegel Geschichte, 07.10.2010)

Leseprobe
Wenn wir in der islamischen Geschichte zurückblicken, entdecken wir dort ebenfalls ein idealisiertes Weltreich, das die Vision eines universellen Staates verkörpert. Doch das ist nicht Rom, sondern das Kalifat aus den Ursprungsjahren des Islam. In beiden Geschichten bricht dieses frühe Weltreich irgendwann unter der Last seiner eigenen Größe zusammen. In der Phase des Niedergangs wird es von barbarischen Nomadenvölkern aus dem Norden erobert - nur dass in der islamischen Welt mit "Norden" die zentralasiatischen Steppen gemeint sind und die barbarischen Nomaden nicht die Germanen, sondern die Türken waren. Hier wie da zerschlagen die Eindringlinge den großen Staat in eine Ansammlung kleiner Königreiche, die jedoch eine einheitliche religiöse Orthodoxie gemeinsam haben: das katholische Christentum im Westen und den sunnitischen Islam im Osten. Eine Geschichte der Welt ist immer eine Erzählung, die uns erklärt, wie "wir" zum "Hier und Jetzt" gekommen sind. Die Form dieser Erzählung hängt also entscheidend davon ab, wen wir mit "wir" meinen und was wir unter "Hier und Jetzt" verstehen. Die westliche Version der Weltgeschichte geht üblicherweise davon aus, dass mit "Hier und Jetzt" eine demokratische und industrialisierte (oder postindustrielle) Gesellschaft gemeint ist. In den Vereinigten Staaten geht man zudem davon aus, dass die Geschichte zielstrebig auf die in ihrer Verfassung festgeschriebenen Ideale von Freiheit und Gleichheit hinausläuft, und diese wiederum den Aufstieg der Vereinigten Staaten zur Supermacht ermöglichen, die den Planeten in die Zukunft führt. Diese Annahme gibt der Geschichte eine bestimmte Richtung und projiziert deren Schlusspunkt an das Ende des Weges, auf dem wir uns gerade befinden. Das wiederum verführt zu der Annahme, dass alle Menschen in die gleiche Richtung unterwegs sind, wenn auch einige noch nicht so weit vorangekommen sind wie wir selbst, vielleicht weil sie sich später auf den Weg gemacht haben, oder weil sie langsamer vorwärtskommen - deshalb bezeichnet man deren Nationen auch als "Entwicklungsländer". Wenn wir das Ideal einer postindustriellen westlichen Demokratie als den Endpunkt der menschlichen Geschichte postulieren, dann sieht die Erzählung, die uns zum Hier und Jetzt gebracht hat, ungefähr so aus: 1. Geburt der Zivilisation (Ägypten und Mesopotamien) 2. Das klassische Zeitalter (Griechenland und Rom) 3. Das Mittelalter (der Aufstieg des Christentums) 4. Wiedergeburt: Renaissance und Reformation 5. Die Aufklärung (Forschung und Wissenschaft) 6. Die Revolutionen (demokratisch, industriell, technologisch) 7. Der Aufstieg der Nationalstaaten: Der Kampf ums Weltreich 8. Die beiden Weltkriege 9. Der Kalte Krieg 10. Der Triumph des demokratischen Kapitalismus Aber was passiert, wenn wir die Weltgeschichte aus islamischer Sicht betrachten? Sollten wir unsere Geschichte dann etwa als eine zurückgebliebene Version des Westens betrachten, die sich grundsätzlich in dieselbe Richtung bewegt, wenn auch weniger geradlinig? Wohl kaum. Zum einen würden wir beim Blick durch die islamische Brille einen ganz anderen Wendepunkt sehen, der die Geschichte in ein "Vorher" und ein "Nachher" einteilt: Das Jahr Null wäre für uns nun das Jahr der Flucht des Propheten Mohammed aus Mekka nach Medina, die Hidschra, die den Anfang der muslimischen Gemeinschaft markiert. Diese Gemeinschaft wäre unser Inbegriff von "Zivilisation", und der Versuch, dieses Ideal zu erreichen, gäbe unserer Geschichte Form und Richtung. Gleichzeitig hätten wir das Gefühl, dass in den letzten Jahrhunderten irgendetwas schiefgelaufen ist. Wir würden erkennen, dass diese Gemeinschaft irgendwann nicht mehr gewachsen ist, dass sie ihre Richtung verloren hat, dass sie von einer gegenläufigen Strömung erfasst und von einer konkurrierenden Erzählung gestört wurde. Als Erben der muslimischen Tradition müssten wir versuchen, die Geschichte nicht von einem Triumph, sondern von einer Niederlage her zu verstehen. Wir würden uns zwischen zwei Möglichkeiten hin- und hergerissen fühlen: Wir könnten unseren Zivilisationsbegriff ändern, um ihn mit dem Verlauf der Geschichte in Einklang zu bringen, oder wir könnten uns gegen den Verlauf der Geschichte stemmen, um sie mit unserem Zivilisationsbegriff in Einklang zu bringen. Wenn das Hier und Jetzt, zu dem die Weltgeschichte führt, also die verkümmerte Gegenwart ist, wie sie die muslimischen Gesellschaften der Gegenwart erleben, dann durchläuft unsere Erzählung et…


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