Neoliberalismus

Neoliberalismus

Einband:
Paperback
EAN:
9783593372082
Untertitel:
Deutsch
Genre:
Soziologie-Lexika
Autor:
Gerhard Willke
Herausgeber:
Campus Verlag GmbH
Auflage:
1. Aufl. 09.2003
Anzahl Seiten:
209
Erscheinungsdatum:
01.09.2003
ISBN:
978-3-593-37208-2

Der Neoliberalismus, so scheint es, ist ein Phantom: Es gibt keine Anhänger, nur Kritiker. Der Begriff ist zu einer Kampfparole geworden, zur Negativfolie des modernen Kapitalismus mit einem globalisierten Markt, in dem nur der Wettbewerb zählt. Namen wie Milton Friedman, der wohl bekannteste Vertreter der neoliberalen Wirtschaftstheoretiker, stehen für das Konzept eines radikalen Laisser-faire, in dem es für die Schwächeren in der Gesellschaft keine soziale Absicherung mehr gibt.

"Kampfbegriff Neoliberalismus d berechtigte Kritik oder lamentierender Zeitgeist?Der Begriff Neoliberalismus ist zu einer Kampfparole geworden d er dient als Negativfolie des modernen Kapitalismus mit einem globalisierten Markt, in dem nur der Wettbewerb zählt. Gerhard Willke bietet erstmals eine objektive Darstellung der neoliberalen Ansätze. In der neueren wirtschaftspolitischen Diskussion wird der Begriff Neoliberalismus als negativ besetzte Chiffre verwendet. »Neoliberal« ersetzt das altbackene »spätkapitalistisch«, um anzuprangern, was mit dem Makel marktwirtschaftlicher Gesinnung und wirtschaftsliberaler Praxis behaftet ist: Konkurrenz und Profitmaximierung, Leistungsprinzip und Rentabilität, Deregulierung und Flexibilisierung, Kapital- und Finanzmärkte, Globalisierung und Standortwettbewerb, IWF, WTO und so fort. Neoliberale, so die Kritik, sind Verfechter des Wettbewerbs, des Egoismus und der Rücksichtslosigkeit und Apologeten eines Markt-Darwinismus. Gerhard Willke bietet in seiner Einführung die Grundlagen für ein Verständnis des neoliberalen Projekts, das über eine undifferenzierte Verdammung einerseits und über eine bornierte Verherrlichung des Marktes andererseits hinaus geht. Er zeigt, auf welchen Prinzipien Markt und Wettbewerb beruhen und wie sie bei der Koordination wirtschaftlichen Handelns zusammenwirken. Objektiv und kritisch untersucht er, worin die Stärken und Schwächen, die Leistungsfähigkeit und die Leistungsgrenzen des Marktsystems liegen. Darüber hinaus werden wichtige Wegbereiter des Neoliberalismus wie Friedrich August von Hayek und Milton Friedmann vorgestellt, die essenzielle Eckpunkte der neoliberalen Agenda formulierten. Am Schluss wird die Kritik am Neoliberalismus noch einmal an exemplarisch ausgewählten Brennpunkten wie z.B. der aktuellen Globalisierungsdebatte aufgenommen und dargelegt, wo diese Kritik verfehlt erscheint und wo sie zur Verbesserung des Verhältnisses von Markt und Staat eingebracht werden könnte."


Autorentext
Gerhard Willke, geb. 1945, ist Professor für Wirtschaftspolitik an der Fachhochschule Nürtingen. Seine Schwerpunkte sind Arbeitsmarkt, Beschäftigung und struktureller Wandel. Er ist Verfasser des Lehrbuchs Wirtschaftspolitik (2003). Bei Campus erschienen von ihm Die Zukunft unserer Arbeit (1999) und John Maynard Keynes (2002).


Klappentext
Der Neoliberalismus, so scheint es, ist ein Phantom: Es gibt keine Anhänger, nur Kritiker. Der Begriff ist zu einer Kampfparole geworden, zur Negativfolie des modernen Kapitalismus mit einem globalisierten Markt, in dem nur der Wettbewerb zählt. Namen wie Milton Friedman, der wohl bekannteste Vertreter der neoliberalen Wirtschaftstheoretiker, stehen für das Konzept eines radikalen Laisser-faire, in dem es für die Schwächeren in der Gesellschaft keine soziale Absicherung mehr gibt.

Zusammenfassung
Argumentation in Fäustlingen
"Ein intellektueller Schlagabtausch gibt dieser Einführung ihren Reiz." (Financial Times Deutschland, 18.11.2003)

Das Pro und Contra eines Phantoms
"Dieses Buch bietet fast alles, was man von einer guten Wirtschaftslektüre erwarten kann: Es ist informativ, nicht zu lang und vor allem fesselnd geschrieben. Und das ist gerade bei einem wirtschaftspolitischen Thema eher die Ausnahme." (Rolf Döbeli, getAbstract.com, 18.11.2003)

Ach, Neoliberalismus
"Willke verteidigt klug und eingängig den Kapitalismus - und enthüllt nebenbei ebenso einleuchtend dessen Schwächen." (Die Tageszeitung, 17.01.2004)

Die List der liberalen Idee
"Der Autor schildert mit Tiefgang und Prägnanz alle wesentlichen Bestandteile des liberalen Paradigmas." (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.10.2004)

Leseprobe
Wenn man über eine undifferenzierte Verdammung des Neoliberalismus einerseits und über eine bornierte Verherrlichung des Marktes andererseits hinaus gelangen will, muss man sich wohl die Mühe machen, die Funktionsweise von Wettbewerbsmärkten und das Zusammenspiel zwischen Marktkoordination und staatlicher Regulierung genauer anzuschauen. Nur auf der Basis eines hinreichenden Verständnisses dieser Grundsachverhalte besteht eine Chance, angemessene Konzepte für erwünschte Verbesserungen entwickeln zu können. Ein erster Schritt bestünde darin, anzuerkennen, dass der von der Kritik bisweilen unterstellte »schrankenlose« Marktkapitalismus in Wirklichkeit nirgends existiert. Überall ist das Wirtschaften an Regeln und Normen gebunden, die zwar mehr oder weniger eng sind und -- wie alle Regeln -- mehr oder weniger befolgt werden, die aber doch in der Form von Wirtschaftsordnungen, Gesetzen, Vorschriften, Auflagen und Verboten das wirtschaftliche Handeln binden. Und dass es bei der Forderung nach Deregulierung nicht um die Durchsetzung des »totalen« Marktes geht, sondern um den Abbau staatlicher Reglementierung -- ausgehend von einer Staatsquote von rund 50 Prozent in Deutschland und einer Regelungsdichte, die in Europa ihresgleichen sucht. Vor diesem Hintergrund sind die Kernforderungen des neoliberale Projekts zu sehen -- Forderungen nach mehr Markt und weniger Staat, nach mehr Wettbewerb und Eigenverantwortung, nach weniger obrigkeitlicher Bevormundung und Regulierung. Konturen des neoliberalen Projekts. Als philosophische Denkschule steht der Liberalismus in der Tradition von Aufklärung, Individualisierung und Rationalität. Der politische Liberalismus betont die individuelle Freiheit durch Rechtsschutz gegen staatliche Willkür (rule of law) sowie die personale Selbstbestimmung (pursuit of happiness).»Life, liberty and the pursuit of happiness« (Thomas Jefferson: Declaration of Independence 1776). Der Wirtschaftsliberalismus setzt auf Markt und Wettbewerb als Organisationsprinzipien des wirtschaftlichen Handelns. Im 18. Jahrhundert richtete sich die Forderung des Laisser-faire! gegen obrigkeitliche Willkür und staatliche Bevormundung; das korrumpierte und fortschrittsfeindliche Feudalregime sollte einem neuen System der »natürlichen Freiheit« Platz machen. Diese Kernelemente finden sich im heutigen »neoliberalen Projekt« wieder: Auch dabei geht es um den Abbau überzogener staatlicher Regulierungen und lähmender Belastungen des Wirtschaftslebens. Im Zuge einer schleichenden Hypertrophie des Sozialstaats hat sich ein unentwirrbares Netz von Regelungen, Auflagen und Abgaben wie Mehltau über die Wirtschaft gelegt. Die eingeengten individuellen Handlungsspielräume müssten deswegen durch Reformen wieder ausgeweitet, die Blockierungen des Marktsystems wieder gelöst werden. Das neoliberale Projekt zielt auf eine Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft derart, dass die Individuen darin ihr »Streben nach Glück« mit einem Minimum an staatlicher Reglementierung und einem Maximum an individueller Selbstbestimmung realisieren können. Eckpunkte der Neoliberalismuskritik. Aus der Perspektive der Neoliberalismuskritik zeigen aber genau diese Bestrebungen, dass der ordnende Staat zurückgedrängt, ja, entmachtet werden soll -- in der Absicht, die Gesellschaft einem rigorosen Marktregime zu unterwerfen. Die neoklassische Theorie fungiere dabei lediglich als Ideologie, die den Konkurrenzkampf »aller gegen alle« rechtfertigen soll -- jedes Wirtschaftssubjekt eine Ich-AG. Es sei bereits beobachtbar, so die Kritik weiter, dass andere gesellschaftliche Lebensbereiche zunehmend vom Mark…


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