Österreich und die deutsche Frage 19871990

Österreich und die deutsche Frage 19871990

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783525355879
Untertitel:
Vom Honecker-Besuch in Bonn bis zur Einheit. Unter Mitarbeit von Philipp Greilinger, Sarah Knoll und Sophie Bitter-Smirnov
Genre:
Zeitgeschichte (1946 bis 1989)
Herausgeber:
Vandenhoeck + Ruprecht
Anzahl Seiten:
792
Erscheinungsdatum:
31.10.2018
ISBN:
978-3-525-35587-9

Neue Einblicke in Österreichs Beziehungen zur BRD und DDR und ihre eigenen außenpolitischen Ziele

Der »Mauerfall« brachte die Frage der »Wiedervereinigung« überraschend rasch zurück auf die Tagesordnung der internationalen Politik. Dies galt auch für die österreichische Diplomatie und Politik, wie die 180 in dieser Edition erstmals veröffentlichten Dokumente zeigen. Das Verhältnis des neutralen Landes zu beiden deutschen Staaten hatte sich von 1949 bis 1989/90 kontinuierlich entwickelt. Zur Bundesrepublik bestanden aufgrund des Außenhandels und der Westorientierung Österreichs weit engere und intensivere wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen. Abwartend und weit weniger intensiv war das Verhältnis zum ostdeutschen Staat. Nichtsdestotrotz waren die Kontakte zur DDR nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen 1972 von schrittweiser Normalisierung, wechselseitiger Besuchsdiplomatie und gut entwickelten Wirtschaftsbeziehungen gekennzeichnet, die allerdings hinter der Stärke von jenen mit der Bundesrepublik zurückblieben.Österreich verfolgte in dieser Zeit als kritischer Beobachter aufmerksam die deutsche-deutsche Entwicklung und analysierte ihre Folgen für Europa. Die deutsche Teilung schien mit dem Honecker-Besuch in Bonn 1987 verfestigt, mit der Anerkennung der DDR als scheinbar souveräner Staat schien der SED-Generalsekretär auf dem Höhepunkt seiner Macht angelangt und die deutsche Frage definitiv beantwortet. Trotz des von Michail Gorbatschow ausgelösten Wandels wirkte das ostdeutsche Regime stabil. Der Schein trog jedoch. Der revolutionäre Umbruch in der DDR ging 1989 schließlich so rasch vonstatten, dass sich die deutsche Einheit im Herbst des Folgejahres auch für das genau beobachtende Österreich teilweise schneller vollzog als es vorher noch zu erwarten war. Nichtsdestotrotz hatte Österreichs Mitwirken an der Massenflucht der Ostdeutschen via Ungarn im Spätsommer 1989 wesentlich zum Zusammenbruch des SED-Regimes beigetragen. Die »friedliche Revolution« wurde von der österreichischen Politik begrüßt, die Haltung zur deutschen Frage war jedoch ambivalent. Während Bundeskanzler Franz Vranitzky zunächst von einem Fortbestand der DDR ausging und Besuchskontakte pflegte, befürwortete Außenminister Alois Mock die deutsche Einheit von Anfang an. Je deutlicher sich die Vereinigung abzeichnete, desto einhelliger wurde die österreichische Unterstützung. Dies stand in direktem Zusammenhang mit dem 1989 in Brüssel gestellten Beitrittsgesuch zu den Europäischen Gemeinschaften, dass sich rasch im Schatten der der deutschen Frage wiederfand. Auf dem Weg zum gemeinschaftlichen Europa setzte Wien auf deutschen Beistand.

Autorentext
Dr. Michael Gehler, Universitätsprofessor, Leiter des Instituts für Geschichte und Jean-Monnet-Chair für Neuere und Neueste Geschichte Deutschlands und Europas sowie der europäischen Integration an der Stiftung Universität Hildesheim seit 2006; auch Professor an der Andrássy Universität Budapest seit 2021. Forschungsschwerpunkte: Geschichte der Imperien, österreichische, deutsche und europäische Geschichte sowie der internationalen Beziehungen unter besonderer Berücksichtigung des Kalten Krieges, der deutschen Einigung, der transnationalen Parteienkooperation von Christdemokraten in Europa sowie der Südtirolfrage. Dr. Maximilian Graf ist Research Associate am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz und Gastwissenschaftler am Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien.


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