Die Politik des Traumas

Die Politik des Traumas

Einband:
Kartonierter Einband
EAN:
9783518585597
Untertitel:
Gewalterfahrungen und psychisches Leid in den USA, in Deutschland und im Israel/Palästina-Konflikt
Genre:
Geisteswissenschaften allgemein
Autor:
José Brunner
Herausgeber:
Suhrkamp
Anzahl Seiten:
289
Erscheinungsdatum:
30.06.2014
ISBN:
978-3-518-58559-7

Wo von seelischen Wunden und Verwundbarkeit die Rede ist, kommen immer auch Gewalt, Ungerechtigkeit und Hilflosigkeit zur Sprache, ebenso wie gesellschaftliche und staatliche Verantwortlichkeit. Deshalb sind Trauma-Diskurse immer auch politisch lassen sich jedoch nie auf den Faktor Politik reduzieren. José Brunner geht diesen faszinierenden Zusammenhängen sowohl theoretisch als auch historisch nach. Er veranschaulicht die Vielfalt, die die Politik des Traumas auszeichnet, anhand einer Reihe von Fallstudien zum psychischen Leiden von Opfern von Sexualgewalt, US-amerikanischen Vietnam-Veteranen, Afghanistan-Heimkehrern der Bundeswehr, deutschen Kriegskindern, ehemaligen politischen Inhaftierten der DDR sowie im Nahost-Konflikt traumatisierten Palästinensern und Israelis. Sie dienen dazu aufzuzeigen, wie Trauma-Diskurse und ihre politischen Dimensionen grundsätzlich neu gedacht werden können. Brunners brillantes Buch entwickelt auf diesem Weg einen innovativen analytischen Rahmens, der die Wissensbilder der Seele weder als Entdeckungen noch als Erfindungen, sondern als Übersetzungen versteht.

»Brunner, der eine Professur für Wissenschaftsphilosophie und deutsche Ideengeschichte innehat, gelingt es in diesem Buch auf eindrückliche Weise, die Verbindung zwischen Traumadiskursen und den zeitgleich stattfindenden politischen und gesellschaftlichen Debatten darzustellen.«

Autorentext
José Brunner lehrt an der Universität Tel Aviv. Er ist Professor an der juristischen Fakultät und am Cohn Institut für Wissenschaftsphilosophie und Ideengeschichte wie auch Direktor des Eva & Marc Besen Institute for the Study of Historical Consciousness, wo er die Fachzeitschrift History & Memory herausgibt. Auf deutsch ist von ihm unter anderem erschienen: Psyche und Macht: Freud politisch lesen.

Klappentext
»Trauma« ist ein griechisches Wort und steht für Wunde - eine Wunde, die allerdings auch unsichtbar sein kann, wenn sie die Psyche betrifft. Wer über seelische Verwundbarkeit spricht, redet von Gewalt und Hilflosigkeit, aber immer auch von gesellschaftlicher und staatlicher Verantwortlichkeit. Bereits in den Anfängen des Traumadiskurses im 19. Jahrhundert war die Frage, was als Trauma gilt und wer als traumatisiert, daher nicht nur eine rein innerwissenschaftliche, sondern auch eine politische. Daß das bis heute so ist und sich sogar verstärkt hat, zeigt José Brunner in seiner luziden Untersuchung anhand einer Fülle von Beispielen. Er analysiert die Rolle, die Experten in deutschen Fernsehdarstellungen traumatisierter Afghanistanheimkehrer und den diesbezüglichen Parlamentsdebatten spielen, untersucht die widersprüchliche Verwendung des Traumabegriffs in der israelischen Forschung zur jüdischen Einwanderung und beschäftigt sich mit der Figur des Irakveteranen in Hollywoodfilmen. Zudem macht er deutlich, wie Therapie und Politik bereits im amerikanischen Diskurs zum Vietnamkrieg und zur posttraumatischen Belastungsstörung miteinander verschmolzen. Es zeigt sich, daß das Reden über psychische Traumata, so wissenschaftlich es auch daherkommen mag, stets die gleiche Struktur hat: Traumadiskurse sind immer auch politische Diskurse.


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