Der Mut zur Wahrheit - Die Regierung des Selbst und der anderen II.

Der Mut zur Wahrheit - Die Regierung des Selbst und der anderen II.

Einband:
Fester Einband
EAN:
9783518585443
Untertitel:
Vorlesungen am Collège de France 1983/84
Genre:
20. & 21. Jahrhundert
Autor:
Michel Foucault
Herausgeber:
Suhrkamp
Anzahl Seiten:
478
Erscheinungsdatum:
11.03.2010
ISBN:
978-3-518-58544-3

Die lange erwartete Vorlesung aus Foucaults letztem Lebensjahr konfrontiert Sokrates mit den Kynikern, die strahlende Gründergestalt der abendländischen Philosophie mit den selbsternannten Underdogs des Denkens. In der für seine späten Texte so typischen Mischung aus Radikalität und Abgeklärtheit verfolgt Foucault die letzte große Frage seines Denkens: die Frage nach der parrhesia, nach dem freimütigen, schutzlosen, das eigene Leben aufs Spiel setzenden Sprechen. Lange vor den Manifesten des Nonkonformismus, die die Moderne vor allem unter dem Banner der Kunst und der Revolution hervorbrachte, inszeniert der Kynismus dieses freimütige Sprechen als bewußten Verstoß gegen alle Konventionen, den Philosophen als zerlumpten Außenseiter und die Philosophie als öffentliches Ärgernis. Er stellt sich so in die von Sokrates begründete Tradition eines Mutes, der »Wut, Ärger, Rache und sogar Gerichtsverhandlungen riskiert, um die Menschen gegen ihren Willen dazu zu bringen, sich um sich selbst, um ihre Seele und die Wahrheit zu kümmern«. Keine philosophische Schule oder Bewegung hat diesen Mut zur Wahrheit so konsequent radikalisiert wie der Kynismus. Doch nicht nur an den Rändern der offiziellen Philosophiegeschichte fördert Foucault noch ungehobene Einsichten zutage. Auch in den sokratischen Gesprächen selbst markiert er die Punkte, an denen eine neue Lektüre der traditionellen Texte einzusetzen hätte: die Prüfung seiner selbst und der anderen, die für die kommenden Technologien des Selbst von entscheidender Bedeutung war.

»Gut lesbar, als ebenso geduldiger wie ideenreicher Durchgang durch die überlieferte Textwelt der Antike angelegt.«

Autorentext
Paul-Michel Foucault wurde am 15. Oktober 1926 in Poitiers als Sohn einer angesehenen Arztfamilie geboren und starb am 25. Juni 1984 an den Folgen einer HIV-Infektion. Nach seiner Schulzeit in Poitiers studierte er Philosophie und Psychologie in Paris. 1952 begann seine berufliche Laufbahn als Assistent für Psychologie an der geisteswissenschaftlichen Fakultät in Lille. 1955 war er als Lektor an der Universität Uppsala (Schweden) tätig. Nach Direktorenstellen an Instituten in Warschau und Hamburg (1958/1959) kehrte er 1960 nach Frankreich zurück, wo er bis 1966 als Professor für Psychologie und Philosophie an der Universität Clermont-Ferrand arbeitete. In diesem Zeitraum erschien 1961 seine Dissertationsschrift Folie et déraison. Histoire de la folie à l'âge classique (dt.: Wahnsinn und Gesellschaft). Er thematisierte darin die Geschichte des Wahnsinns und das Zustandekommen einer Abgrenzung von geistiger Gesundheit und Krankheit und die damit einhergehenden sozialen Mechanismen. 1965 und 1966 war er Mitglied der Fouchet-Kommission, die von der Regierung für die Reform des (Hoch-)Schulwesens eingesetzt wurde. 1966 wurde Les mots et les choses Une archéologie des sciences humaines (dt.: Die Ordnung der Dinge) veröffentlicht, worin er mit seiner diskursanalytischen Methode die Wissenschaftsgeschichte von der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert untersuchte. Nach einem Auslandsaufenthalt als Gastprofessor in Tunis (1965-1968) war er an der Reform-Universität von Vincennes tätig (1968-1970). 1970 wurde er als Professor für Geschichte der Denksysteme an das renommierte Collège de France berufen. Gleichzeitig machte er durch sein vielfältiges politisches Engagement auf sich aufmerksam. In diesem Kontext entstand die Studie Surveiller et punir (dt.: Überwachen und Strafen). 1975-1982 unternahm er Reisen nach Berkeley und Japan sowie in den Iran und nach Polen.


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